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Environment

Ressourcenverbrauch und Klimawandel sind für Wirtschaft wie Gesellschaft große Herausforderungen. Mit unserer Klimastrategie 2030 möchten wir den CO2e-Ausstoß sowohl in unseren eigenen Produktionsstätten als auch entlang unserer vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette maßgeblich reduzieren. Unser EcoDesign-Ansatz ermöglicht uns die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten über den gesamten Lebenszyklus unserer Produkte. Die wiederum fördern im Einsatz die sichere, effiziente und nachhaltige Mobilität von Schienen- und Nutzfahrzeugen.

Umweltmanagement

Mit einem ganzheitlichen Umweltmanagement wollen wir die Umweltbelastungen durch unsere Geschäfts­aktivitäten kontinuierlich verringern. Klare Prozesse und lokale Maßnahmen forcieren die Schonung von Ressourcen sowie die Emissions- und Abfallreduktion bei Knorr‑Bremse.

Die 2023 überarbeitete Gesundheits-, Arbeits- und Umweltschutz-Politik (Health, Safety and Environment [HSE] Policy), legt die Grundsätze des Umwelt- und Energie­managements im Knorr‑Bremse Konzern fest. Potenzielle Beeinträchtigungen für Mensch und Umwelt, die von unseren Prozessen, Dienstleistungen oder Produkten ausgehen, möchten wir vermeiden oder minimieren. Zur Umsetzung haben wir divisionale HSE-Management­systeme mittels einheitlicher Prozesse an unseren weltweiten Standorten implementiert. Das HSE-Management berücksichtigt gesetzliche Vorgaben, Kunden­anforderungen sowie interne Richtlinien und Verfahrens­anweisungen. Es ist integraler Bestandteil unserer Unternehmens­managementsysteme (Rail Excellence [REX] bei RVS, Truck Excellence [TEX] bei CVS), die rund 90 % unserer Mitarbeitenden abdecken. Daneben orientieren sich unsere Prozesse an internationalen Normen wie ISO 9001 bzw. ISO 22163, IATF 16949 (Qualitätsmanagement), ISO 14001 (Umweltmanagement), ISO 45001 (Arbeitssicherheit) und ISO 50001 (Energie­management). 77 Standorte sind zusätzlich nach ISO 14001 zertifiziert. Bei der Implementierung eines Energiemanagements folgen wir der europäischen Energieeffizienz-Richtlinie. Weltweit sind derzeit 46 Standorte nach ISO 50001 zertifiziert oder haben ein Energieaudit analog EN 16247 auditieren lassen. Zur Kontrolle des Umweltmanagements setzt Knorr‑Bremse auf interne und externe Audits, bei denen die Einhaltung vorgegebener Standards im Unternehmen bzw. die Umsetzung festgelegter Verbesserungs­maßnahmen überprüft werden.

Anzahl zertifizierter Unternehmenseinheiten

2023 2022 2021
nach Umweltmanagementnorm ISO 14001 77 71 70
Abdeckungsrate unter den Mitarbeitenden, in %1 89 - -
nach Energiemanagementnorm ISO 50001 bzw. EN 16247 46 37 38
Abdeckungsrate unter den Mitarbeitenden, in %1 57 - -
1
Vorjahreswerte nicht verfügbar.

Verantwortlich für die Steuerung und Umsetzung des Umweltmanagements sind die zentralen HSE-Abteilungen der Divisionen RVS und CVS. Sie erarbeiten strategische Vorgaben und bündeln alle standortübergreifenden Steuerungs- und Koordinierungsaufgaben. Das obere Management von Knorr‑Bremse ist durch Regelmeetings, Ad-hoc-Berichterstattung oder über das ESG-Board in das strategische und operative Umweltmanagement eingebunden. An den Knorr‑Bremse Standorten setzen HSE-Managerinnen und -Manager mit den lokalen Führungskräften die strategischen Anforderungen, Ziele und Programme um. Hierbei unterstützen lokale Umweltschutz- und Energiebeauftragte, Regionalkoordinierende sowie Expertinnen und Experten der eingebundenen Fachabteilungen. Dabei streben wir im HSE-Management über beide Divisionen weitestgehend vereinheitlichte Standards an. Hierzu gibt es einen regelmäßigen divisionalen als auch divisionsübergreifenden Fachaustausch. Dieser thematisiert HSE-relevante Aspekte, Best Practices, rechtliche Anforderungen und das damit einhergehende Reporting.

Klimaschutz

Klimaschutz ist ein Schwerpunkt des Nachhaltigkeitsmanagements von Knorr‑Bremse. Mit unserer Klimastrategie möchten wir einen Beitrag zu den Zielen des UN-Klimaabkommens von Paris 2015, die globale Erwärmung auf deutlich unter 2 Grad Celsius, und mit gemeinsamen Anstrengungen auf maximal 1,5 Grad Celsius zu beschränken, leisten. Knorr‑Bremse hat sich zum langfristigen Ziel der Netto-Null-Emissionen (Scope 1-3) bis 2050 bekannt. Meilensteine auf diesem Weg sind unsere im Berichtsjahr aktualisierten und von der Science Based Targets initiative (SBTi) validierten Zwischenziele bis 2030.

Klimaziele produktionsbedingte Emissionen (Scope 1 und Scope 2):

Unsere direkten Scope-1- und indirekten Scope-2-Emissionen (marktbasiert) sollen bis 2030 um 75 % gegenüber dem Ausgangsjahr 2018 sinken. Mit dieser im Berichtsjahr aktualisierten Zielsetzung haben wir unser Klimaziel von 2019 zur Emissionsreduktion von mindestens 50,4 % im genannten Zeitraum noch einmal deutlich erhöht. Die produktionsbedingten Scope-1- und Scope-2-Emissionen sollen dabei im Wesentlichen durch drei Hebel gesenkt werden:

Klimawoche bei Knorr‑Bremse in Frankreich

Knorr‑Bremse will seine Mitarbeitenden kontinuierlich für Nachhaltigkeits­themen sensibilisieren. Knorr‑Bremse Systèmes Ferroviaires France, Tinqueux, organisierte im Juni 2023, unterstützt von externen Organisationen, eine „Klimawoche“ mit spannenden Veranstaltungen. So sollten sämtliche Kolleginnen und Kollegen am „2-Tonnen-Workshop“ teilnehmen – 2 Tonnen CO2e sind pro Jahr und Person zur Zielerreichung des Pariser Abkommens notwendig. Im Workshop erfuhren die Mitarbeitenden näheres über die Auswirkungen ihres Alltag­handelns auf die CO2e-Bilanz: bei Arbeit und Essen oder in der Freizeit­gestaltung beim Reisen. Weitere Seminare vermittelten den Teilnehmenden wertvolle Informationen zu den Themen Abfallsortierung und Kompostierung, nachhaltige Mobilität und umweltgerechte Wohn­sanierung. Sehr praxisorientierte Angebote waren das Öko-Autofahr­training am Simulator und das Ausleihen eines Elektrofahrrads für einen Monat. Das leibliche Wohl sicherten lecker zubereitete Mahlzeiten aus eigentlich zur Entsorgung bestimmten Lebensmitteln. Die Klimawoche war von Lernen, Austausch und Hinterfragen geprägt – miteinander für einen etwas nachhaltigeren Alltag.

