Ressourcenverbrauch und Klimawandel sind für Wirtschaft wie Gesellschaft große Herausforderungen. Mit unserer Klimastrategie 2030 möchten wir den CO2e-Ausstoß sowohl in unseren eigenen Produktionsstätten als auch entlang unserer vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette maßgeblich reduzieren. Unser EcoDesign-Ansatz ermöglicht uns die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten über den gesamten Lebenszyklus unserer Produkte. Die wiederum fördern im Einsatz die sichere, effiziente und nachhaltige Mobilität von Schienen- und Nutzfahrzeugen.
Mit einem ganzheitlichen Umweltmanagement wollen wir die Umweltbelastungen durch unsere Geschäftsaktivitäten kontinuierlich verringern. Klare Prozesse und lokale Maßnahmen forcieren die Schonung von Ressourcen sowie die Emissions- und Abfallreduktion bei Knorr‑Bremse.
Die 2023 überarbeitete Gesundheits-, Arbeits- und Umweltschutz-Politik (Health, Safety and Environment [HSE] Policy), legt die Grundsätze des Umwelt- und Energiemanagements im Knorr‑Bremse Konzern fest. Potenzielle Beeinträchtigungen für Mensch und Umwelt, die von unseren Prozessen, Dienstleistungen oder Produkten ausgehen, möchten wir vermeiden oder minimieren. Zur Umsetzung haben wir divisionale HSE-Managementsysteme mittels einheitlicher Prozesse an unseren weltweiten Standorten implementiert. Das HSE-Management berücksichtigt gesetzliche Vorgaben, Kundenanforderungen sowie interne Richtlinien und Verfahrensanweisungen. Es ist integraler Bestandteil unserer Unternehmensmanagementsysteme (Rail Excellence [REX] bei RVS, Truck Excellence [TEX] bei CVS), die rund 90 % unserer Mitarbeitenden abdecken. Daneben orientieren sich unsere Prozesse an internationalen Normen wie ISO 9001 bzw. ISO 22163, IATF 16949 (Qualitätsmanagement), ISO 14001 (Umweltmanagement), ISO 45001 (Arbeitssicherheit) und ISO 50001 (Energiemanagement). 77 Standorte sind zusätzlich nach ISO 14001 zertifiziert. Bei der Implementierung eines Energiemanagements folgen wir der europäischen Energieeffizienz-Richtlinie. Weltweit sind derzeit 46 Standorte nach ISO 50001 zertifiziert oder haben ein Energieaudit analog EN 16247 auditieren lassen. Zur Kontrolle des Umweltmanagements setzt Knorr‑Bremse auf interne und externe Audits, bei denen die Einhaltung vorgegebener Standards im Unternehmen bzw. die Umsetzung festgelegter Verbesserungsmaßnahmen überprüft werden.
2023 | 2022 | 2021 | ||
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nach Umweltmanagementnorm ISO 14001 | 77 | 71 | 70 | |
Abdeckungsrate unter den Mitarbeitenden, in %1 | 89 | - | - | |
nach Energiemanagementnorm ISO 50001 bzw. EN 16247 | 46 | 37 | 38 | |
Abdeckungsrate unter den Mitarbeitenden, in %1 | 57 | - | - |
Verantwortlich für die Steuerung und Umsetzung des Umweltmanagements sind die zentralen HSE-Abteilungen der Divisionen RVS und CVS. Sie erarbeiten strategische Vorgaben und bündeln alle standortübergreifenden Steuerungs- und Koordinierungsaufgaben. Das obere Management von Knorr‑Bremse ist durch Regelmeetings, Ad-hoc-Berichterstattung oder über das ESG-Board in das strategische und operative Umweltmanagement eingebunden. An den Knorr‑Bremse Standorten setzen HSE-Managerinnen und -Manager mit den lokalen Führungskräften die strategischen Anforderungen, Ziele und Programme um. Hierbei unterstützen lokale Umweltschutz- und Energiebeauftragte, Regionalkoordinierende sowie Expertinnen und Experten der eingebundenen Fachabteilungen. Dabei streben wir im HSE-Management über beide Divisionen weitestgehend vereinheitlichte Standards an. Hierzu gibt es einen regelmäßigen divisionalen als auch divisionsübergreifenden Fachaustausch. Dieser thematisiert HSE-relevante Aspekte, Best Practices, rechtliche Anforderungen und das damit einhergehende Reporting.
