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Environment

Ressourcenverbrauch und Klimawandel sind für Wirtschaft wie Gesellschaft große Herausforderungen. Mit unserer Klimastrategie 2030 möchten wir den Energieverbrauch sowie den CO2-Ausstoß in unseren eigenen Produktionsstätten maßgeblich reduzieren. Der Knorr‑Bremse EcoDesign-Ansatz unterstützt uns, die wesentlichen Nachhaltigkeitsaspekte unserer Produkte über den gesamten Lebenszyklus hinweg berücksichtigen zu können. Im Einsatz fördern unsere Produkte die sichere, effiziente und nachhaltige Mobilität von Schienen- und Nutzfahrzeugen.

Umweltmanagement

Mit einem ganzheitlichen Umwelt­management wollen wir die Umwelt­belastungen durch unsere Geschäfts­aktivitäten kontinuierlich verringern. Klare Prozesse und lokale Maß­nahmen forcieren den Ressourcen­schutz sowie die Emissions- und Abfall­reduktion bei Knorr‑Bremse.

Die HSE Policy, die Gesundheits-, Arbeits- und Umweltschutz-Politik, legt die Grund­sätze des Umwelt- und Energie­managements im Knorr‑Bremse Konzern fest. Potenzielle Beeinträchtigungen für Mensch und Umwelt, die von unseren Prozessen, Dienstleistungen oder Produkten ausgehen, möchten wir vermeiden oder minimieren. Zur Umsetzung haben wir divisionale HSE-Management­systeme mittels einheit­licher Prozesse an unseren welt­weiten Stand­orten imple­mentiert. Die HSE-Management­systeme sind integrierter Bestand­teil unserer Unternehmens­management­systeme (Rail Excellence [REX] bei RVS, Truck Excellence [TEX] bei CVS) und basieren auf gesetz­lichen Vorgaben, Kunden­anforderungen sowie internen Richt­linien und Verfahrens­anweisungen. Zudem orientieren sich unsere Prozesse an inter­nationalen Normen wie ISO 9001 bzw. ISO/TS 22163, IATF 16949 (Qualitäts­management), ISO 14001 (Umwelt­management), ISO 45001 (Arbeitssicherheit) und ISO 50001 (Energie­management). Zur Kontrolle des Umwelt­managements setzt Knorr‑Bremse auf regel­mäßige interne und externe Audits, bei denen die Ein­haltung vorgegebener Standards bzw. die Umsetzung festgelegter Verbesserungs­maßnahmen über­prüft wird.

Ausgewählte Standorte verpflichten wir zur Zertifizierung nach der internationalen Umwelt­managementnorm ISO 14001. Bei der Implementierung eines Energie­managements folgen wir der europäischen Energie­effizienz-Richt­linie und haben alle europäischen Produktions­standorte nach ISO 50001 zertifiziert oder Energie­audits nach EN 16247 durch­führen lassen. Zudem sind weitere, über­wiegend energie­intensive Stand­orte in Brasilien, Indien und den USA zertifiziert.

Anzahl auditierter/zertifizierter Unternehmenseinheiten
mit Umweltmanagementsystemen

2022 2021 2020
nach Umweltmanagementnorm ISO 14001 71 70 67
nach Energiemanagementnorm ISO 50001 bzw. EN 16247 37 38 36

Verantwortlich für die Steuerung und Umsetzung des Umwelt­managements sind die zentralen HSE-Abteilungen der Divisionen RVS und CVS. Sie erarbeiten strategische Vor­gaben und bündeln alle standort­übergreifenden Steuerungs- und Koordinierungs­aufgaben. Das obere Management von Knorr‑Bremse ist durch Regel­meetings, Ad-hoc-Bericht­erstattung oder über das ESG-Board in das strategische und operative Umwelt­management eingebunden. An den Knorr‑Bremse Standorten setzen HSE-Manager*innen mit den lokalen Führungs­kräften die strategischen Anforderungen, Ziele und Programme um. Hierbei unterstützen lokale Umweltschutz- und Energie­beauftragte, Regional­koordinator*innen sowie Expert*innen der eingebundenen Fach­abteilungen. Dabei streben wir ein über beide Divisionen weitest­gehend vereinheit­lichtes HSE-Management an. Hierzu gibt es einen regel­mäßigen divisionalen als auch divisions­über­greifenden Fach­austausch. Dieser thematisiert HSE-relevante Aspekte, Best Practices, recht­liche Anforderungen und das damit einher­gehende Reporting.