Ein zusätzliches Lenkungswerkzeug zur CO2e-Reduktion und Energieeffizienz ist der 2023 eingeführte interne CO2e-Preis. Dieser wird künftig bei Investitionsentscheidungen von über € 500 Tsd. als zusätzliche Entscheidungsprämisse berücksichtigt.

Klimaziele vor- und nachgelagerte Wertschöpfungskette (Scope 3):

Anfang 2023 haben wir die Knorr‑Bremse Klimaziele auf die Wertschöpfungskette ausgeweitet. Unser Scope-3-Ziel ist eine Emissionsreduktion um 25 % bis 2030 gegenüber dem Basisjahr 2021. Die avisierte Minderung zielt auf relevante Treibhausgasemissionen in wesentlichen Bereichen der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette von Knorr‑Bremse ab. Dies umfasst die indirekten Emissionen durch eingekaufte Waren und Dienstleistungen (Kategorie 3.1), Transport und Logistik (3.4) sowie Emissionen aus der Nutzung unserer verkauften Produkte (3.11). Das Erreichen des Scope-3-Ziels ist für Knorr‑Bremse äußerst herausfordernd, da eine konsequente Emissionsminderung auch von zahlreichen externen Faktoren abhängig ist. Beispielhaft sind hier die Dekarbonisierungsstrategien der Lieferanten, die Verfügbarkeit technologischer Lösungen oder die Entwicklung der Kundenpräferenzen hinsichtlich Energie- und CO2e-effizienter Produktlösungen zu nennen. Deshalb ist eine enge Kooperation mit unseren Geschäftspartnern entlang der Wertschöpfungskette nötig.

-75 %
Bis 2030 wollen wir unsere direkten Scope-1- und indirekten Scope-2-Emissionen (marktbasiert) um 75 % reduzieren.

Status zu unseren Klimazielen

Im Berichtsjahr 2023 konnten wir unsere absoluten Scope-1- und marktbasierten Scope-2-Emissionen um ca. 70 % im Vergleich zum Basisjahr 2018 senken. Diese positive Entwicklung spiegelt die erfolgreiche Umsetzung der oben genannten Hebel, d. h. Steigerung der Energie- und CO2e-Effizienz, Eigenerzeugung erneuerbarer Energie und Einkauf von Grünstrom, wider. Die Scope-3-Emissionen sind um ca. 10 % gegenüber der Baseline gestiegen. Dies begründet sich vornehmlich durch eine Steigerung unserer Absatzzahlen in den relevanten Produktgruppen.

-25 %
Bis 2030 wollen wir wesentliche Scope-3-Emissionen um 25 % reduzieren.

Scope-1- und Scope-2-Klimaziele 2030

Klicken Sie auf einen der pulsierenden Punkte , um mehr über diesen Bereich zu erfahren.

Neuberechnung des Basisjahrs 2018

Basierend auf unserer Restatement Policy wurden die Werte für das Basisjahr 2018 neu berechnet. Neben der Erweiterung von CO2 auf CO2e sind hierin auch unsere M&A-Aktivitäten enthalten: 2023 wurde die Gießerei von R.H. Sheppard, einer Beteiligung des amerikanischen Knorr‑Bremse Tochterunternehmens Bendix in den USA verkauft. Zugleich wurden zuletzt konsolidierte Tochterfirmen, u. a. der Division RVS wie die DSB Component Workshops, Dänemark, einbezogen.

70 % CO2e-Emissionen reduziert

2023 konnte Knorr‑Bremse seine CO2e-Emissionen im Vergleich zu 2018 bereits um ~70 % reduzieren. Zur Unterstützung des 1,5ºC-Pfads streben wir an, diesen Weg konsequent weiterzugehen und unsere CO2e-Emissionen, wo wirtschaftlich sinnvoll, weitest- und frühestmöglich zu reduzieren.

Klimaziel 2030

Unsere direkten Scope-1- und indirekten Scope-2-Emissionen (marktbasiert) sollen bis 2030 um 75 % gegenüber dem Ausgangsjahr 2018 sinken. Mit dieser im Berichtsjahr aktualisierten Zielsetzung haben wir unser Klimaziel von 2019 zur Emissionsreduktion von mindestens 50,4 % noch einmal deutlich erhöht.

Energie- und CO2e-Bilanz von Knorr‑Bremse

Im Jahr 2023 verzeichnete Knorr‑Bremse einen Gesamtenergieverbrauch von 482 GWh. Dies entspricht einer Reduktion von ca. 8 % im Vergleich zum Vorjahr. Der gesunkene Energieverbrauch beruht neben einer konsequenten Umsetzung von Energie­effizienz­maßnahmen auch auf dem Verkauf der Gießerei von R.H. Sheppard, einer Beteiligung des amerikanischen Knorr‑Bremse Tochter­unternehmens Bendix in den USA. Zugleich wurden zuletzt konsolidierte Tochter­firmen, u. a. der Division RVS wie die DSB Component Workshops, Dänemark, einbezogen. Rund 65 % des Gesamt­energie­bedarfs entfielen 2023 auf Strom und 24 % auf Erdgas. Der Anteil des an Knorr‑Bremse gelieferten Stroms aus erneuerbaren Energiequellen lag im Jahr 2023 bei 95 %. Das Verhältnis von eigenerzeugtem Strom zu zugekauftem Strom lag bei 1,8 %.

Energieverbrauch1

2023 20222 20212 20182
Primärenergieverbrauch in GWh 160 180 131 155
Erdgas in GWh 118 138 99 120
Kraftstoffe in GWh 37 39 31 34
Selbsterzeugte erneuerbare Energie in GWh 6 2 1 0
Sekundärenergieverbrauch in GWh 322 344 301 326
Zugekaufter Strom in GWh 311 336 287 314
Davon aus erneuerbarer Energie in % 95 94 98 13
Fernwärme in GWh 11 8 14 12
Summe Energieverbrauch in GWh 482 524 431 481
Energieeffizienz in MWh/Mio. € Umsatz 60,8 73,3 64,3 72,7
1
Die Kennzahl für 2023 bezieht sich auf alle Standorte unter operativer Kontrolle. Nicht enthalten sind Standorte mit weniger als 50 Mitarbeitenden, die keine Produktionsstandorte und keine Servicewerkstätten sind. Damit sind rund 94 % der Mitarbeitenden von Knorr‑Bremse abgedeckt.
2
Die Daten aus dem Basisjahr 2018 wurden gemäß unserer Restatement Policy neu berechnet. Die Daten aus 2022 sowie 2021 wurden nicht rückwirkend angepasst.