Klimaschutz ist ein Schwerpunkt des Nachhaltigkeitsmanagements von Knorr‑Bremse. Mit unserer Klimastrategie möchten wir einen Beitrag zu den Zielen des UN-Klimaabkommens von Paris 2015, die globale Erwärmung auf deutlich unter 2 Grad Celsius, und mit gemeinsamen Anstrengungen auf maximal 1,5 Grad Celsius zu beschränken, leisten. Knorr‑Bremse hat sich zum langfristigen Ziel der Netto-Null-Emissionen (Scope 1-3) bis 2050 bekannt. Meilensteine auf diesem Weg sind unsere im Berichtsjahr aktualisierten und von der Science Based Targets initiative (SBTi) validierten Zwischenziele bis 2030.
Unsere direkten Scope-1- und indirekten Scope-2-Emissionen (marktbasiert) sollen bis 2030 um 75 % gegenüber dem Ausgangsjahr 2018 sinken. Mit dieser im Berichtsjahr aktualisierten Zielsetzung haben wir unser Klimaziel von 2019 zur Emissionsreduktion von mindestens 50,4 % im genannten Zeitraum noch einmal deutlich erhöht. Die produktionsbedingten Scope-1- und Scope-2-Emissionen sollen dabei im Wesentlichen durch drei Hebel gesenkt werden:
Ein zusätzliches Lenkungswerkzeug zur CO2e-Reduktion und Energieeffizienz ist der 2023 eingeführte interne CO2e-Preis. Dieser wird künftig bei Investitionsentscheidungen von über € 500 Tsd. als zusätzliche Entscheidungsprämisse berücksichtigt.
Anfang 2023 haben wir die Knorr‑Bremse Klimaziele auf die Wertschöpfungskette ausgeweitet. Unser Scope-3-Ziel ist eine Emissionsreduktion um 25 % bis 2030 gegenüber dem Basisjahr 2021. Die avisierte Minderung zielt auf relevante Treibhausgasemissionen in wesentlichen Bereichen der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette von Knorr‑Bremse ab. Dies umfasst die indirekten Emissionen durch eingekaufte Waren und Dienstleistungen (Kategorie 3.1), Transport und Logistik (3.4) sowie Emissionen aus der Nutzung unserer verkauften Produkte (3.11). Das Erreichen des Scope-3-Ziels ist für Knorr‑Bremse äußerst herausfordernd, da eine konsequente Emissionsminderung auch von zahlreichen externen Faktoren abhängig ist. Beispielhaft sind hier die Dekarbonisierungsstrategien der Lieferanten, die Verfügbarkeit technologischer Lösungen oder die Entwicklung der Kundenpräferenzen hinsichtlich Energie- und CO2e-effizienter Produktlösungen zu nennen. Deshalb ist eine enge Kooperation mit unseren Geschäftspartnern entlang der Wertschöpfungskette nötig.
Im Berichtsjahr 2023 konnten wir unsere absoluten Scope-1- und marktbasierten Scope-2-Emissionen um ca. 70 % im Vergleich zum Basisjahr 2018 senken. Diese positive Entwicklung spiegelt die erfolgreiche Umsetzung der oben genannten Hebel, d. h. Steigerung der Energie- und CO2e-Effizienz, Eigenerzeugung erneuerbarer Energie und Einkauf von Grünstrom, wider. Die Scope-3-Emissionen sind um ca. 10 % gegenüber der Baseline gestiegen. Dies begründet sich vornehmlich durch eine Steigerung unserer Absatzzahlen in den relevanten Produktgruppen.
Im Jahr 2023 verzeichnete Knorr‑Bremse einen Gesamtenergieverbrauch von 482 GWh. Dies entspricht einer Reduktion von ca. 8 % im Vergleich zum Vorjahr. Der gesunkene Energieverbrauch beruht neben einer konsequenten Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen auch auf dem Verkauf der Gießerei von R.H. Sheppard, einer Beteiligung des amerikanischen Knorr‑Bremse Tochterunternehmens Bendix in den USA. Zugleich wurden zuletzt konsolidierte Tochterfirmen, u. a. der Division RVS wie die DSB Component Workshops, Dänemark, einbezogen. Rund 65 % des Gesamtenergiebedarfs entfielen 2023 auf Strom und 24 % auf Erdgas. Der Anteil des an Knorr‑Bremse gelieferten Stroms aus erneuerbaren Energiequellen lag im Jahr 2023 bei 95 %. Das Verhältnis von eigenerzeugtem Strom zu zugekauftem Strom lag bei 1,8 %.
