Knorr‑Bremse folgt den Empfehlungen der Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) und den Neuerungen zu etablierten Berichtsstandards hinsichtlich der Veröffentlichung von klimabezogenen Risiken und Chancen. Im CDP Climate Change Request 2023 berichtet Knorr-Bremse Kennzahlen, Risiken und Chancen sowie Strategien zum Management von klimabezogenen Themen. Zusätzlich wurde im Jahr 2021 eine funktionsübergreifende Arbeitsgruppe eingerichtet, um Maßnahmen zur Umsetzung der TCFD-Empfehlungen zu entwickeln. Hierbei lag der Fokus besonders auf der Identifikation relevanter Risiken und Chancen entlang der Wertschöpfungskette und auf der Integration dieser Themen in das Risikomanagement. Bereits im Jahr 2022 wurde die TCFD-Referenztabelle um taxonomierelevante Informationen ergänzt. Die folgende Tabelle beschreibt die Ergebnisse im Einklang mit den TCFD-Empfehlungen.
Das UN-Nachhaltigkeitsziel 13 (Sustainable Development Goal [SDG] 13: Maßnahmen zum Klimaschutz) besitzt eine hohe Priorität für Knorr‑Bremse und wird durch die Knorr‑Bremse Klimastrategie 2030, die im Jahr 2019 vom Vorstand freigegeben wurde, operationalisiert. Der Vorstand überwacht die Umsetzung der Klimastrategie und bewilligt hierfür umfangreiche Investitionen. Im Jahr 2023 waren klimabezogene Themen mehrmals auf der Tagesordnung des Vorstands.
Der Aufsichtsrat von Knorr‑Bremse nimmt eine Überwachungsfunktion für die Nachhaltigkeits- und Klimastrategie und deren Umsetzungen ein. Im Jahr 2023 lag der Schwerpunkt der Arbeit des Aufsichtsrats auf der kritischen Würdigung der verschärften Emissionsziele Scope 1–3. Ein weiterer wesentlicher Aspekt war die Verankerung von Nachhaltigkeitsaspekten in das langfristige Knorr‑Bremse Vergütungssystem (LTI) auf Managementlevel. Zusätzlich beschäftigt sich der Aufsichtsrat turnusmäßig mindestens einmal im Jahr detailliert mit dem Knorr‑Bremse Risikobericht, bei Bedarf auch ad hoc.
Anreize zur Erreichung unserer Nachhaltigkeitsziele setzt das im Jahr 2022 eingeführte Vergütungssystem für die Managementlevels 0–2 (Vorstand, Geschäftsführung, regionale Geschäftsführende, Bereichsleitende). Im Geschäftsjahr 2022 erstmals umgesetzt und 2023 weitergeführt, ist die kurzfristige variable Vergütung („Short Term Incentive“) zu 20 % an die Erreichung von Nachhaltigkeitszielen einschließlich Leistungsindikatoren aus dem Kontext der Klimastrategie geknüpft. Im Jahr 2023 wurden Nachhaltigkeitsaspekte auch in der langfristigen variablen Vergütung („Long Term Incentive“) implementiert. Auch hier machen Nachhaltigkeitsziele 20 % der Vergütung aus.
Das Topmanagement wird systematisch in die Steuerung von Risiken und Chancen einbezogen. Wesentlicher Bestandteil der regelmäßigen Risikoberichterstattung ist ein zusammenfassender Konzernrisikobericht. Dieser wird im Risikokomitee diskutiert und verabschiedet. Teilnehmende des Risikokomitees sind die regional verantwortlichen Finanzleiter, die Leiter der weiteren Governance-Funktionen sowie die globalen Qualitätsleiter. Der Konzernrisikobericht wird nach Erstellung dem Vorstand des Knorr‑Bremse Konzerns quartalsweise vorgelegt und in der jeweiligen Vorstandssitzung erläutert und diskutiert. Die Nachhaltigkeitsabteilung ist verantwortlich für die Weiterentwicklung und Koordination der Umsetzung der Klimastrategie sowie für die Integration des klimabezogenen Risiko- und Chancenmanagements in die bestehenden Risikoprozesse. Sie berichtet regelmäßig direkt an den CFO sowie an das ESG-Board.