Das CO2e-Reporting von Knorr‑Bremse orientiert sich am Greenhouse Gas Protocol (GHG Protocol) und berücksichtigt die Emissionen aus wesentlichen Bereichen der Wertschöpfungskette. Eine detaillierte Beschreibung der Berechnungsmethodik findet sich hier.

Überblick über relevante Emissionskategorien bei Knorr‑Bremse

Entsprechend dem gesunkenen Energieverbrauch sind unsere absoluten Scope-1- und marktbasierten Scope-2-Emissionen 2023 auf rund 47.000 t CO2e gesunken. Die Emissionsintensität (Scope 1 und 2) betrug im Berichtszeitraum 5,9 Tonnen CO2e-Emissionen pro Mio. € Umsatz. Die 2023 erfassten Scope-1-Emissionen von rund 36.000 Tonnen CO2e stammen bei Knorr‑Bremse größtenteils aus der Verbrennung von Erdgas. Die indirekten standortbasierten Scope-2-Emissionen beliefen sich auf rund 117.000 Tonnen CO2e und kommen zum überwiegenden Teil aus dem Verbrauch des bezogenen Stroms an den Standorten.

Direkte und indirekte CO2e-Emissionen1,2

2023 2022 2021 20183
Scope 1 direkte CO2e-Emissionen in Tsd. Tonnen CO2e 36 38 28 41
Scope 2 indirekte CO2e-Emissionen marktbasiert in Tsd. Tonnen CO2e 11 12 7 116
Scope 2 indirekte CO2e-Emissionen standortbasiert in Tsd. Tonnen CO2e 117 122 152 141
CO2e-Emissionen gesamt marktbasiert in Tsd. Tonnen CO2e 47 50 35 157
CO2e-Emissionen gesamt standortbasiert in Tsd. Tonnen CO2e 154 160 180 182
CO2e-Intensität in Tonnen CO2e/Mio. € Umsatz 5,9 7,0 5,2 23,7
1
Die Erhebung der CO2e-Emissionen orientiert sich an den anerkannten Vorgaben des Corporate Accounting and Reporting Standard (Scope 1 und 2) des Greenhouse Gas Protocol. Die Werte aus 2022 und 2021 wurden nicht rückwirkend hinsichtlich M&A-Aktivitäten und Divestments angepasst.
2
Die 2023 erfassten CO2e-Werte beinhalten Kohlenstoffdioxid (CO2) sowie andere Klimagase gemäß GHG Protocol, wie Lachgas (N2O) und Methan (CH4) sowie Emissionen resultierend aus der Leckage von Kältemitteln. Die Vergleichsdaten aus 2022 und 2021 beinhalten nur CO2-Emissionen, sofern nicht anders ausgewiesen.
3
Basierend auf unserer Restatement Policy wurden die Werte für das Basisjahr 2018 neu berechnet. Neben der Erweiterung von CO2 auf CO2e sind hierin auch unsere M&A-Aktivitäten enthalten.

Die Scope-3-Treibhausgasemissionen der berichteten Kategorien stiegen im Vergleich zum Basisjahr um ca. 10 % auf 42.145 Tsd. Tonnen CO2e. Dies begründet sich vornehmlich in der Steigerung der Absatzzahlen in den relevanten Produktkategorien. Darüber hinaus fand für die Kategorien Scope 3.6 sowie speziell für Scope 3.11 eine verbesserte Berechnungsmethodik Anwendung. Eine Vergleichbarkeit der Emissionen mit den Vorjahren ist daher nur eingeschränkt möglich. Im Berichtsjahr lag unser Fokus vornehmlich auf der Verbesserung der Datenqualität und der Analyse der größten Emissionstreiber, um hieraus Maßnahmen ableiten zu können. Bezüglich beschaffungsbedingter Emissionen haben wir begonnen, die Rohstoffe und Lieferanten mit den größten Minderungspotenzialen zu analysieren. 2023 ist in diesem Zusammenhang ein Pilotprojekt zur Auswertung der Emissionsdaten von Lieferanten angelaufen (Nachhaltige Gestaltung der Lieferkette). Zur Reduktion transportbedingter Emissionen haben wir Daten zu unserem operativen Transportmanagement und -netzwerk erhoben und analysiert. Die resultierenden Optimierungen betrafen sowohl den Transport zwischen Knorr‑Bremse Standorten als auch die Kundenbelieferung. Unsere Produkte, z. B. Systeme für den elektrifizierten Personen- und Lastentransport, gestalten wir mit technologischer Innovationskraft möglichst umweltgerecht. Sie sollen im Einsatz emissions- und ressourcenschonend über den gesamten Produktlebenszyklus arbeiten.

Finanzielle Unterstützung für Klimaschutzprojekte in Kenia und Indien

Als weiteren Beitrag zum Klimaschutz führen wir unser Engagement fort und unterstützen zwei nach „Gold Standard“ zertifizierte Klimaschutzprojekte der atmosfair gGmbH: das Projekt „Sauberes Trinkwasser“ in Kenia und das Projekt „Effiziente Holzvergaseröfen“ in Indien. Diese wurden gemeinsam mit Knorr‑Bremse Global Care e.V. ausgewählt.

Im Jahr 2023 wurden globale Emissionen von ca. 40.000 Tonnen CO2e mit Hilfe des Projektes „Effiziente Holzvergaseröfen“ in Indien vermieden. Mit dem lokalen Projektpartner Sapient, Kolkata, erhalten einkommensschwache Haushalte im ländlichen Raum Westbengalens effiziente Holzvergaseröfen, die 50 bis 60 % Feuerholz einsparen können. Die Öfen erlauben ein rauchfreies Kochen und durch den Holzvergasungsprozess entsteht Holzkohle für den möglichen Weiterverkauf. Zugleich schont der geringere Holzverbrauch die Mangrovenwälder in Westbengalen. Bis 2030 sollen insgesamt 30.000 neue Öfen vertrieben werden, die Knorr‑Bremse subventioniert.

Das Projekt „Sauberes Trinkwasser“ der lokalen Projektpartner Boreal Light GmbH und Waterkiosk Ltd. unterstützt den Zugang zu sauberem Trinkwasser für ländliche Haushalte in Kenia. Damit wird durch Wasser übertragbaren Krankheiten vorgebeugt. Mittlerweile sind 38 solarbetriebene Wasseraufbereitungsanlagen in Betrieb. Es werden jährlich ca. 44 Mio. Liter Wasser entsalzt und gereinigt. Es entsteht sauberes Trinkwasser für ca. 50.000 Menschen. Die Anlage liefert zudem Nutzwasser. Ende 2023 wurde die erste Monitoring Periode abgeschlossen. In Zusammenarbeit mit Knorr‑Bremse Global Care e. V. wird, zusätzlich zum Monitoring der CO2e-Vermeidung aus dem Projekt, eine Studie zu positiven Effekten auf die Gesundheit der lokalen Bevölkerung durchgeführt.