2023 | 20222 | 20212 | 20182 | ||
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Primärenergieverbrauch | in GWh | 160 | 180 | 131 | 155 |
Erdgas | in GWh | 118 | 138 | 99 | 120 |
Kraftstoffe | in GWh | 37 | 39 | 31 | 34 |
Selbsterzeugte erneuerbare Energie | in GWh | 6 | 2 | 1 | 0 |
Sekundärenergieverbrauch | in GWh | 322 | 344 | 301 | 326 |
Zugekaufter Strom | in GWh | 311 | 336 | 287 | 314 |
Davon aus erneuerbarer Energie | in % | 95 | 94 | 98 | 13 |
Fernwärme | in GWh | 11 | 8 | 14 | 12 |
Summe Energieverbrauch | in GWh | 482 | 524 | 431 | 481 |
Energieeffizienz | in MWh/Mio. € Umsatz | 60,8 | 73,3 | 64,3 | 72,7 |
Das CO2e-Reporting von Knorr‑Bremse orientiert sich am Greenhouse Gas Protocol (GHG Protocol) und berücksichtigt die Emissionen aus wesentlichen Bereichen der Wertschöpfungskette. Eine detaillierte Beschreibung der Berechnungsmethodik findet sich hier.
Entsprechend dem gesunkenen Energieverbrauch sind unsere absoluten Scope-1- und marktbasierten Scope-2-Emissionen 2023 auf rund 47.000 t CO2e gesunken. Die Emissionsintensität (Scope 1 und 2) betrug im Berichtszeitraum 5,9 Tonnen CO2e-Emissionen pro Mio. € Umsatz. Die 2023 erfassten Scope-1-Emissionen von rund 36.000 Tonnen CO2e stammen bei Knorr‑Bremse größtenteils aus der Verbrennung von Erdgas. Die indirekten standortbasierten Scope-2-Emissionen beliefen sich auf rund 117.000 Tonnen CO2e und kommen zum überwiegenden Teil aus dem Verbrauch des bezogenen Stroms an den Standorten.
2023 | 2022 | 2021 | 20183 | ||
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Scope 1 direkte CO2e-Emissionen | in Tsd. Tonnen CO2e | 36 | 38 | 28 | 41 |
Scope 2 indirekte CO2e-Emissionen marktbasiert | in Tsd. Tonnen CO2e | 11 | 12 | 7 | 116 |
Scope 2 indirekte CO2e-Emissionen standortbasiert | in Tsd. Tonnen CO2e | 117 | 122 | 152 | 141 |
CO2e-Emissionen gesamt marktbasiert | in Tsd. Tonnen CO2e | 47 | 50 | 35 | 157 |
CO2e-Emissionen gesamt standortbasiert | in Tsd. Tonnen CO2e | 154 | 160 | 180 | 182 |
CO2e-Intensität | in Tonnen CO2e/Mio. € Umsatz | 5,9 | 7,0 | 5,2 | 23,7 |
Die Scope-3-Treibhausgasemissionen der berichteten Kategorien stiegen im Vergleich zum Basisjahr um ca. 10 % auf 42.145 Tsd. Tonnen CO2e. Dies begründet sich vornehmlich in der Steigerung der Absatzzahlen in den relevanten Produktkategorien. Darüber hinaus fand für die Kategorien Scope 3.6 sowie speziell für Scope 3.11 eine verbesserte Berechnungsmethodik Anwendung. Eine Vergleichbarkeit der Emissionen mit den Vorjahren ist daher nur eingeschränkt möglich. Im Berichtsjahr lag unser Fokus vornehmlich auf der Verbesserung der Datenqualität und der Analyse der größten Emissionstreiber, um hieraus Maßnahmen ableiten zu können. Bezüglich beschaffungsbedingter Emissionen haben wir begonnen, die Rohstoffe und Lieferanten mit den größten Minderungspotenzialen zu analysieren. 2023 ist in diesem Zusammenhang ein Pilotprojekt zur Auswertung der Emissionsdaten von Lieferanten angelaufen (Nachhaltige Gestaltung der Lieferkette). Zur Reduktion transportbedingter Emissionen haben wir Daten zu unserem operativen Transportmanagement und -netzwerk erhoben und analysiert. Die resultierenden Optimierungen betrafen sowohl den Transport zwischen Knorr‑Bremse Standorten als auch die Kundenbelieferung. Unsere Produkte, z. B. Systeme für den elektrifizierten Personen- und Lastentransport, gestalten wir mit technologischer Innovationskraft möglichst umweltgerecht. Sie sollen im Einsatz emissions- und ressourcenschonend über den gesamten Produktlebenszyklus arbeiten.