Das ESG-Board ist das Schlüsselgremium, in dem die Knorr‑Bremse Nachhaltigkeits- und Klimastrategie besprochen und definiert wird. Diesem gehören zwei Vorstandsmitglieder, je eine Vertretung der Geschäftsführung aus den zwei Divisionen und aus den Knorr‑Bremse Regionen Nordamerika/Südamerika und Asien/Pazifik die Vorsitzende von Knorr‑Bremse Global Care e. V. und die Leitung des Konzernbereichs Nachhaltigkeit an.
Im Herbst 2021 entstand eine funktionsübergreifende Arbeitsgruppe zur Umsetzung der TCFD-Empfehlungen. Die Arbeitsgruppe besteht aus Vertretern der Abteilungen Strategie, Risikomanagement, Beschaffung, Produktion und Nachhaltigkeit sowie aus Vertretern der Regionen Nordamerika/Südamerika und Asien/Pazifik. Sie beschäftigte sich insbesondere mit einer TCFD-Lückenanalyse sowie einer qualitativen Szenarioanalyse.
Knorr‑Bremse definiert in der Planung die Zeithorizonte kurzfristig (0–1 Jahr), mittelfristig (1–3 Jahre) und langfristig (3–5 Jahre). Ergänzend führte Knorr‑Bremse im Herbst 2021 eine umfassende qualitative Szenarioanalyse für die Jahre 2030 und 2050 durch. Erkenntnisse der Analyse ergänzen den regulären Risikomanagementansatz.
Die Analyse fokussierte sich auf klimabezogene Risiken und Chancen entlang der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette basierend auf den beiden folgenden Szenarien:
Das Netto-Null-Emissionen-Szenario (NZE) 2050 der Internationalen Energieagentur wurde hauptsächlich ausgewählt, um die transitorischen Risiken resultierend aus einem globalen Temperaturanstieg von 1,5 °C abzubilden. Das RCP-6.0-Szenario des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) wurde hauptsächlich ausgewählt, um die physischen Risiken resultierend aus einem globalen Temperaturanstieg von 2,7 °C abzubilden. Die Auswahl der Szenarien von Knorr‑Bremse steht damit im Einklang mit den aktuellen und erwarteten externen Anforderungen des TCFDs und der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD). Zusätzlich steht das transitorische Risikoszenario im Einklang mit der Ambition von Knorr‑Bremse, durch die eigene Klimastrategie zu einer Begrenzung des globalen Temperaturanstiegs auf 1,5 °C beizutragen. Die Analyse unterscheidet dabei zwischen den beiden Divisionen RVS und CVS. Sie fokussiert auf wesentliche Geschäftsaktivitäten in der Lieferkette, in der eigenen Produktion und in den Absatzmärkten, um Risiken und Chancen zu identifizieren, die sich aus den Szenarien ergeben und das Potenzial besitzen, erhebliche finanzielle Auswirkungen auf Knorr‑Bremse zu haben.
Die folgenden Tabellen fassen die relevanten Typen von identifizierten Risiken und Chancen sowie deren finanzielle Auswirkungen auf Knorr‑Bremse zusammen.
Relevante Typen der klimabezogenen Risiken und Chancen für die Knorr‑Bremse Divisionen RVS und CVS
Potenzielle finanzielle Auswirkungen für die Knorr‑Bremse Divisionen RVS und CVS
Relevante Typen der klimabezogenen Risiken und Chancen für die Knorr‑Bremse Divisionen RVS und CVS
Lieferkette: regulatorische, technologische und Marktrisiken (Divisionen RVS und CVS)
Es wird erwartet, dass die Preise von energieintensiven Materialien wie Stahl und Aluminium bis 2030 wegen CO2e-Bepreisung und durch die höheren Kosten der kohlenstoffarmen Produktion von Technologien (z. B. „Green Steel“-Produktion durch Lichtbogenöfen/Direktreduktion mit Wasserstoff) ansteigen werden.
