Knorr‑Bremse berechnet seine CO2-Emissionen – Scope 1, Scope 2 und relevante Kategorien aus Scope 3 – nach dem Greenhouse Gas (GHG) Protocol, A Corporate Accounting and Reporting Standard, Revised edition, und dem Corporate Value Chain Accounting & Reporting Standard. Die Bilanzgrenzen werden auf Basis von operativer Kontrolle über Geschäftseinheiten angesetzt. Im Folgenden beschreiben wir die Berechnungsmethodik der von uns für die drei Scopes des GHG Protocol veröffentlichten CO2-Emissionen.
In der CO2-Bilanz von Knorr-Bremse werden die direkten CO2-Emissionen aus unternehmenseigenen Emissionsquellen (Scope 1) und die indirekten Emissionen aus der Erzeugung zugekaufter Energie (Scope 2) berücksichtigt. Die Emissionen werden, wie auch der zu Grunde liegende Energieverbrauch, in Übereinstimmung mit unserer HSE-Reportingrichtlinie berichtet. Entsprechend sind Standorte mit mehr als 50 Mitarbeitern oder Standorte mit einem Umweltmanagementsystem einbezogen, insbesondere handelt es sich hierbei um Produktions- und Servicestandorte. Damit erreichen wir eine Abdeckungsrate von rund 97 % der Mitarbeitenden von Knorr-Bremse.
In Scope 1 kalkulieren wir direkte Emissionen, die innerhalb des Unternehmens bei der Verbrennung von Erdgas, Öl, Kohle, Kraftstoffen auf Erdölbasis und Flüssiggasen oder bei der Eigenerzeugung von Strom entstehen. Zudem ist der Kraftstoffverbrauch der unternehmenseigenen Fahrzeuge in der Berechnung enthalten. Die Emissionen werden anhand der im Jahr 2022 vom VDA1 veröffentlichten Emissionsfaktoren berechnet.
In Scope 2 kalkulieren wir Emissionen aus zugekaufter Energie in Form von Strom, Fernwärme, Dampf und Kühlung. Seit 2021 berichten wir sowohl marktbasierte als auch standortbasierte Emissionen. Für die Berechnung der standortbasierten CO2-Emissionen nutzen wir die im Jahr 2022 veröffentlichten landesspezifischen Emissionsfaktoren des VDA1 sowie der IEA2.
Für den marktbasierten Bilanzierungsansatz nutzen wir die spezifischen CO2-Emissionsfaktoren der Stromversorger oder bilanzieren den Emissionsfaktor mit 0 kg CO2/kWh sofern erneuerbare Energien eingesetzt werden. Sollten die Daten der Stromversorger nicht verfügbar sein, greifen wir auf den europäischen Residualmix der Association of Industry Bodies (AIB) zurück. Die für das jeweilige Land durchschnittlichen Emissionsfaktoren gemäß IEA2 (siehe standortbezogener Ansatz) werden herangezogen, sofern weder die Daten der Lieferanten noch des Residualmix vorliegen.
Neben den bereits im Jahr 2021 erstmals berichteten indirekten Emissionen aus vorgelagerten Unternehmenstätigkeiten, veröffentlichen wir im Jahr 2022 zusätzlich indirekte Emissionen aus vor- und nachgelagertem Transport und Verteilung sowie aus dem nachgelagerten Gebrauch unserer verkauften Produkte. Sie werden als CO2-Äquivalente ausgewiesen und beschränken sich derzeit auf folgende Kategorien:
Die Emissionen aus eingekauften Waren und Dienstleistungen werden auf Grundlage monetärer Einkaufsdaten berechnet – also auf Basis der Ausgaben für Material und Dienstleistungen („spend based approach“). Die dafür herangezogenen Emissionsfaktoren stammen aus einem externen Datenmodell. Das eingesetzte Modell kombiniert Verfahren der Input-Output-Modellierung (EEIO, Environmental Extended Input/Output Methodology) sowie der Ökobilanzierung mit Handelsdaten und weiteren externen Datensätzen. Die berechneten Emissionen umfassen die gesamte vorgelagerte Lieferkette von der Rohstoffherstellung bis zum Tier-1-Lieferanten („cradle to gate“).