Klimaschutz

Knorr‑Bremse hat sich zum Ziel gesetzt, Mobilität nachhaltiger zu gestalten. Dabei sind der Klimaschutz und die Reduktion der CO2-Emissionen wichtige Ziele. Mit unserer Klimastrategie 2030 möchten wir einen Beitrag zu den Zielen des UN-Klimaabkommens von Paris 2015 leisten, die globale Erwärmung auf maximal 1,5 Grad Celsius zu beschränken.

In einem ersten Schritt liegt unser Fokus auf der Reduktion der Emissionen, die durch den Energie­einsatz in Produktions­standorten und der Fahrzeug­flotte von Knorr‑Bremse entstehen (Scope-1- sowie marktbasierte indirekte Scope-2-Emissionen). Hier hat sich das Unter­nehmen 2019 zum Ziel gesetzt, bis 2030 die produktionsbedingten CO2-Emissionen um mindestens 50,4 % zu senken. Dies entspricht einer durch­schnittlichen CO2-Reduktion von 4,2 % pro Jahr im Vergleich zu 2018. Erreicht werden soll dies durch die folgenden Hebel:

In einem zweiten Schritt haben wir Anfang 2023 die Knorr‑Bremse Klima­ziele auf die Wertschöpfungs­kette aus­geweitet und uns ein ambitioniertes Reduktions­ziel gesetzt: Bis 2030 wollen wir die mit unserer Geschäfts­tätigkeit in Verbindung stehenden Emissionen der vor- und nach­gelagerten Wert­schöpfungs­kette (Scope 3) um 25 % gegen­über dem Basis­jahr 2021 reduzieren. Im Fokus stehen dabei Emissionen aus den Scope-3-Kategorien 3.1 Ein­gekaufte Güter und Dienst­leistungen, 3.4 Transport und Ver­teilung (vor­gelagert) und 3.11 Nutzung der ver­kauften Produkte. Für diese drei Emissions­kategorien haben wir Detail­analysen durch­geführt, um zu ver­stehen, in welchen Wert­schöpfungs­schritten die größten CO2-Emissionen ver­ursacht werden. Im Berichts­jahr konnten wir daher die größten Emissions­treiber be­stimmen und darauf auf­bauend klare Handlungs­felder identifi­zieren. Nur über höhere Trans­parenz können wir gezielte Ver­besserungen er­reichen. Daher arbeiten wir konti­nuierlich an der Weiter­entwicklung unserer Erfassungs­methodik.

Als weiteren Beitrag zum Klima­schutz hatte sich Knorr‑Bremse ab 2021 zur CO2-Neutralität der Stand­orte ver­pflichtet. Dazu haben wir die im letzten Berichts­jahr (2021) nach eigenen Maß­nahmen ver­bliebenen Scope-1- und Scope-2-Emissionen durch Investitionen in aus­gewählte Klima­schutz­projekte kompensiert. Aufgrund geänderter Rahmen­bedingungen zur Emissions­kompensation1 werden die in Klimaschutz­projekten erzielten Emissions­reduktionen derzeit auf die länder­spezifischen Klima­ziele der Projekt­gastländer angerechnet. Ent­sprechend werden wir künftig einen Beitrag zu den Reduktions­zielen der jeweiligen Projekt­länder leisten2. Denn unser Engage­ment für den Klima­schutz bleibt un­verändert. Wir werden weiter­hin ausgewählte Klima­schutz­projekte finanzieren, um global Emissionen mindestens in der Höhe unserer im Berichts­jahr verbliebenen Scope-1- und Scope-2-Emissionen von ca. 50.000 Tonnen CO2 zu vermeiden. Dazu finanzieren wir zwei nach „Gold Standard“ zertifizierte Klima­schutz­projekte der atmosfair gGmbH: das Projekt „Sauberes Trinkwasser“ in Kenia und das Projekt „Effiziente Holz­vergaser­öfen“ in Indien.