CO2e-Emissionen in der Wertschöpfungskette (Scope 3)1

2023 20226 20216
3.1 Eingekaufte Güter und Dienstleistungen in Tsd. Tonnen CO2e 1.986 1.802 2.025
3.3 Brennstoff- und energiebezogene Emissionen2 in Tsd. Tonnen CO2e 25 27 29
3.4 Transport und Verteilung (vorgelagert)3 in Tsd. Tonnen CO2e 198 184 200
3.6 Geschäftsreisen4 in Tsd. Tonnen CO2e 13 6 4
3.7 Pendeln der Arbeitnehmer in Tsd. Tonnen CO2e 23 25 26
3.9 Transport und Verteilung (nachgelagert)3 in Tsd. Tonnen CO2e 46 47 50
3.11 Nutzung der verkauften Produkte5 in Tsd. Tonnen CO2e 39.853 26.301 36.092
Scope-3-Emissionen gesamt7 in Tsd. Tonnen CO2e 42.145 28.393 38.426
1
Eine detaillierte Beschreibung der Berechnungsmethodik findet sich hier (CO2e-Berechnungsmethodik).
2
Bei den Brennstoff- und energiebezogenen Emissionen werden ab dem Berichtsjahr 2023 die Emissionseinsparungen durch den Bezug von Grünstrom berücksichtigt (markbasierter Ansatz). Die Jahre 2022 und 2021 wurden entsprechend rückwirkend angepasst.
3
Für CVS basiert ein großer Teil des Fußabdrucks auf primären Emissionsdaten, die von Lieferanten bereitgestellt wurden. Ein weiterer Teil wurde mittels eines entfernungsbasierten Ansatzes berechnet, während der verbleibende Teil mit einem ausgabenbasierten Ansatz berechnet wurde. Für RVS wurde der Fußabdruck anhand eines rein entfernungsbasierten Ansatzes berechnet.
4
Die Berechnung der Emissionen durch Flüge wird je nach Reiseagentur auf Basis verschiedener Berechnungsmethoden erstellt. 2023 wurde für einen Teil der Länder erstmalig Thrust Carbon genutzt und dadurch neben der Flugdistanz und der Reiseklasse noch weitere emissionsrelevante Faktoren miteinbezogen. Eine Vergleichbarkeit der Emissionen mit dem Vorjahr ist daher nicht gegeben.
5
Knorr-Bremse hat 2023 erstmals Langzeit-Feldtestdaten der Division CVS in die Berechnung der Scope-3.11-Emissionen einbezogen und damit die Datenqualität weiter erhöht. Eine Vergleichbarkeit dieses Emissionswertes 2023 mit dem aus 2022 ist daher nicht gegeben, wohl aber mit dem Basisjahr 2021.
6
Basierend auf unserer Restatement Policy wurden die Werte für Scope 3.1, Scope 3.4 und Scope 3.11 für das Basisjahr 2021 neu berechnet. Die Werte aus 2022 wurden nicht rückwirkend angepasst.
7
Abweichungen ergeben sich durch Rundungsdifferenzen.

Klimarisiken und -chancen

Die Folgen des Klimawandels bzw. die globale Dekarbonisierung zur Begrenzung des Klimawandels bergen für das Unternehmen Knorr‑Bremse potenzielle Risiken aber auch Chancen. Hierzu gehören beispielsweise Extremwetterereignisse, mit Kosten verbundene regulatorische Vorgaben aber auch eine steigende Nachfrage nach unseren effizienten Produktlösungen. Deshalb analysieren wir unsere unternehmerischen Klimarisiken und -chancen im Rahmen des konzernweiten Risikomanagements.

Darüber hinaus richten wir uns an den Empfehlungen der Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) zur Berichterstattung unternehmerischen Klimarisiken und -chancen aus. Mittels einer qualitativen Szenarioanalyse haben wir potenzielle Risiken in der eigenen Produktion, der Lieferkette sowie in den Märkten identifiziert. Im Einklang mit den „Do no significant harm“-Anforderungen der EU-Taxonomie-Verordnung wurde 2023 ergänzend eine detaillierte Klimarisiko- und Vulnerabilitätsanalyse durchgeführt.

TCFD-Tabelle.

Klimaschutzmaßnahmen an Standorten

An der Umsetzung der Klimastrategie 2030 arbeiten zahlreiche Kolleginnen und Kollegen mit. Neben divisionalen Vertretenden der Abteilungen EcoDesign, Einkauf, Engineering, HSE sowie Logistik und Supply Chain Management sind dies Vertretende der Knorr‑Bremse Regionen Nordamerika/Südamerika und Asien/Pazifik, der Nachhaltigkeitsabteilung sowie des Energieeinkaufs. Das lokale Umwelt- und Energiemanagement hat die Aufgabe, die Prozesse im Unternehmen fortlaufend hinsichtlich des Energiebedarfs zu evaluieren und zu verbessern. So können an den Standorten Verbrauchsdaten überwacht, Einsparpotenziale aufgedeckt und die Wirksamkeit umgesetzter Maßnahmen geprüft werden. Ein 2023 neu implementiertes divisionsübergreifendes Reporting-Tool harmonisiert Datenerfassung und -management. Die transparentere Datenbasis soll die Steuerung und das Reporting von KPIs ebenso vereinfachen wie den Informationsaustausch. Wie wir unsere Klimaziele 2023 anhand der drei Hebel konkret umgesetzt haben, erfahren Sie hier:

Energie sparen: Mitarbeiteraktivitäten bei Bendix

Energiesparideen der Mitarbeitenden fördert Knorr‑Bremse aktiv. So unternahm Bendix eine „Energy Treasure Hunt“ am Produktions­standort Bowling Green:

Bendix hat mit der dreitägigen Energie-Schatzsuche auf eine spielerische Art die Umsetzung eines Energiespar­projektes initiiert. 17 Mitarbeitende betätigten sich in Zusammenarbeit mit dem US-Energieministerium (US Department of Energy) als erfolgreiche Schatzjäger und -jägerinnen. Sie deckten am Standort Einsparpotenziale für Energie und Gas im Wert von über $ 250.000 (-21 %) und mit einem Volumen von 1,6 Tonnen CO2e (standortbasiert) auf. Eindrücklich waren z. B. die Luftleckagen, deren Eindämmung in Kombination mit anderen Reparaturmaßnahmen einen ganzen Luftkompressor überflüssig machen.

Mehr über lokale
Nachhaltigkeitsprojekte bei Bendix

Photovoltaik-Anlagen produzieren Strom für Produktionsstätten

Zur Weltkarte

Ressourcenschonung

Knorr‑Bremse möchte den Einsatz von Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen reduzieren und die Materialien möglichst recyceln. Dieser Einspar- und Kreislaufgedanke gilt für alle anfallenden Abfälle sowie die Ressource Wasser. Prinzipiell ist unser Abfallmanagement auf Vermeidung ausgelegt, was in der Produktion anfallende Rohstoffabfälle, Verpackungen sowie sonstige Abfälle am Standort betrifft. Zugleich streben wir eine nachhaltige Wassernutzung an und berücksichtigen dabei die unterschiedlichen Voraussetzungen und Bedürfnisse unserer weltweiten Standorte.

