Knorr‑Bremse berechnet seine CO2e Emissionen – Scope 1, Scope 2 und relevante Kategorien aus Scope 3 – nach dem Greenhouse Gas (GHG) Protocol. Die Bilanzgrenzen werden auf Basis von operativer Kontrolle über Geschäftseinheiten angesetzt. Im Folgenden beschreiben wir die Berechnungsmethodik, der von uns für die drei Scopes des GHG Protocol veröffentlichten CO2e-Emissionen.
In der CO2e-Bilanz von Knorr‑Bremse werden die direkten CO2e-Emissionen aus unternehmenseigenen Emissionsquellen (Scope 1) und die indirekten Emissionen aus der Erzeugung zugekaufter Energie (Scope 2) berücksichtigt. Die Emissionen werden, wie auch der zu Grunde liegende Energieverbrauch, in Übereinstimmung mit unserer HSE-Reportingrichtlinie berichtet. Entsprechend sind Standorte mit mehr als 50 Mitarbeitern oder Standorte mit einem Umweltmanagementsystem einbezogen, insbesondere handelt es sich hierbei um Produktions- und Servicestandorte. Damit erreichen wir eine Abdeckungsrate von rund 94 % der Mitarbeitenden von Knorr‑Bremse.
In Scope 1 kalkulieren wir direkte Emissionen, die innerhalb des Unternehmens bei der Verbrennung von Erdgas, Öl, Kraftstoffen auf Erdölbasis und Flüssiggasen oder bei der Eigenerzeugung von Strom entstehen. Darunter fällt auch der Kraftstoffverbrauch der unternehmenseigenen Fahrzeuge. Im Jahr 2023 wurden außerdem erstmalig die Emissionen durch Kühlmittelverlust in die Bilanz mitaufgenommen. Die Emissionen werden anhand der im Jahr 2023 aktuellen VDA1-Emissionsfaktoren berechnet.
In Scope 2 kalkulieren wir Emissionen aus zugekaufter Energie in Form von Strom, Fernwärme, Dampf und Kühlung. Seit 2021 berichten wir sowohl marktbasierte als auch standortbasierte Emissionen. Für die Berechnung der standortbasierten CO2e-Emissionen nutzen wir die im Jahr 2023 aktuellen landesspezifischen Emissionsfaktoren des VDA1 sowie der IEA2.
Für den marktbasierten Bilanzierungsansatz nutzen wir die spezifischen CO2e-Emissionsfaktoren der Stromversorger oder bilanzieren den Emissionsfaktor mit 0 kg CO2e /kWh, sofern erneuerbare Energien eingesetzt werden. Sollten die Daten der Stromversorger nicht verfügbar sein, greifen wir auf den europäischen Residualmix der Association of Industry Bodies (AIB) zurück. Die für das jeweilige Land durchschnittlichen Emissionsfaktoren gemäß IEA2 (siehe standortbezogener Ansatz) werden herangezogen, sofern weder die Daten der Lieferanten noch des Residualmix vorliegen.
Neben den bereits im Jahr 2021 erstmals berichteten indirekten Emissionen aus vorgelagerten Unternehmenstätigkeiten veröffentlichen wir seit dem Jahr 2022 zusätzlich indirekte Emissionen aus vor- und nachgelagertem Transport und Verteilung sowie aus dem nachgelagerten Gebrauch unserer verkauften Produkte. Derzeit betrachten wir folgende Kategorien:
Die Emissionen aus eingekauften Waren und Dienstleistungen werden auf Grundlage monetärer Einkaufsdaten berechnet – also auf Basis der Ausgaben für Material und Dienstleistungen („spend based approach“). Die dafür herangezogenen Emissionsfaktoren stammen aus einem externen Datenmodell. Das eingesetzte Modell kombiniert Verfahren der Input-Output-Modellierung (EEIO, Environmental Extended Input/Output Methodology) sowie der Ökobilanzierung mit Handelsdaten und weiteren externen Datensätzen. Die berechneten Emissionen umfassen die gesamte vorgelagerte Lieferkette von der Rohstoffherstellung bis zum Tier-1-Lieferanten („cradle to gate“).
In diese Kategorie fallen Treibhausgasemissionen der Vorkette zur Energieerzeugung vor der Verbrennung, die nicht unter Scope 1 und Scope 2 erfasst werden. Dabei werden die Emissionen von Grünstrom berücksichtigt (marktbasierter Ansatz). Für die Berechnung nutzen wir die im Jahr 2023 veröffentlichten Emissionsfaktoren der IEA2 sowie jene von BEIS/DEFRA (UK Government GHG Conversion Factors for Company Reporting), inkl. der hier zugrundeliegenden Methodik.
Die Kategorie umfasst transportbedingte Emissionen aus eingehenden, unternehmensinternen und ausgehenden (von Knorr‑Bremse bezahlten) Transporten (Scope 3.4) sowie für ausgehende Transporte bezahlt vom Kunden und durchgeführt von externen Carriern (Scope 3.9). Die Berechnung erfolgte für die Division CVS und die Division RVS mit unterschiedlichen Berechnungsmethodiken.