Langfristig, bis 2050, wird die Signifikanz dieser Entwicklung wegen des voranschreitenden technologischen Fortschritts in der Materialproduktion abnehmen. Die Beschaffung von kritischen Ressourcen, besonders hinsichtlich der Dekarbonisierung der Weltwirtschaft (z. B. Kupfer in elektrischen Geräten), kann zu Lieferengpässen führen und den Marktpreis beeinflussen.
Potenzielle finanzielle Auswirkungen für die Knorr‑Bremse Divisionen RVS und CVS
Regulatorische, technologische und Marktrisiken können durch steigende Kosten in der Beschaffung potenziell negative Auswirkungen auf die EBITDA-Marge haben.
Relevante Typen der klimabezogenen Risiken und Chancen für die Knorr‑Bremse Divisionen RVS und CVS
Eigene Produktion: regulatorische, technologische und Marktrisiken (Divisionen RVS und CVS)
Es wird angenommen, dass die stark ansteigende CO2e-Bepreisung von fossilen Brennstoffen sowie die Verkehrsverlagerung hin zu kohlenstoffarmen Transporten zu einer Verteuerung der Beschaffung von Energie und Logistikdienstleistungen führen wird. Dieser Effekt wird bereits im Jahr 2030 erkennbar sein und wird sich bis 2050 weiter steigern.
Potenzielle finanzielle Auswirkungen für die Knorr‑Bremse Divisionen RVS und CVS
Regulatorische, technologische und Marktrisiken können durch steigende Kosten in der eigenen Produktion potenziell negative Auswirkungen auf die EBITDA-Marge haben.
Relevante Typen der klimabezogenen Risiken und Chancen für die Knorr‑Bremse Divisionen RVS und CVS
Absatzmärkte: Marktrisiken (Division CVS)
In einem 1,5-Grad-Szenario dämpfen Maßnahmen zur Dekarbonisierung der Wirtschaft die Wachstumserwartungen des kundenseitigen Lastkraftwagengeschäfts im Vergleich zu einem „Business as usual“-Szenario. Zu diesen Maßnahmen zählen die Vermeidung von Transporten und eine Verlagerung zu kohlenstoffarmen Transporten. Besonders mit Blick auf 2050 wird sich dieses Risiko stärker materialisieren im Vergleich zu einer moderaten Risikoausprägung im Jahr 2030.
Potenzielle finanzielle Auswirkungen für die Knorr‑Bremse Divisionen RVS und CVS
Marktrisiken für die Division CVS können negative Auswirkungen auf den Umsatz haben.
Relevante Typen der klimabezogenen Risiken und Chancen für die Knorr‑Bremse Divisionen RVS und CVS
Absatzmärkte Marktchancen (Division RVS)
Unabhängig vom Szenario präsentieren das Wachstum des BIP und das der Bevölkerung eine Chance für eine höhere Nachfrage. Allerdings führen in einem 1,5-°C-Szenario die Maßnahmen zur Dekarbonisierung der Wirtschaft, wie die Vermeidung von Transporten und eine Verkehrsverlagerung hin zu kohlenstoffarmem Transport, zu einem stärkeren Wachstum des Schienenmarktes im Vergleich zu einem „Business as usual“-Szenario. Diese Marktchancen werden schon im Jahr 2030 hoch sein und werden auf einem hohen Niveau bis 2050 bleiben.
Potenzielle finanzielle Auswirkungen für die Knorr‑Bremse Divisionen RVS und CVS
Neue Marktchancen können den Umsatz der Division RVS steigern.