Globales Abfallmanagement

Beim Abfallmanagement orientiert sich Knorr‑Bremse am Grundsatz der Kreislaufwirtschaft. Oberstes Ziel ist die Vermeidung von Abfällen. Ist dies in einem Fall nicht möglich oder wirtschaftlich sinnvoll, engagieren wir uns für eine umweltverträgliche Verwertung. Zusammengefasst fokussiert sich Knorr‑Bremse im globalen Abfallmanagement auf drei Punkte:

  • Vermeidung von Abfällen durch eine gezielte und optimierte Nutzung von Ressourcen
  • Substitution von Materialien durch umweltfreundlichere Einsatzstoffe, z. B. Vermeidung von Einwegkunststoffen
  • Förderung der Kreislaufwirtschaft zur umweltverträglichen Verwertung oder Wiederverwendung von Materialien

Der Abfall bei Knorr‑Bremse besteht vorwiegend aus Metallschrott, Papier sowie Restmüll. Als produzierendes Unternehmen fallen Stahl- und Eisenwerkstoffe, Leichtmetalle, Polymere, Betriebsstoffe sowie Verpackungsmaterial an. Darüber hinaus entstehen bei der Oberflächenbehandlung von metallischen Werkstoffen Galvanikschlämme. Im Berichtsjahr betrug das Gesamtabfallvolumen der Knorr‑Bremse Gruppe rund 69.000 Tonnen. Davon waren 13 % gefährliche Abfälle. Dem Recycling wurden 83 % der nicht-gefährlichen und 66 % der gefährlichen Abfälle zugeführt.

Bei der Reduzierung des Abfallvolumens in der Produktion unterstützt das Knorr‑Bremse Produktionssystem (KPS): Durch Wertstromanalysen werden verschiedene Arten von Verschwendungen, wie Überproduktion oder vermeidbare Ausschussware, aufgedeckt und beseitigt. Knorr‑Bremse selbst versucht, Verpackungen möglichst zu vermeiden bzw. zu reduzieren sowie wiederverwertbare Materialien und Container zu verwenden. Zu vergleichbarem Handeln sind unsere Zulieferer in unseren Qualitätsrichtlinien aufgefordert.

Verpackungen ressourcenschonend denken

Der intelligente Einsatz von Verpackungen vermag erhebliche Ressourcen und Kosten einzusparen. Das kann durch Materialwiederverwertung oder durch eine neue Verpackungslösung erreicht werden, wie es bei Knorr‑Bremse Systems for Rail Vehicles in Suzhou, China, geschieht.

Umweltgerechte Schutzverpackung: Stoff statt Plastik

Beim Versand des Kabelbaumkastens müssen die äußeren Steckverbindungen vor Kratzern und Stößen geschützt werden. Knorr‑Bremse in Suzhou hat dafür bislang Einweg-Luftpolsterbeutel verwendet. Die schützen gut, werden jedoch nach ihrem Einsatz sofort entsorgt. Engagierte Mitarbeitende machten sich daher auf die Suche nach einer Alternative, die weniger Abfall verursacht. Die Lösung wurde in schützenden Stoffbeuteln gefunden, die leicht zu transportieren sind und wiederverwendet werden können.

Verpackungsrecycling: Schwerlastkarton statt Holzkiste

Bisher lieferte Knorr‑Bremse in Suzhou die Aluminium-Bremsscheiben in Holzverpackungen an seine Kunden aus. Diese sind sehr sichere, allerdings ressourcenintensive Behältnisse, die nach der Anlieferung demontiert und entsorgt wurden. Der neue Verpackungskasten aus recycelbarem Schwerlastkarton wurde in Absprache mit den Kunden entworfen. Es folgten umfangreiche Tests (u. a. Stapel- und Aufpralltests). Eigene Erkenntnisse und das Kundenfeedback wurden ausgewertet und die Verpackungsanweisungen aktualisiert. Die neue Verpackung spart je Kiste rund 30 Kilogramm Holz ein und insgesamt jährlich tausende Euro Materialkosten.

Globales Wassermanagement

Es ist unser Anspruch, Wasser so effizient wie möglich einzusetzen und durch eine Kreislaufführung möglichst mehrmals zu verwenden. Knorr‑Bremse verwendet Wasser insbesondere zur Oberflächenbehandlung und Reinigung seiner Produkte, für Testanwendungen sowie als Trink- und Sanitärwasser. Je nach Standort variiert das Einsatzgebiet des verwendeten Wassers, das wir von kommunalen Versorgern beziehen, stark. Für einen schonenden Umgang mit Trinkwasser nutzen wir an einigen Standorten Regenwasser zur Reinigung, für Sanitäranlagen oder zur Bewässerung der Grünanlagen. Abwasser entsorgen wir über öffentliche Abwassersysteme.

Wasserverbrauch1

in Tsd. Kubikmetern

2021

533

2022

657

20232

575

1
Die Kennzahl für 2023 deckt über 80 % der Mitarbeitenden von Knorr‑Bremse ab.
2
Die Reduktion des Wasserverbrauchs im Vergleich zum Vorjahr begründet sich durch Einführung neuer Produktionsprozesse und den Verkauf wasserintensiver Geschäftseinheiten. Der Wasserverbrauch einiger Standorte in der Division CVS für das Jahr 2023 wurde anhand des Vorjahresverbrauchs, über den Umsatz sowie über andere gemessene Umweltkennzahlen extrapoliert.

Reduzierter Wasserverbrauch: Overhauling-Prozess in Brasilien

Knorr‑Bremse hat 2018 in Rio Claro, Brasilien, ein Overhauling-Werk bei einem Betreiber für Agrarprodukte eröffnet. Zuvor hatte der Betreiber diese Arbeit selbst übernommen. Knorr‑Bremse bereitet im Werk Bremssysteme für Lokomotiven und Güterwaggons nach „Green Value“-Prinzipien wieder auf und testet diese. Zielsetzungen sind immer ein reduzierter Ressourceneinsatz und Materialrecycling. Das gilt auch für den Waschprozess, den innerhalb der Reparaturarbeiten rund 500 Komponenten monatlich durchlaufen. In den fünf Betriebsjahren der Anlage konnten bereits circa 1,7 Mio. Liter Wasser eingespart und der Einsatz von chemischen Produkten um mehr als 115.000 Liter reduziert werden.

Ökologisches Produktdesign

Mit einer konsequent umweltorientierten Produktentwicklung kann Knorr‑Bremse zum Klima- und Umweltschutz beitragen und zugleich einen mittel- und langfristigen Wettbewerbsvorteil erreichen. Denn Knorr‑Bremse EcoDesign, das ökologische Produktdesign, befähigt uns zur Entwicklung von Produkten, Verfahren und Dienstleistungen mit verbesserten Umweltauswirkungen über den kompletten Produktlebenszyklus. Damit möchten wir ein zukunftsfähiges Produktportfolio sicherstellen und folgen zugleich unserer Unternehmensvision und unserer HSE-Policy. Mit dem EcoDesign-Ansatz fließen in die Produktentwicklung neben verschiedenen internen Anforderungen auch regulatorische Vorgaben, Normen und kundenseitige Erwartungen ein. Im Fokus stehen hierbei Nachhaltigkeitsaspekte wie Langlebigkeit, Ressourcenschonung und die Vermeidung von Emissionen.