2023 | 20226 | 20216 | |||
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3.1 Eingekaufte Güter und Dienstleistungen | in Tsd. Tonnen CO2e | 1.986 | 1.802 | 2.025 | |
3.3 Brennstoff- und energiebezogene Emissionen2 | in Tsd. Tonnen CO2e | 25 | 27 | 29 | |
3.4 Transport und Verteilung (vorgelagert)3 | in Tsd. Tonnen CO2e | 198 | 184 | 200 | |
3.6 Geschäftsreisen4 | in Tsd. Tonnen CO2e | 13 | 6 | 4 | |
3.7 Pendeln der Arbeitnehmer | in Tsd. Tonnen CO2e | 23 | 25 | 26 | |
3.9 Transport und Verteilung (nachgelagert)3 | in Tsd. Tonnen CO2e | 46 | 47 | 50 | |
3.11 Nutzung der verkauften Produkte5 | in Tsd. Tonnen CO2e | 39.853 | 26.301 | 36.092 | |
Scope-3-Emissionen gesamt7 | in Tsd. Tonnen CO2e | 42.145 | 28.393 | 38.426 |
Die Folgen des Klimawandels bzw. die globale Dekarbonisierung zur Begrenzung des Klimawandels bergen für das Unternehmen Knorr‑Bremse potenzielle Risiken aber auch Chancen. Hierzu gehören beispielsweise Extremwetterereignisse, mit Kosten verbundene regulatorische Vorgaben aber auch eine steigende Nachfrage nach unseren effizienten Produktlösungen. Deshalb analysieren wir unsere unternehmerischen Klimarisiken und -chancen im Rahmen des konzernweiten Risikomanagements.
Darüber hinaus richten wir uns an den Empfehlungen der Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) zur Berichterstattung unternehmerischen Klimarisiken und -chancen aus. Mittels einer qualitativen Szenarioanalyse haben wir potenzielle Risiken in der eigenen Produktion, der Lieferkette sowie in den Märkten identifiziert. Im Einklang mit den „Do no significant harm“-Anforderungen der EU-Taxonomie-Verordnung wurde 2023 ergänzend eine detaillierte Klimarisiko- und Vulnerabilitätsanalyse durchgeführt.
An der Umsetzung der Klimastrategie 2030 arbeiten zahlreiche Kolleginnen und Kollegen mit. Neben divisionalen Vertretenden der Abteilungen EcoDesign, Einkauf, Engineering, HSE sowie Logistik und Supply Chain Management sind dies Vertretende der Knorr‑Bremse Regionen Nordamerika/Südamerika und Asien/Pazifik, der Nachhaltigkeitsabteilung sowie des Energieeinkaufs. Das lokale Umwelt- und Energiemanagement hat die Aufgabe, die Prozesse im Unternehmen fortlaufend hinsichtlich des Energiebedarfs zu evaluieren und zu verbessern. So können an den Standorten Verbrauchsdaten überwacht, Einsparpotenziale aufgedeckt und die Wirksamkeit umgesetzter Maßnahmen geprüft werden. Ein 2023 neu implementiertes divisionsübergreifendes Reporting-Tool harmonisiert Datenerfassung und -management. Die transparentere Datenbasis soll die Steuerung und das Reporting von KPIs ebenso vereinfachen wie den Informationsaustausch. Wie wir unsere Klimaziele 2023 anhand der drei Hebel konkret umgesetzt haben, erfahren Sie hier:
Knorr‑Bremse möchte den Einsatz von Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen reduzieren und die Materialien möglichst recyceln. Dieser Einspar- und Kreislaufgedanke gilt für alle anfallenden Abfälle sowie die Ressource Wasser. Prinzipiell ist unser Abfallmanagement auf Vermeidung ausgelegt, was in der Produktion anfallende Rohstoffabfälle, Verpackungen sowie sonstige Abfälle am Standort betrifft. Zugleich streben wir eine nachhaltige Wassernutzung an und berücksichtigen dabei die unterschiedlichen Voraussetzungen und Bedürfnisse unserer weltweiten Standorte.