Relevante Typen der klimabezogenen Risiken und Chancen für die Knorr‑Bremse Divisionen RVS und CVS
Potenzielle finanzielle Auswirkungen für die Knorr‑Bremse Divisionen RVS und CVS
Im Allgemeinen intensivieren sich die physischen Risiken in einem 2,7-Grad-Szenario mit der Zeit, sodass sich die physischen Risiken im Jahr 2050 verglichen zu 2030 verschärfen. Dennoch können ihre Schwere und Frequenz lokal variieren.
Relevante Typen der klimabezogenen Risiken und Chancen für die Knorr‑Bremse Divisionen RVS und CVS
Lieferkette: akute Risiken (Divisionen RVS und CVS)
Die akuten physischen Risiken durch Extremwetterereignisse wie Hochwasser, tropische Wirbelstürme und Dürren sind am relevantesten für Knorr‑Bremse. Die erhöhte Wahrscheinlichkeit von Dürren stellt ein Risiko für die Produktion von wesentlichen Rohstoffen besonders in Deutschland und in den USA dar. Die erhöhte Wahrscheinlichkeit von Hochwassern und tropischen Wirbelstürmen (Indien, China, Japan und USA) gefährdet Betriebsstillstände, sofern lokale Lieferanten betroffen sind.
Potenzielle finanzielle Auswirkungen für die Knorr‑Bremse Divisionen RVS und CVS
Akute physische Risiken, die lokale Lieferanten betreffen, können durch steigende Produktionskosten negative Auswirkungen auf die EBITDA-Marge haben.
Relevante Typen der klimabezogenen Risiken und Chancen für die Knorr‑Bremse Divisionen RVS und CVS
Eigene Produktion: akute Risiken (Divisionen RVS und CVS)
Die materiellen physischen Risiken in Bezug auf die Knorr‑Bremse Produktionsstätten sind Hochwasser (China, Indien, Japan und Deutschland) und tropische Wirbelstürme (China, USA und Mexiko), welche zu Schäden an Vermögenswerten und zu Betriebsunterbrechungen führen können, z. B. durch Produktionsstillstände und Stromausfälle.
Potenzielle finanzielle Auswirkungen für die Knorr‑Bremse Divisionen RVS und CVS
Akute physische Risiken können zu Schäden an den Produktionsstätten und dadurch zu Produktionsstillstand führen. Steigende operative und Investitionsausgaben wirken sich auf die EBITDA-Marge aus und können Einnahmeausfälle verursachen.
Relevante Typen der klimabezogenen Risiken und Chancen für die Knorr‑Bremse Divisionen RVS und CVS
Absatzmärkte: akute Risiken (Divisionen RVS und CVS)
Hochwasser und tropische Wirbelstürme können signifikante Schäden am Schienennetzwerk verursachen, dies kann wiederum zu Betriebsstillständen und einer Gefährdung der Nachfrage für die Produkte der Division RVS führen. Die Division CVS ist ebenso durch akute Risiken wie Hochwasser und tropische Wirbelstürme betroffen, jedoch in geringerer Intensität.
Potenzielle finanzielle Auswirkungen für die Knorr‑Bremse Divisionen RVS und CVS
Da die Schieneninfrastruktur besonders durch Extremwetterereignisse gefährdet ist, können die Umsätze der Division RVS negativ betroffen sein.
Relevante Typen der klimabezogenen Risiken und Chancen für die Knorr‑Bremse Divisionen RVS und CVS
Absatzmärkte akute Risiken (Division CVS)
Dürren könnten eine klimabezogene Chance für die Division CVS darstellen, da die Binnenschifffahrt in diesem Fall durch Transport mittels Lastkraftwagen ersetzt wird.
Potenzielle finanzielle Auswirkungen für die Knorr‑Bremse Divisionen RVS und CVS
Während vorübergehender Dürren können durch den Transport mit Lastkraftwagen, anstatt mit Schiffen über Binnenwasserstraßen, die Umsätze der Division CVS ansteigen.