EcoDesign in der Organisation verankert

Das EcoDesign ist organisatorisch in beiden Divisionen so eingegliedert, dass es die strategische Forschung & Entwicklung (F&E)-Planung unterstützt sowie Synergien und standardisierte Prozesse zwischen den Konzerndivisionen schafft. Eine zentrale Funktion besitzen dabei die EcoDesign-Expertinnen und -experten der Divisionen RVS und CVS. Sie sind in die Entwicklungsprozesse eingebunden und wirken z. B. an der Bewertung von Produktentwicklungen mit. Unterstützt werden sie dabei von divisionalen Analyseteams. Diese analysieren Knorr‑Bremse Produkte und Komponenten hinsichtlich der Einhaltung interner, rechtlicher und kundenseitiger Vorgaben zu Inhaltsstoffen. Eine eigenentwickelte EcoApp unterstützt in der Division RVS bei der Analyse der Artikel. Die EcoDesign-Fachleute arbeiten projektbezogen und divisionsübergreifend eng zusammen. Durch den regelmäßigen Austausch lassen sich Synergien im Know-how-Transfer heben und gemeinsame Standards für die Produktentwicklung erarbeiten. Im Berichtsjahr lag der Fokus insbesondere auf der Erfassung der Scope-3-Emissionen in der Produktnutzung und der Identifikation von Reduktionspotenzialen (Klimaschutz).

Intensive Schulungen von Mitarbeitenden aus den Bereichen Ingenieurwesen und F&E haben in den vergangenen Jahren das gemeinsame Verständnis von EcoDesign-Standards zur Bewertung von Produktentwicklungen gefestigt. Diese Trainingsangebote führen wir bedarfsweise fort. Beispielsweise fanden im Jahr 2023 Schulungen für Ingenieurinnen und Ingenieure der Tochtergesellschaft Bendix (Division CVS) statt. Bei RVS wurden EcoDesign-Analystinnen und -Analysten zu aufkommenden gesetzlichen Umweltregulierungen geschult.

EcoDesign in der Wertschöpfungskette

Herstellung Integration in Forschung und Entwicklung Design for Manufacturing Mitarbeiterschulung Effizienz in der Produktion Ökobilanz Herstellung durch Knorr-Bremse Knorr-Bremse Service Nutzungsphase Gewicht Lärm Energieeffizienz Ökobilanz Nutzungsphase Produktdemontage Produktwartung Wiederverwendung von Material Verlängerung der Produkt- lebensdauer: Modernisierung, Remanufacturing/Overhaul Ökobilanz Wiederverwendung, Recycling und Entsorgung­ Verwertung Materialauswahl Einhaltung von Vorschriften und Regelungen Rohstoffe und Komponenten Vermeidung unzulässiger Substanzen Rohstoffe Komponenten

EcoDesign in Entwicklungsprozessen

Knorr‑Bremse will EcoDesign-Aspekte proaktiv in die Produktentwicklung integrieren und arbeitet daran, Nachhaltigkeitskriterien systematisch in den Prozessen zu verankern: von der strategischen Planung über die Innovation bis hin zur Produktentwicklung.

Produktentwicklung: Analysen und Tools für minimierte Umweltauswirkungen

In der Division RVS wird den Entwicklungsteams für die verpflichtende Bewertung von Innovations- und komplexen Kundenprojekten die EcoDesign Assessment Form bereitgestellt. Sie definiert Anforderungen an die Produktgestaltung und stellt Bewertungstools zur Verfügung, wie unterstützende Standards und Methoden zur Evaluierung der Umweltauswirkungen. So hilft uns beispielsweise die Recyclingfähigkeitsanalyse von eingesetzten Materialien dabei, deren potenzielle Umweltauswirkungen zu erkennen und zu verringern. Im Jahr 2023 wurden auf Basis einer Recyclingfähigkeitsanalyse nach ISO 22628 und/oder ISO 21106 insgesamt 28 Projekte der Division RVS untersucht. Hier liegt das Resultat der Produkte des Geschäftsfeldes Schienenfahrzeuge für Knorr‑Bremse Produkte bei durchschnittlich über 90 % Recyclingfähigkeit.

Die Division CVS hat im PDC-Prozess (Product Development and Commercialization) für neue Produkte und Produkte mit wesentlichen Änderungen konkrete EcoDesign-Anforderungen und -Ziele festgelegt. Diese, z. B. eine Mindestreduktion des Gewichts, müssen in den Phasen von der Projektplanung bis hin zur Produkt- und Prozessentwicklung implementiert werden. In diesem Prozess unterstützen spezifische Richtlinien ebenso wie konkrete Tools und Methoden. Hierzu zählen das IMDS-System zur Identifizierung gefährlicher oder deklarationspflichtiger Materialien, Vergleichsanalysen zu materialspezifischen Umweltauswirkungen sowie die EcoDesign Assessment Form.

Darüber hinaus hat Knorr‑Bremse auch 2023 Lebenszyklusanalysen (LCAs) genutzt, um umfassend produktbezogene Umweltauswirkungen zu berechnen. Während in der Division RVS LCAs zu den Produkten Bremswiderstand und Hydraulikeinheit i3HU erfolgten, wurden diese bei CVS zu pneumatischen Scheibenbremsen durchgeführt. Die Analysen liefern wertvolle Erkenntnisse zu Material- und Energieeinsatz in der Produktion sowie zu Auswirkungen in der Produktnutzungsphase bis hin zur Entsorgung. Die LCAs wurden in Anlehnung an Standards wie ISO 14040 bzw. die Product Category Rules der UNIFE durchgeführt.

Einsatz der EcoDesign Assessment Form (CVS)

Die EcoDesign Assessment Form kam bei dem Entwicklungsprojekt einer Lkw-Pedaleinheit zum Einsatz, um für diese ein Design mit geringem ökologischen Fußabdruck zu konzeptionieren. Insbesondere wurden die Parameter Gewicht der Komponenten, Materialauswahl und Recyclinganteil bewertet. Dies stand mit der Kundenerwartung hinsichtlich niedriger CO2e-Emissionen voll im Einklang.

Lebenszyklusanalysen: Umweltauswirkungen ausgewählter Knorr‑Bremse Produkte

Trockenmittel wird zur Trocknung von Luft in pneumatischen Systemen eingesetzt, z. B. in Lkw-Bremssystemen. Die Machbarkeit und den potenziellen Nutzen der Wiederaufbereitung von Trockenmittel hat die Division CVS im Jahr 2023 ermittelt. Die durchgeführte Lebenszyklusanalyse zeigte erhebliche ökologische Vorteile auf. Hierzu zählen die signifikante Einsparung von CO2e-Emissionen und die Vermeidung der Deponierung großer Mengen an Gebrauchtmaterialien.