Beim Abfallmanagement orientiert sich Knorr‑Bremse am Grundsatz der Kreislaufwirtschaft. Oberstes Ziel ist die Vermeidung von Abfällen. Ist dies in einem Fall nicht möglich oder wirtschaftlich sinnvoll, engagieren wir uns für eine umweltverträgliche Verwertung. Zusammengefasst fokussiert sich Knorr‑Bremse im globalen Abfallmanagement auf drei Punkte:
Der Abfall bei Knorr‑Bremse besteht vorwiegend aus Metallschrott, Papier sowie Restmüll. Als produzierendes Unternehmen fallen Stahl- und Eisenwerkstoffe, Leichtmetalle, Polymere, Betriebsstoffe sowie Verpackungsmaterial an. Darüber hinaus entstehen bei der Oberflächenbehandlung von metallischen Werkstoffen Galvanikschlämme. Im Berichtsjahr betrug das Gesamtabfallvolumen der Knorr‑Bremse Gruppe rund 69.000 Tonnen. Davon waren 13 % gefährliche Abfälle. Dem Recycling wurden 83 % der nicht-gefährlichen und 66 % der gefährlichen Abfälle zugeführt.
Bei der Reduzierung des Abfallvolumens in der Produktion unterstützt das Knorr‑Bremse Produktionssystem (KPS): Durch Wertstromanalysen werden verschiedene Arten von Verschwendungen, wie Überproduktion oder vermeidbare Ausschussware, aufgedeckt und beseitigt. Knorr‑Bremse selbst versucht, Verpackungen möglichst zu vermeiden bzw. zu reduzieren sowie wiederverwertbare Materialien und Container zu verwenden. Zu vergleichbarem Handeln sind unsere Zulieferer in unseren Qualitätsrichtlinien aufgefordert.
Es ist unser Anspruch, Wasser so effizient wie möglich einzusetzen und durch eine Kreislaufführung möglichst mehrmals zu verwenden. Knorr‑Bremse verwendet Wasser insbesondere zur Oberflächenbehandlung und Reinigung seiner Produkte, für Testanwendungen sowie als Trink- und Sanitärwasser. Je nach Standort variiert das Einsatzgebiet des verwendeten Wassers, das wir von kommunalen Versorgern beziehen, stark. Für einen schonenden Umgang mit Trinkwasser nutzen wir an einigen Standorten Regenwasser zur Reinigung, für Sanitäranlagen oder zur Bewässerung der Grünanlagen. Abwasser entsorgen wir über öffentliche Abwassersysteme.
Mit einer konsequent umweltorientierten Produktentwicklung kann Knorr‑Bremse zum Klima- und Umweltschutz beitragen und zugleich einen mittel- und langfristigen Wettbewerbsvorteil erreichen. Denn Knorr‑Bremse EcoDesign, das ökologische Produktdesign, befähigt uns zur Entwicklung von Produkten, Verfahren und Dienstleistungen mit verbesserten Umweltauswirkungen über den kompletten Produktlebenszyklus. Damit möchten wir ein zukunftsfähiges Produktportfolio sicherstellen und folgen zugleich unserer Unternehmensvision und unserer HSE-Policy. Mit dem EcoDesign-Ansatz fließen in die Produktentwicklung neben verschiedenen internen Anforderungen auch regulatorische Vorgaben, Normen und kundenseitige Erwartungen ein. Im Fokus stehen hierbei Nachhaltigkeitsaspekte wie Langlebigkeit, Ressourcenschonung und die Vermeidung von Emissionen.