Im Einklang mit den „Do no significant harm“-Anforderungen der EU-Taxonomieverordnung wurde im Berichtsjahr eine Klimarisiko- und Vulnerabilitätsanalyse durchgeführt, um sicherzustellen, dass wesentlichen Klimarisiken rechtzeitig entgegengewirkt werden kann. Der Umfang dieser Analyse umfasst 167 Produktions- und Verwaltungsstandorte der Knorr‑Bremse, die mit taxonomierelevanten Tätigkeiten in Verbindung stehen und folglich entsprechend der einschlägigen akuten und chronischen Risiken untersucht wurden. Als Bewertungsgrundlage wurden neben verschiedenen anerkannten Datenquellen das IPCC SSP5-8.5-Szenario (welches den Anstieg der durchschnittlichen Jahrestemperatur am Ende des Jahrhunderts um etwa 4,4 °C prognostiziert) herangezogen, um gemäß dem Vorsorgeprinzip die signifikantesten Auswirkungen der Klimarisiken Rechnung zu tragen. Für die Produktions- und Verwaltungsstandorte wurden unter Berücksichtigung der standortspezifischen Vulnerabilität sowie der Betrachtung der bereits implementierten Gegenmaßnahmen keine erheblichen physischen Klimarisiken identifiziert. Um sicherzustellen, dass die Wirtschaftsaktivitäten nicht durch sekundäre oder kaskadenartige Auswirkungen beeinträchtigt werden, wurde zudem eine Klimarisikobewertung der wesentlichsten direkten Lieferanten durchgeführt. Beim Vorliegen einer möglichen Risikoexposition sind die betroffenen Lieferanten informiert und nach Anpassungslösungen befragt worden.
Knorr‑Bremse betrachtet die Klimastrategie als essenziellen Beitrag zur Begrenzung von transitorischen Risiken. Die Strategie wurde im Jahr 2019 verabschiedet und im Jahr 2023 aktualisiert und erweitert. Die hierin enthaltenen Klimaziele wurden durch die Science Based Targets initiative (SBTi) validiert. Ziel ist es, die globalen produktionsbedingten CO2e-Emissionen (Scope 1 und 2) bis 2030 gegenüber dem Basisjahr 2018 um 75 % zu reduzieren. Der Transformationsplan baut auf drei Hebeln auf: CO2e- und Energieeffizienz, Eigenerzeugung erneuerbarer Energien und Fremdbezug erneuerbarer Energien. Darüber hinaus sollen die absoluten Scope-3-CO2e-Emissionen aus eingekauften Waren und Dienstleistungen, vorgelagertem Transport und Vertrieb sowie aus der Nutzungsphase verkaufter Produkte bis 2030 um 25 % gegenüber dem Basisjahr 2021 gesenkt werden.
Knorr‑Bremse hat im Rahmen des Risikomanagements 14 Risikokategorien definiert. Diesen wurden die gemäß TCFD definierten physischen und transitorischen Risikotypen zugeordnet.
Beispielsweise sind in der Kategorie „Recht und Regulierung“ dem Sachverhalt „Höhere Gewalt“ physische Risiken, dem Sachverhalt „Umweltgesetzgebung“ regulatorische Risiken und in der Kategorie „Einkauf/Beschaffung“ dem Sachverhalt „Preisgestaltung“ technologische Risiken zuzuordnen.
Die sogenannten Risk Owner an den Standorten – Prozessverantwortliche, die Risiken identifizieren und Mitigationsmaßnahmen vorantreiben – und das Risikomanagement der divisionalen Einheiten von Knorr‑Bremse klassifizieren Risiken anhand ihrer erwarteten finanziellen Auswirkung nach „niedrig“, „mittel“ und „hoch“. Dabei sind € 0–10 Mio. der Kategorie „niedrig“ zuzuordnen, während Risiken über € 50 Mio. der Kategorie „hoch“ angehören. Alle bewerteten Nettorisiken, die € 5 Mio. überschreiten, werden hierbei als substanziell eingestuft und dementsprechend an das zentrale Risikomanagement der Knorr‑Bremse weitergeleitet. Risiken für den Gesamtkonzern werden zudem von den jeweiligen Konzernabteilungen, inkl. Nachhaltigkeitsabteilung, direkt an das zentrale Risikomanagement gemeldet.