In diese Kategorie fallen Treibhausgasemissionen der Vorkette zur Energieerzeugung vor der Verbrennung, die nicht unter Scope 1 und Scope 2 erfasst werden. Für die Berechnung nutzen wir die im Jahr 2022 veröffentlichten Emissionsfaktoren der IEA2 sowie jene von BEIS/DEFRA (UK Government GHG Conversion Factors for Company Reporting), inkl. der hier zurgrundeliegenden Methodik.
Die Kategorie umfasst transportbedingte Emissionen aus eingehenden, unternehmensinternen und ausgehenden (von Knorr-Bremse bezahlten) Transporten (Scope 3.4) sowie für ausgehende Transporte bezahlt vom Kunden und durchgeführt von externen Carriern (Scope 3.9). Die Berechnung erfolgte für die Division CVS und die Division RVS mit unterschiedlichen Berechnungsmethodiken. Für CVS basiert ein großer Teil des Fußabdrucks auf primären Emissionsdaten, die von Lieferanten bereitgestellt wurden. Ein weiterer großer Teil wurde mittels einem entfernungsbasierten Ansatz berechnet, während der verbleibende Teil mit einem ausgabenbasierten Ansatz berechnet wurde. Für RVS wurde der Fußabdruck mit einem rein entfernungsbasierten Ansatz berechnet. Für den entfernungsbasierten Ansatz wurden Standard-W2W-Emissionsfaktoren aus dem Smart Freight Centers GLEC Framework v2 verwendet. Die ausgabenbasierten Näherungswerte basieren auf Emissionsfaktoren des Quantis Scope 3 Evaluators. Die Emissionen der externen Lagerhäuser werden anhand der Quadratmeterflächen und der von CRREM Global Pathways bereitgestellten Treibhausgas-Werte für industrielle Vertriebslager pro Jahr und Quadratmeter berechnet. Diese Emissionswerte wurden zu den transportbedingten Emissionen hinzugerechnet.
Die Berechnungen der CO2e-Emissionen aus Geschäftsreisen werden von unseren drei relevantesten Reiseanbietern auf Grundlage von Flugdistanzen durchgeführt. Die Reiseagentur für die Regionen Europa und Teile von APAC3 berechnet die Emissionen nach dem Greenhouse Gas Protocol. Die Agenturen für Nord- und Südamerika sowie für China nutzen Emissionsfaktoren für Kurz-, Mittel- und Langstreckenflüge.
Emissionen, die durch den Arbeitsweg unserer Mitarbeiter entstehen, werden anhand durchschnittlicher Pendlerdistanzdaten aus Deutschland sowie den Regionen EMEA4, Nord- und Südamerika und APAC3 berechnet. Einbezogen werden die Verkehrsmittel Auto, öffentlicher Nahverkehr, Fahrrad sowie Fußweg. Die Anzahl der Arbeitstage und der Mitarbeiter werden zur Berechnung herangezogen. Die vermehrte Nutzung des Homeoffices aufgrund von Covid-19-Schutzmaßnahmen wird mit rund 18 % berücksichtigt. Die Emissionsfaktoren für Scope 3.7 stammen aus den im Jahr 2022 veröffentlichten Emissionsfaktoren der BEIS/DEFRA.
Der Fußabdruck von Knorr-Bremse in Scope 3.11 umfasst die direkten Emissionen der Nutzungsphase von Produkten mit direktem Energie- und Kraftstoffverbrauch in Schienen- und Lkw-Fahrzeugen. Für RVS sind 19 relevante Produktgruppen, für CVS eine relevante Produktgruppe identifiziert worden. Für CVS wurde eine Schätzung weiterer Produktgruppen mit direktem Energieverbrauch berechnet. Die Schätzung ergab, dass diese zusammen etwa 3 % der Scope-3.11-Emissionen von CVS ausmachen und daher als nicht relevant angesehen werden, weshalb sie als Pauschale hinzugerechnet werden. Für die RVS-Modellierung wurden regionale Emissionsfaktoren und für CVS globale Emissionsfaktoren verwendet, beide gemäß IEA2 sowie BEIS/DEFRA.
Im Falle von methodischen, strukturellen Änderungen oder Aufgrund von falsch berichteten Kennzahlen, werden rückwirkend die Basisjahre der Klimazielsetzungen angepasst, sofern die Änderungen eine Auswirkung von größer 5 % auf die Gesamtemissionen einer Emissionskategorie betragen.