Das EcoDesign ist organisatorisch in beiden Divisionen so eingegliedert, dass es die strategische Forschung & Entwicklung (F&E)-Planung unterstützt sowie Synergien und standardisierte Prozesse zwischen den Konzerndivisionen schafft. Eine zentrale Funktion besitzen dabei die EcoDesign-Expertinnen und -experten der Divisionen RVS und CVS. Sie sind in die Entwicklungsprozesse eingebunden und wirken z. B. an der Bewertung von Produktentwicklungen mit. Unterstützt werden sie dabei von divisionalen Analyseteams. Diese analysieren Knorr‑Bremse Produkte und Komponenten hinsichtlich der Einhaltung interner, rechtlicher und kundenseitiger Vorgaben zu Inhaltsstoffen. Eine eigenentwickelte EcoApp unterstützt in der Division RVS bei der Analyse der Artikel. Die EcoDesign-Fachleute arbeiten projektbezogen und divisionsübergreifend eng zusammen. Durch den regelmäßigen Austausch lassen sich Synergien im Know-how-Transfer heben und gemeinsame Standards für die Produktentwicklung erarbeiten. Im Berichtsjahr lag der Fokus insbesondere auf der Erfassung der Scope-3-Emissionen in der Produktnutzung und der Identifikation von Reduktionspotenzialen (Klimaschutz).
Intensive Schulungen von Mitarbeitenden aus den Bereichen Ingenieurwesen und F&E haben in den vergangenen Jahren das gemeinsame Verständnis von EcoDesign-Standards zur Bewertung von Produktentwicklungen gefestigt. Diese Trainingsangebote führen wir bedarfsweise fort. Beispielsweise fanden im Jahr 2023 Schulungen für Ingenieurinnen und Ingenieure der Tochtergesellschaft Bendix (Division CVS) statt. Bei RVS wurden EcoDesign-Analystinnen und -Analysten zu aufkommenden gesetzlichen Umweltregulierungen geschult.
Knorr‑Bremse will EcoDesign-Aspekte proaktiv in die Produktentwicklung integrieren und arbeitet daran, Nachhaltigkeitskriterien systematisch in den Prozessen zu verankern: von der strategischen Planung über die Innovation bis hin zur Produktentwicklung.
In der Division RVS wird den Entwicklungsteams für die verpflichtende Bewertung von Innovations- und komplexen Kundenprojekten die EcoDesign Assessment Form bereitgestellt. Sie definiert Anforderungen an die Produktgestaltung und stellt Bewertungstools zur Verfügung, wie unterstützende Standards und Methoden zur Evaluierung der Umweltauswirkungen. So hilft uns beispielsweise die Recyclingfähigkeitsanalyse von eingesetzten Materialien dabei, deren potenzielle Umweltauswirkungen zu erkennen und zu verringern. Im Jahr 2023 wurden auf Basis einer Recyclingfähigkeitsanalyse nach ISO 22628 und/oder ISO 21106 insgesamt 28 Projekte der Division RVS untersucht. Hier liegt das Resultat der Produkte des Geschäftsfeldes Schienenfahrzeuge für Knorr‑Bremse Produkte bei durchschnittlich über 90 % Recyclingfähigkeit.
Die Division CVS hat im PDC-Prozess (Product Development and Commercialization) für neue Produkte und Produkte mit wesentlichen Änderungen konkrete EcoDesign-Anforderungen und -Ziele festgelegt. Diese, z. B. eine Mindestreduktion des Gewichts, müssen in den Phasen von der Projektplanung bis hin zur Produkt- und Prozessentwicklung implementiert werden. In diesem Prozess unterstützen spezifische Richtlinien ebenso wie konkrete Tools und Methoden. Hierzu zählen das IMDS-System zur Identifizierung gefährlicher oder deklarationspflichtiger Materialien, Vergleichsanalysen zu materialspezifischen Umweltauswirkungen sowie die EcoDesign Assessment Form.
Darüber hinaus hat Knorr‑Bremse auch 2023 Lebenszyklusanalysen (LCAs) genutzt, um umfassend produktbezogene Umweltauswirkungen zu berechnen. Während in der Division RVS LCAs zu den Produkten Bremswiderstand und Hydraulikeinheit i3HU erfolgten, wurden diese bei CVS zu pneumatischen Scheibenbremsen durchgeführt. Die Analysen liefern wertvolle Erkenntnisse zu Material- und Energieeinsatz in der Produktion sowie zu Auswirkungen in der Produktnutzungsphase bis hin zur Entsorgung. Die LCAs wurden in Anlehnung an Standards wie ISO 14040 bzw. die Product Category Rules der UNIFE durchgeführt.