1
Durch das Inkrafttreten der COP 26, Artikel 6.4 des Pariser Klimaschutzabkommens werden Reduktionsmaßnahmen automatisch den Projektgastländern zugeschrieben, sofern durch Verträge nicht anders geregelt.
2
Um Doppelzählung von Reduktionsleistungen zu vermeiden, wird Knorr‑Bremse die aus Klimaschutzprojekten resultierenden CO2-Emissionsreduktionen nicht für sich als Kompensation beanspruchen.
-25 %
Bis 2030 wollen wir wesentliche Scope-3-Emissionen um 25 % reduzieren.

Finanzielle Unterstützung für Klimaschutzprojekte in Kenia und Indien

Als weiteren Beitrag zum Klima­schutz finanziert Knorr‑Bremse Klimaschutz­projekte mindestens in Höhe der im Berichts­jahr verbliebenen Scope-1- und Scope-2-Emissionen. Dazu finanzieren wir zwei nach „Gold Standard“ zertifizierte Klima­schutzprojekte der atmosfair gGmbH: das Projekt „Sauberes Trinkwasser“ in Kenia und das Projekt „Effiziente Holz­vergaser­öfen“ in Indien. Diese wurden gemeinsam mit Knorr‑Bremse Global Care e.V. ausgewählt.

Im Jahr 2022 wurden globale Emissionen von ca. 50.000 Tonnen CO2 mit Hilfe des Projektes „Effiziente Holzvergaseröfen“ in Indien vermieden. Mit dem lokalen Projekt­partner Sapient, Kolkata, erhalten einkommensschwache Haushalte im ländlichen Raum Westbengalens effiziente Holzvergaseröfen, die 50 bis 60 Prozent Feuerholz einsparen können. Die Öfen erlauben ein rauchfreies Kochen und durch den Holzvergasungsprozess entsteht Holzkohle für den möglichen Weiterverkauf. Zugleich schont der geringere Holzverbrauch die Mangrovenwälder in Westbengalen. Bis 2030 sollen insgesamt 30.000 neue Öfen vertrieben werden, die Knorr‑Bremse subventioniert.




Das Projekt „Sauberes Trinkwasser“ der lokalen Projekt­partner Boreal Light GmbH und Waterkiosk Ltd. unterstützt den Zugang zu sauberem Trink­wasser für ländliche Haus­halte in Kenia. Damit wird durch Wasser über­tragenen Krank­heiten vor­gebeugt.

Mit der ersten solar­betriebenen Wasser­aufbereitungs­anlage in Burani, Kenia, werden täglich bis zu 20.000 Liter Wasser entsalzt und gereinigt. Es entsteht sauberes Trink­wasser für 6.000 Menschen. Die Anlage liefert zudem Nutz­wasser. Ende 2022 wurde die Zertifizierung des Projektes abgeschlossen. Mittler­weile sind 31 Anlagen in Betrieb gegangen. In Zusammen­arbeit mit Knorr‑Bremse Global Care e. V. wird, zusätzlich zum Monitoring der CO2-Vermeidung aus dem Projekt, eine Studie zu positiven Effekten auf die Gesundheit der lokalen Bevölkerung durchgeführt.

Klimarisiken

Die Folgen des Klimawandels bzw. die globale Dekarbonisierung zur Begrenzung des Klima­wandels bergen für das Unter­nehmen Knorr‑Bremse auch potenzielle Risiken. Hierzu gehören beispiels­weise Extrem­wetter­ereignisse bzw. mit Kosten verbundene regulatorische Vorgaben. Deshalb analysieren wir unsere unter­nehme­rischen Klima­risiken und -chancen im Rahmen des konzern­weiten Risiko­managements. Zur Bewertung unserer unter­nehmerischen Klima­risiken und -chancen haben wir begonnen, die Empfehlungen der Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) zu berücksichtigen. Mittels einer qualitativen Szenario­analyse haben wir potenzielle Risiken in der eigenen Produktion, der Liefer­kette sowie in den Märkten identifiziert.

TCFD-Tabelle.