1000 Tonnen CO2e
Auf Grundlage der Lebenszyklusanalyse konnten durch die Wiederaufbereitung von Trockenmitteln fast 1.000 Tonnen CO2e-Emissionen im Jahr 2023 vermieden werden.

HydroControl Smart ist das Konzept einer extrem kompakten, leichten, robusten und intelligenten Hydraulikeinheit, die derzeit entwickelt wird. Einheitlich designt, kann sie mit oder ohne integrierte Bremselektronik ausgeführt werden. Dabei ist das neue Konzept für eine große Bandbreite an Fahrzeugtypen geeignet, denn es wurde für die anspruchsvollen Betriebsbedingungen des modernen ÖPNV konzipiert. HydroControl Smart eignet sich ideal für hydraulische Bahnbremssysteme, dafür stehen seine hohe Leistungsdichte, das modular erweiterbare Systemlayout, seine Konnektivität und seine Datenverwaltungsfunktionen.

15 % CO2e
Mit dem neuen Design des HydroControl Smart wurde 2023 eine Lebenszyklusanalyse durchgeführt. Auf Basis dieser Analyse wurde festgestellt, dass ihr CO2e-Fußabdruck über den gesamten Produktlebenszyklus betrachtet um fast 15 % reduziert werden konnte, verglichen mit der genauso leistungsstarken Kombination aus der Hydraulikeinheit HydroControl Classic samt Bremselektronik.

Trockenmittel wird zur Trocknung von Luft in pneumatischen Systemen eingesetzt, z. B. in Lkw-Bremssystemen. Die Machbarkeit und den potenziellen Nutzen der Wiederaufbereitung von Trockenmittel hat die Division CVS im Jahr 2023 ermittelt. Die durchgeführte Lebenszyklusanalyse zeigte erhebliche ökologische Vorteile auf. Hierzu zählen die signifikante Einsparung von CO2e-Emissionen und die Vermeidung der Deponierung großer Mengen an Gebrauchtmaterialien.

1000 Tonnen CO2e
Auf Grundlage der Lebenszyklusanalyse konnten durch die Wiederaufbereitung von Trockenmitteln fast 1.000 Tonnen CO2e-Emissionen im Jahr 2023 vermieden werden.

HydroControl Smart ist das Konzept einer extrem kompakten, leichten, robusten und intelligenten Hydraulikeinheit, die derzeit entwickelt wird. Einheitlich designt, kann sie mit oder ohne integrierte Bremselektronik ausgeführt werden. Dabei ist das neue Konzept für eine große Bandbreite an Fahrzeugtypen geeignet, denn es wurde für die anspruchsvollen Betriebsbedingungen des modernen ÖPNV konzipiert. HydroControl Smart eignet sich ideal für hydraulische Bahnbremssysteme, dafür stehen seine hohe Leistungsdichte, das modular erweiterbare Systemlayout, seine Konnektivität und seine Datenverwaltungsfunktionen.

15 % CO2e
Mit dem neuen Design des HydroControl Smart wurde 2023 eine Lebenszyklusanalyse durchgeführt. Auf Basis dieser Analyse wurde festgestellt, dass ihr CO2e-Fußabdruck über den gesamten Produktlebenszyklus betrachtet um fast 15 % reduziert werden konnte, verglichen mit der genauso leistungsstarken Kombination aus der Hydraulikeinheit HydroControl Classic samt Bremselektronik.

Ressourceneinsparung durch industrielle Aufarbeitung

Ein zusätzlicher Treiber für die nachhaltige Produktgestaltung ist unser RailServices- und TruckServices-Geschäft. Das beinhaltet u. a. die wesentlichen Geschäftszweige Overhaul in der Division RVS und Remanufacturing in der Division CVS. Hierbei arbeitet Knorr‑Bremse Produkte industriell auf, damit sie mit identischer Funktion im Verkehrseinsatz wiederverwendet werden können. Aus dem verlängerten Produktlebenszyklus resultieren zugleich ein reduzierter Materialeinsatz und eine Energieeinsparung, die sowohl unsere Ökobilanz als auch jene der Kunden positiv beeinflussen.

Möglich wird die längere Nutzung unserer Produkte, da wir diese bereits in der Entwicklung und Konstruktion auf Remanufacturing und Überholungsfähigkeit auslegen. Knorr‑Bremse TruckServices zählt derzeit Produkte mit rund 1.000 Artikelnummern zu seinem EconX-Portfolio für die Region Europa/Afrika. Die Marke steht für Kreislaufwirtschaft und beinhaltet durch Remanufacturing wiederaufbereitete Komponenten, z. B. des Bremssystems. Hierbei werden die runderneuerten Produkte erneut in Lkws verbaut und einzelne Bauteile bzw. Rohstoffe direkt dem Recycling zugeführt. Durch industrielle Aufarbeitung konnten im Berichtsjahr 3.648 Tonnen CO2e, 1.220 Tonnen Material und rund 18.987 MWh Energie eingespart werden.

Schienenfahrzeugkunden können sich bei Overhaul- und Repair-Anliegen an eines der weltweit 50 Service Center von Knorr‑Bremse wenden, zuletzt wurde das Netzwerk u. a. um Standorte in Dänemark, Großbritannien und Italien erweitert. An den Service-Niederlassungen werden ausgelieferte Komponenten regelmäßig überholt und nach erfolgreicher Prüfung wieder in die jeweiligen Flotten bzw. Fahrzeuge eingebaut. Ziel ist die Nutzung der Komponentenfunktionalität bis zum Ende des entsprechenden Zuglebens. Ein Beispiel sind Kompressoren, die nach definierten Zeitintervallen oder Betriebsstunden überholt werden. Darüber hinaus kann der Austausch einer Komponente oder der Einbau einer zusätzlichen Funktionalität auch Teil eines kompletten Upgrades oder Modernisierungsprojektes sein. Dieses komplette Instandhaltungspaket vermag die Nutzungszeit eines gesamten Zuges zu verlängern.

Im Jahr 2023 arbeitete Knorr‑Bremse über das Service Center in Berlin rund 67.000 Produkte unterschiedlichster Art auf. In China sind im Jahr 2023 Bremsausrüstungen für über 5.300 Wagen für Hochgeschwindigkeitszüge, 2.000 Lokomotiven und fast 4.200 Produkteinheiten für Metrozüge wiederaufgearbeitet worden. Darüber hinaus wurden für Hochgeschwindigkeits- als auch Metrozüge insgesamt rund 2.500 Einstiegssysteme und 1.280 Klimaanlagen wiederaufgearbeitet ausgeliefert.