Die EcoDesign Assessment Form kam bei dem Entwicklungsprojekt einer Lkw-Pedaleinheit zum Einsatz, um für diese ein Design mit geringem ökologischen Fußabdruck zu konzeptionieren. Insbesondere wurden die Parameter Gewicht der Komponenten, Materialauswahl und Recyclinganteil bewertet. Dies stand mit der Kundenerwartung hinsichtlich niedriger CO2e-Emissionen voll im Einklang.
Ein zusätzlicher Treiber für die nachhaltige Produktgestaltung ist unser RailServices- und TruckServices-Geschäft. Das beinhaltet u. a. die wesentlichen Geschäftszweige Overhaul in der Division RVS und Remanufacturing in der Division CVS. Hierbei arbeitet Knorr‑Bremse Produkte industriell auf, damit sie mit identischer Funktion im Verkehrseinsatz wiederverwendet werden können. Aus dem verlängerten Produktlebenszyklus resultieren zugleich ein reduzierter Materialeinsatz und eine Energieeinsparung, die sowohl unsere Ökobilanz als auch jene der Kunden positiv beeinflussen.
Möglich wird die längere Nutzung unserer Produkte, da wir diese bereits in der Entwicklung und Konstruktion auf Remanufacturing und Überholungsfähigkeit auslegen. Knorr‑Bremse TruckServices zählt derzeit Produkte mit rund 1.000 Artikelnummern zu seinem EconX-Portfolio für die Region Europa/Afrika. Die Marke steht für Kreislaufwirtschaft und beinhaltet durch Remanufacturing wiederaufbereitete Komponenten, z. B. des Bremssystems. Hierbei werden die runderneuerten Produkte erneut in Lkws verbaut und einzelne Bauteile bzw. Rohstoffe direkt dem Recycling zugeführt. Durch industrielle Aufarbeitung konnten im Berichtsjahr 3.648 Tonnen CO2e, 1.220 Tonnen Material und rund 18.987 MWh Energie eingespart werden.
Schienenfahrzeugkunden können sich bei Overhaul- und Repair-Anliegen an eines der weltweit 50 Service Center von Knorr‑Bremse wenden, zuletzt wurde das Netzwerk u. a. um Standorte in Dänemark, Großbritannien und Italien erweitert. An den Service-Niederlassungen werden ausgelieferte Komponenten regelmäßig überholt und nach erfolgreicher Prüfung wieder in die jeweiligen Flotten bzw. Fahrzeuge eingebaut. Ziel ist die Nutzung der Komponentenfunktionalität bis zum Ende des entsprechenden Zuglebens. Ein Beispiel sind Kompressoren, die nach definierten Zeitintervallen oder Betriebsstunden überholt werden. Darüber hinaus kann der Austausch einer Komponente oder der Einbau einer zusätzlichen Funktionalität auch Teil eines kompletten Upgrades oder Modernisierungsprojektes sein. Dieses komplette Instandhaltungspaket vermag die Nutzungszeit eines gesamten Zuges zu verlängern.
Im Jahr 2023 arbeitete Knorr‑Bremse über das Service Center in Berlin rund 67.000 Produkte unterschiedlichster Art auf. In China sind im Jahr 2023 Bremsausrüstungen für über 5.300 Wagen für Hochgeschwindigkeitszüge, 2.000 Lokomotiven und fast 4.200 Produkteinheiten für Metrozüge wiederaufgearbeitet worden. Darüber hinaus wurden für Hochgeschwindigkeits- als auch Metrozüge insgesamt rund 2.500 Einstiegssysteme und 1.280 Klimaanlagen wiederaufgearbeitet ausgeliefert.
Knorr‑Bremse strebt eine umweltfreundliche Logistik entlang der gesamten Wertschöpfungskette an. Wir optimieren kontinuierlich das operative Transportmanagement, auch mit Unterstützung externer Dienstleistungsunternehmen. Diese übernehmen die Planung, Konsolidierung und operative Abwicklung der Lieferungen von externen Lieferanten zu Knorr‑Bremse sowie der Transporte zwischen den Knorr‑Bremse Standorten und der Lieferungen zu unseren Kunden.