Für die Division CVS basiert ein großer Teil des Fußabdrucks auf primären Emissionsdaten, die von Lieferanten bereitgestellt wurden. Die weiteren Teile wurden mittels eines entfernungsbasierten und mittels eines ausgabenbasierten Ansatzes berechnet. Der Fußabdruck der Division RVS wurde anhand eines rein entfernungsbasierten Ansatzes berechnet, verwendet wurden Standard-Emissionsfaktoren (well-to-wheel) aus dem Smart Freight Centers GLEC Framework. Die ausgabenbasierten Näherungswerte basieren auf Emissionsfaktoren des Quantis Scope 3 Evaluators. Die Emissionen der externen Lagerhäuser errechnen sich anhand der Quadratmeterflächen und der von CRREM Global Pathways bereitgestellten Treibhausgaswerte für industrielle Vertriebslager pro Jahr und Quadratmeter. Diese Emissionswerte wurden zu den transportbedingten Emissionen hinzuaddiert.
Die Berechnungen der CO2e-Emissionen aus Geschäftsreisen werden von unseren vier relevantesten Reiseanbietern auf Grundlage von Flugdistanzen durchgeführt. Die Berechnung der Emissionen durch Flüge wird je nach Reiseagentur auf Basis verschiedener Berechnungsmethoden erstellt. Die Reiseagentur für die Regionen Europa und Teile von APAC3 berechnet die Emissionen nach dem Greenhouse Gas Protocol. Die Agenturen für Nord- und Südamerika sowie für China nutzen Emissionsfaktoren für Kurz-, Mittel- und Langstreckenflüge. Im Jahr 2023 wurde darüber hinaus für einen Teil der Länder erstmalig Thrust Carbon genutzt und dadurch wurden neben der Flugdistanz und der Reiseklasse noch weitere emissionsrelevante Faktoren miteinbezogen.
Emissionen, die durch den Arbeitsweg unserer Mitarbeitenden entstehen, werden anhand durchschnittlicher Pendlerdistanzdaten aus Deutschland sowie den Regionen EMEA4, Nord- und Südamerika und APAC3 berechnet. Einbezogen werden die Verkehrsmittel Auto, öffentlicher Nahverkehr, Fahrrad sowie Fußweg. Die Anzahl der Arbeitstage und der Mitarbeitenden werden zur Berechnung herangezogen. Zusätzlich wurde die Nutzung des Homeoffice mit einem Faktor von 16 % berücksichtigt. Die Emissionsfaktoren für Scope 3.7 stammen aus den im Jahr 2023 veröffentlichten Emissionsfaktoren der BEIS/DEFRA.
Der Fußabdruck von Knorr‑Bremse in Scope 3.11 umfasst die direkten Emissionen der Nutzungsphase von Produkten mit direktem Energie- und Kraftstoffverbrauch in Schienen- und Lkw-Fahrzeugen. Sie werden auf der Grundlage des geschätzten Energieverbrauchs über die gesamte Lebensdauer der Produkte, die im Berichtsjahr an unsere Kunden geliefert wurden, berechnet. Diese Emissionen sind für Knorr‑Bremse von großer Bedeutung, da die Produkte durch eine lange Lebensdauer gekennzeichnet sind und dementsprechend die Emissionen aus einer langen Nutzungsphase bilanziert werden.
Für die Berechnung wurden für die Division RVS 19 relevante Produktgruppen identifiziert. Für jede Produktgruppe wurde ein typisches Nutzungsphasenprofil über die Lebensdauer des Produkts definiert, das verschiedene Schienenfahrzeugtypen (z. B. Diesel Mounted Unit [DMU], Electric Mounted Unit [EMU], Lokomotiven) berücksichtigt. Die meisten Produkte werden während der 30-jährigen Lebensdauer mit festen Wartungsintervallen überholt. Der angenommene Energieverbrauch der Produkte während der Nutzungsphase bleibt nach der Wartung gleich. Der Energieverbrauch wird mit aktuellen, regionalspezifischen Emissionsfaktoren gemäß IEA sowie BEIS/DEFRA multipliziert. Die Berechnung beruht dabei auf verschiedenen Annahmen über den Anteil der Antriebsstränge bei Schienenfahrzeugen weltweit. Diese Daten stammen aus globalen Marktstudien und werden ständig aktualisiert. Nicht miteingeschlossen sind indirekte Emissionen aus der Nutzungsphase, die durch den Transport unserer Produkte entstehen, sowie Emissionen aus Wartungsarbeiten, da diese als nicht signifikant angesehen werden.
Für die Division CVS wurde eine relevante Produktgruppe identifiziert, wobei eine Schätzung weiterer Produktgruppen mit direktem Energieverbrauch berechnet wurde. Die Schätzung ergab, dass diese zusammen etwa 2 % der Scope-3.11-Emissionen der Division CVS ausmachen und daher als nicht relevant angesehen werden. Deshalb werden sie als Pauschale hinzugerechnet. Für die Emissionsberechnung in der Division CVS wurden aktuelle, globale Emissionsfaktoren gemäß IEA sowie BEIS/DEFRA verwendet.
Unsere Scope-3.11-Emissionen hängen in hohem Maße von unseren Verkaufszahlen und den jeweiligen Kundenpräferenzen ab und können daher zwischen verschiedenen Berichtszeiträumen deutlich abweichen.
Im Falle von methodischen oder strukturellen Änderungen oder aufgrund von falsch berichteten Kennzahlen werden rückwirkend die Basisjahre der Klimazielsetzungen angepasst, sofern sich die Änderungen mit über 5 % auf die Gesamtemissionen einer Emissionskategorie auswirken.