Zwischenziele der Klimastrategie 2030 erreicht

Im Berichtsjahr haben wir unsere Klimaschutzziele erreicht: Im Vergleich zum Basisjahr 20181 konnten wir die Scope-1- und marktbasierten Scope-2-Emissionen 2022 um 69 % senken. Damit haben wir unser Ziel der durchschnittlichen jährlichen CO2-Reduktion von 4,2 % erneut übererfüllt. Der vermehrte Einkauf von Grünstrom stellte bis dato den größten Hebel und Beitrag dar. Parallel dazu verstärken wir unsere Maßnahmen in den Bereichen Energieeffizienz und Eigenerzeugung erneuerbarer Energie.

1
Aufgrund von Firmenzu- und -verkäufen wurden die CO2-Emissionen des Basisjahres 2018 angepasst.
69 %
der CO2-Emissionen konnten wir 2022 im Vergleich zum Basisjahr 2018 reduzieren.

Knorr‑Bremse Klimastrategie 2030

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Neuberechnung des Basisjahrs 2018:

Basierend auf unserer Restatement Policy wurden die Werte für das Basisjahr 2018 neu berechnet. Denn M&A-Aktivitäten (USA, Japan, Deutschland) sowie Veräußerungen (Russland) wirken sich erheblich auf unsere CO2-Emissionen aus. Zusätzlich erfolgte die Umstellung der Emissionsfaktoren für Strom vom VDA-Standard auf IEA-Daten. Das neu berechnete Basisjahr weist nun 161.000 t CO2 für das Jahr 2018 (marktbasiert) als neuen Referenzwert aus (gegenüber 133.000 t CO2 als Baseline im Nachhaltigkeitsbericht 2021).

69 % CO2-Emissionen reduziert

2022 konnte Knorr‑Bremse seine CO2-Emissionen im Vergleich zu 2018 um 69 % reduzieren, was unser Minimalziel von 50,4 % Emissionsreduzierung bis 2030 übertrifft. Zur Unterstützung des 1,5ºC-Pfads wollen wir CO2-Emissionen weitest- und frühestmöglich reduzieren. Dieses Engagement werden wir kontinuierlich fortsetzen.

Residualemissionen 2022

Mit der Reduktion unserer CO2-Emissionen von 69 % gegenüber 2018, sind im Jahr 2022 Residualemissionen in Höhe von ca. 50.000 t CO2 verblieben. Der Anstieg dieser Residualemissionen im Vergleich zum Vorjahreswert resultiert zum einen aus den Auswirkungen von M&A-Aktivitäten (USA, Japan, Deutschland) sowie aus den Greenfielding-Aktivitäten (Mexiko, USA, Thailand).

Klimaziel 2030

Der Klimawissenschaft entsprechend erfordert unsere Unterstützung des 1,5ºC-Pfads eine jährliche Emissions-reduktion von durchschnittlich 4,2 %. Daraus resultiert eine Emissionsreduktion von mindestens 50,4 % bis 2030 gegenüber dem Basisjahr 2018.

Energie- und CO2-Bilanz von Knorr‑Bremse

Im Jahr 2022 verzeichnete Knorr‑Bremse einen Gesamtenergie­verbrauch von 524 GWh. Dies entspricht einer Steigerung von ca. 22 % im Vergleich zum Vorjahr. Dieser Anstieg resultiert haupt­sächlich aus der Konsolidierung unserer vergangenen M&A-Aktivitäten, die unsere heutigen Tochter­unternehmen R.H. Sheppard in den USA, Knorr‑Bremse Steering Systems Japan sowie EVAC in Deutschland betreffen. In den System­grenzen der vergangenen Berichtsjahre wäre ein Rückgang des Gesamt­energie­verbrauchs zu verzeichnen gewesen. Rund 64 % des Gesamt­energie­bedarfs entfielen 2022 auf Strom und 26 % auf Gas. Der Anteil des Stroms aus erneuer­baren Energie­quellen lag im Jahr 2022 bei 94 % (2021: 98 %), davon betrug der Anteil an eigen­erzeugtem Strom 0,7 % (2021: 0,6 %).