Wir wollen sowohl Kosten als auch Umweltauswirkungen im Produkttransport minimieren. Die aufeinander abgestimmte Nutzung von Bahn-, Straßen- und Schiffsverbindungen optimieren wir kontinuierlich. Dabei nutzen wir standardisierte Prozesse und Methoden. Diese steigern zudem unsere Servicequalität über alle Vertriebskanäle hinweg hinsichtlich Liefertreue, Lieferqualität und Lieferfristen. Interkontinentale Produkttransporte wickelten wir auch 2023 vorrangig auf dem Seeweg ab. Dabei unterstützt die bei Seefrachtcontainern (CVS) festgelegte Zielauslastung von mindestens 85 % den effizienten Transport. Bahnverkehre aus China nach Europa wurden vereinzelt zur Produktionsabsicherung genutzt. Luftverkehre versuchen wir zu vermeiden.
Wir erfassen den CO2e-Fußabdruck des globalen Transportnetzwerks (Klimaschutz) und arbeiten daran, diesen zu verbessern. In beiden Divisionen werden zukünftig durch Transport verursachte CO2e-Emissionen verstärkt als Entscheidungskriterium für Logistikoptimierungen herangezogen. Bereits in der Vergangenheit hat CVS bei neuen Sourcing-Vorgängen die durch Transporte verursachten CO2e-Emissionen erfasst und bewertet. Um Maßnahmen zur CO2e-Reduktion systematisch quantitativ bewerten und nachverfolgen zu können, hat die Division CVS 2023 mit dem Roll-out eines Transportmanagementsystems (TMS) begonnen. Dieses wird zunächst in Europa und anschließend in der Region Asien/Pazifik sowie in Südamerika eingeführt. Das in Nordamerika bereits etablierte TMS wird um ergänzende CO2e-KPIs erweitert. Durch die zusätzliche monetäre Bewertung wird neben der entstandenen Transparenz auch ein finanzieller Anreiz zur Reduktion von CO2e geschaffen.
Weitere emissionssenkende Maßnahmen in der Division RVS unterstützt das Projekt „NextGen European Distribution Network“, das u. a. einen digitalen Zwilling (Digital Twin) geschaffen hat. Der ermöglicht für das Transportnetzwerk bereits seit 2022 mittels der Bottom-up-Berechnungsmethode eine reproduzierbare CO2e-Berichterstattung und -Analyse in Echtzeit. Diese Erkenntnisse fließen in Entscheidungsfindungen im Transportwesen ein und sind die Basis zur Initiierung von Teilprojekten zur CO2e-Reduzierung. Zudem wurde 2023 die innerhalb des Projekts “NextGen European Distribution Network” neu gestaltete europäische Distributionsstruktur nahe an unseren Standorten (RVS) in Spanien, Ungarn und Deutschland weiterentwickelt, um Transportströme effizienter und emissionsärmer gestalten zu können. 2024 soll das Konzept zur stärkeren Konsolidierung der Lieferungen nach Nordamerika und China ausgeweitet werden.
Knorr‑Bremse überprüft und analysiert die Transportströme in Zusammenarbeit mit seinen Logistikdienstleistern kontinuierlich. So können Transportsendungen konsolidiert und der CO2e-Ausstoß gesenkt werden. Entsprechende lokale Projekte gibt es u. a. in Aldersbach, Deutschland, Liberec, Tschechien oder Huntington, USA. Der innerbetriebliche Transport am Standort München zwischen dem Lager in Garching und den städtischen Knorr‑Bremse Standorten erfolgt seit 2022 beispielsweise mit einem E-Truck.
Die Division CVS verfolgt mit der verstärkten Ausrichtung auf strategische Partnerschaften eine Reduktion des Carrierportfolios in der Region Europa/Afrika. Die geringere Schnittstellenanzahl zu Spediteuren ist eine weitere Maßnahme, um ein effizienteres CO2e-Management zu ermöglichen. In der Region Asien/Pazifik und in Südamerika werden wir an vergleichbaren Schritten arbeiten.
Zur optimierten Logistik globaler Sonderfrachten hat die Division CVS einen zentralen Trackingprozess für die Region Europa/Afrika implementiert. Die durchgeführten bzw. anstehenden Sonderfrachten werden im regionalen SIOP-Prozess (Sales Inventory Operations Planning) analysiert. Anhand der Ergebnisse sollen zyklisch Gegenmaßnahmen wie beispielsweise Bestandserhöhungen definiert werden.