Insgesamt umfasst der Risikomanagementprozess sechs Stufen von der Identifikation über die Bewertung, Mitigation und Aggregation bis zum Reporting und Monitoring. Wenn klimabezogene Risiken und Chancen bewertet werden, legt die Geschäftsführung den Umgang mit diesen unter Berücksichtigung von Kosten und Nutzen fest.
Werden Risiken (inkl. klimabezogene Risiken) identifiziert, folgt die Umsetzung operativer Maßnahmen, die das Risiko auf ein tolerierbares Maß begrenzen. Mittels Aggregation einzelner Risiken innerhalb der bestehenden Risikokategorien wird ein ganzheitlicher Blick auf die Risikosituation der Organisation sowie jeder divisionalen Einheit und lokaler Standorte erreicht. Zusätzlich zur regelmäßigen Risikoberichterstattung ist auch eine Ad-hoc-Risikoberichterstattung Teil des Knorr‑Bremse Risikomanagements. Divisionale Risikoberichte werden zentral konsolidiert und quartalsweise an den Vorstand berichtet. Knorr‑Bremse gewährleistet eine sorgfältige Risikoüberwachung durch eine kontinuierliche Risikobewertung sowie externe Prüfungen des Risikomanagementsystems durch das Risikokomitee.
Die aus Klimaszenarien identifizierten klimabezogenen Risiken und Chancen wurden in den Knorr-Bremse Risikobericht aufgenommen.
Knorr‑Bremse hat erste Schätzungen beispielhafter potenzieller finanzieller Auswirkungen des Klimawandels im Rahmen der CDP-Klimaberichterstattung von 2023 veröffentlicht.
CO2e-Emissionen sind die zentrale Kennzahl, um die Dekarbonisierung von Knorr‑Bremse zu steuern. Knorr‑Bremse bilanziert die Emissionen in Scopes nach dem Greenhouse Gas Protocol Standard.
Im Jahr 2023 sah die CO2e-Bilanz von Knorr‑Bremse wie folgt aus:
Die Scope-3-Emissionen umfassen die für Knorr‑Bremse relevanten Kategorien Scope 3.1 Einkauf von Produkten und Dienstleistungen, Scope 3.4 Vorgelagerter Transport und Verteilung, Scope 3.9 Nachgelagerter Transport und Verteilung, Scope 3.11 Nutzungsphase verkaufter Produkte sowie die Kategorien Scope 3.3 Brennstoff- und energiebezogene Emissionen, Scope 3.6 Geschäftsreisen und Scope 3.7 Pendeln der Arbeitnehmer.
Um dem aktuellen Stand der Klimaforschung hinsichtlich einer Beschränkung der globalen Erwärmung auf nicht mehr als 1,5 °C zu folgen, hat sich Knorr‑Bremse das Ziel gesetzt, die absoluten CO2e-Emissionen der globalen Standorte und des Fuhrparks (Scope 1 und 2) bis 2030 um 75 % zu reduzieren. Bis 2023 hat Knorr‑Bremse eine Reduktion von ca. 70 % erreicht, hauptsächlich durch den Einkauf von Strom aus erneuerbaren Energiequellen sowie durch die gesteigerte Energieeffizienz.
Darüber hinaus hat Knorr‑Bremse Anfang 2023 die Klimaziele auf die Wertschöpfungskette ausgeweitet: Bis 2030 sollen die mit der Geschäftstätigkeit in Verbindung stehenden Emissionen der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette (Scope 3) um 25 % gegenüber dem Basisjahr 2021 reduziert werden. Im Fokus stehen dabei Emissionen aus den Scope-3-Kategorien 3.1 Eingekaufte Güter und Dienstleistungen, 3.4 Transport und Verteilung (vorgelagert) und 3.11 Nutzung der verkauften Produkte.