Umsatz1 mit aufgearbeiteten Produkten relativ zum Konzernumsatz

in %

2021

9,9

2022

10,3

2023

11,2

1
Der Umsatz inkludiert Arbeitsleistung und Ersatzteilbedarf.

Remanufacturing: gut für die Entwicklung

Die Trennbarkeit von Einzelkomponenten berücksichtigt Knorr‑Bremse mit seinem EcoDesign-Ansatz bereits in der Produktentwicklung. Vorgegriffen wird damit kommenden Gesetzgebungen, der Ökodesign-Richtlinie und dem Recht auf Reparatur. Zugleich treibt Remanufacturing auch die Produktinnovation der Division Nutzfahrzeuge voran. Denn die dortigen Entwicklerinnen und Entwickler erfahren viel über das Produktverhalten im langjährigen Feldeinsatz. Anhand einer Remanufacturing-Roadmap verfolgt TruckServices auf Projektbasis jene Produkte, die in absehbarer Zeit in den unabhängigen Aftermarket kommen sollen. Zunächst müssen Ersatzteile eines Produkts erhältlich sein, nach ca. sechs Jahren werden Reman-Produkte gefragter. Hinter diesen Entwicklungsprojekten stehen mit OE-Kunden abgestimmte Business Cases. Die Technologie, ob es sich um eine Komponente für einen Verbrennungs- oder einen E-Motor handelt, ist dabei zweitrangig.

Umweltfreundliche Logistik

Knorr‑Bremse strebt eine umweltfreundliche Logistik entlang der gesamten Wertschöpfungskette an. Wir optimieren kontinuierlich das operative Transportmanagement, auch mit Unterstützung externer Dienstleistungsunternehmen. Diese übernehmen die Planung, Konsolidierung und operative Abwicklung der Lieferungen von externen Lieferanten zu Knorr‑Bremse sowie der Transporte zwischen den Knorr‑Bremse Standorten und der Lieferungen zu unseren Kunden.

Wir wollen sowohl Kosten als auch Umweltauswirkungen im Produkttransport minimieren. Die aufeinander abgestimmte Nutzung von Bahn-, Straßen- und Schiffsverbindungen optimieren wir kontinuierlich. Dabei nutzen wir standardisierte Prozesse und Methoden. Diese steigern zudem unsere Servicequalität über alle Vertriebskanäle hinweg hinsichtlich Liefertreue, Lieferqualität und Lieferfristen. Interkontinentale Produkttransporte wickelten wir auch 2023 vorrangig auf dem Seeweg ab. Dabei unterstützt die bei Seefrachtcontainern (CVS) festgelegte Zielauslastung von mindestens 85 % den effizienten Transport. Bahnverkehre aus China nach Europa wurden vereinzelt zur Produktionsabsicherung genutzt. Luftverkehre versuchen wir zu vermeiden.

Wir erfassen den CO2e-Fußabdruck des globalen Transportnetzwerks (Klimaschutz) und arbeiten daran, diesen zu verbessern. In beiden Divisionen werden zukünftig durch Transport verursachte CO2e-Emissionen verstärkt als Entscheidungskriterium für Logistikoptimierungen herangezogen. Bereits in der Vergangenheit hat CVS bei neuen Sourcing-Vorgängen die durch Transporte verursachten CO2e-Emissionen erfasst und bewertet. Um Maßnahmen zur CO2e-Reduktion systematisch quantitativ bewerten und nachverfolgen zu können, hat die Division CVS 2023 mit dem Roll-out eines Transportmanagementsystems (TMS) begonnen. Dieses wird zunächst in Europa und anschließend in der Region Asien/Pazifik sowie in Südamerika eingeführt. Das in Nordamerika bereits etablierte TMS wird um ergänzende CO2e-KPIs erweitert. Durch die zusätzliche monetäre Bewertung wird neben der entstandenen Transparenz auch ein finanzieller Anreiz zur Reduktion von CO2e geschaffen.

Weitere emissionssenkende Maßnahmen in der Division RVS unterstützt das Projekt „NextGen European Distribution Network“, das u. a. einen digitalen Zwilling (Digital Twin) geschaffen hat. Der ermöglicht für das Transportnetzwerk bereits seit 2022 mittels der Bottom-up-Berechnungsmethode eine reproduzierbare CO2e-Berichterstattung und -⁠Analyse in Echtzeit. Diese Erkenntnisse fließen in Entscheidungsfindungen im Transportwesen ein und sind die Basis zur Initiierung von Teilprojekten zur CO2e-⁠Reduzierung. Zudem wurde 2023 die innerhalb des Projekts “NextGen European Distribution Network” neu gestaltete europäische Distributionsstruktur nahe an unseren Standorten (RVS) in Spanien, Ungarn und Deutschland weiterentwickelt, um Transportströme effizienter und emissionsärmer gestalten zu können. 2024 soll das Konzept zur stärkeren Konsolidierung der Lieferungen nach Nordamerika und China ausgeweitet werden.

Knorr‑Bremse überprüft und analysiert die Transportströme in Zusammenarbeit mit seinen Logistikdienstleistern kontinuierlich. So können Transportsendungen konsolidiert und der CO2e-Ausstoß gesenkt werden. Entsprechende lokale Projekte gibt es u. a. in Aldersbach, Deutschland, Liberec, Tschechien oder Huntington, USA. Der innerbetriebliche Transport am Standort München zwischen dem Lager in Garching und den städtischen Knorr‑Bremse Standorten erfolgt seit 2022 beispielsweise mit einem E-Truck.

Die Division CVS verfolgt mit der verstärkten Ausrichtung auf strategische Partnerschaften eine Reduktion des Carrierportfolios in der Region Europa/Afrika. Die geringere Schnittstellenanzahl zu Spediteuren ist eine weitere Maßnahme, um ein effizienteres CO2e-⁠Management zu ermöglichen. In der Region Asien/Pazifik und in Südamerika werden wir an vergleichbaren Schritten arbeiten.

Zur optimierten Logistik globaler Sonderfrachten hat die Division CVS einen zentralen Trackingprozess für die Region Europa/Afrika implementiert. Die durchgeführten bzw. anstehenden Sonderfrachten werden im regionalen SIOP-Prozess (Sales Inventory Operations Planning) analysiert. Anhand der Ergebnisse sollen zyklisch Gegenmaßnahmen wie beispielsweise Bestandserhöhungen definiert werden.

CO2e-Reduktion in der Logistik: Transformationsprojekt wird ausgeweitet

Effizienzsteigerung, Kostensenkung und geringere CO2e-Emissionen in der Logistik entlang der Lieferkette: Dafür steht das Transformationsprojekt NextGen European Distribution Network der Division RVS. Das europäischen Logistik- und Lieferketten-Netzwerk von Knorr‑Bremse optimiert ökonomische und ökologische Faktoren nach elf Kriterien, darunter Zielwerte für die logistische Qualität. Im Ergebnis konnten die Logistikkosten und die CO2e-Emissionen durch 20 % weniger gefahrene Tonnenkilometer erheblich gesenkt werden, bei einer gesteigerten logistischen Geschwindigkeit und Flexibilität gegenüber den Kunden.