Energieverbrauch1

2022 2021 2020 20185
Primärenergieverbrauch GWh 180 131 119 159
Erdgas GWh 138 99 91 126
Kraftstoffe GWh 39 31 26 33
Selbsterzeugte erneuerbare Energie2 GWh 2 1 1 0

Sekundärenergieverbrauch

GWh

344

301

287

349
Zugekaufter Strom2 GWh 336 287 273 338
   Davon aus erneuerbarer Energie3 % 94 98 86 12
Fernwärme GWh 8 14 13 11

Summe Energieverbrauch4

Gwh

524

431

406

508
Energieeffizienz MWh/
Mio. € Umsatz
73,3 64,3 65,9 76,9
1
Die Kennzahl für 2022 bezieht sich auf alle Standorte unter operativer Kontrolle. Nicht enthalten sind Standorte mit weniger als 50 Mitarbeiter*innen, die keine Produktionsstandorte und keine Servicewerkstätten sind. Damit sind rund 97 % der Mitarbeiter*innen von Knorr‑Bremse abgedeckt.
2
Werte aus 2021 angepasst: 0,7 GWh wurden durch ein On-site PPA erzeugt und entsprechende Zertifikate vom Betreiber an den Strommarkt verkauft.
3
Der Rückgang der Kennzahl ist auf den höheren Stromverbrauch unserer M&A-Aktivitäten in Japan zurückzuführen, für die aktuell kein Grünstrom bezogen wird.
4
Die Erhöhung des Energieverbrauchs bedingt sich durch neue, in den Reportingscope aufgenommene Standorte aus M&A-Aktivitäten und Neubauten. Rund 21 % des Gesamtenergieverbrauchs ist auf diese Standorte zurückzuführen. Die Werte aus 2021 und 2020 wurden nicht rückwirkend angepasst.
5
Die Daten aus dem Basisjahr 2018 wurden gemäß unserer Restatement Policy neu berechnet.

Entsprechend dem erhöhten Energieverbrauch sind unsere absoluten Scope-1- und marktbasierten Scope-2-Emissionen 2022 um ca. 15.000 Tonnen CO2 im Vergleich zu 2021 gestiegen. Die Intensität der CO2-Emissionen (Scope 1 und 2) betrug im Berichtszeitraum 7,0 Tonnen CO2-Emissionen pro Mio. € Umsatz (2021: 5,2 Tonnen). Die 2022 erfassten Scope-1-Emissionen von 38.000 Tonnen (2021: 28.000 Tonnen) stammen bei Knorr‑Bremse größtenteils aus der Verbrennung von Erdgas. Die indirekten CO2-Emissionen (Scope 2, standortbasiert) beliefen sich auf 122.000 Tonnen CO2 (2021: 152.000 Tonnen) und setzten sich insbesondere aus eingekauftem Strom zusammen.

Direkte und indirekte CO2-Emissionen1

2022 2021 2020 20182
Scope 1 direkte CO2-Emissionen Tsd. Tonnen CO2 38 28 26 34
Scope 2 indirekte CO2-Emissionen marktbasiert Tsd. Tonnen CO2 12 7 27 127
Scope 2 indirekte CO2-Emissionen standortbasiert Tsd. Tonnen CO2 122 152 147 151
CO2-Emissionen gesamt marktbasiert Tsd. Tonnen CO2 50 35 53 161
CO2-Emissionen gesamt standortbasiert Tsd. Tonnen CO2 160 180 173 186
CO2-Intensität Tonnen CO2 / Mio. € Umsatz 7,0 5,2 8,6 24,4
1
Die Erhebung der CO2-Emissionen orientiert sich an den anerkannten Vorgaben des Corporate Accounting and Reporting Standard (Scope 1 und 2) des Greenhouse Gas Protocol. Die Erhöhung der CO2-Emissionen bedingt sich durch neue, in den Reportingscope aufgenommene Standorte. Rund 33 % der marktbasierten CO2-Emissionen sind 2022 auf diese Standorte zurückzuführen. Die Werte aus 2021 und 2020 wurden nicht rückwirkend angepasst.
2
Basierend auf unserer Restatement Policy wurden die Werte für das Basisjahr 2018 neu berechnet. Denn Fusionen und Übernahmen (USA, Japan, Deutschland) sowie Veräußerungen (Russland) wirkten sich erheblich auf unsere CO2-Emissionen aus. Zusätzlich erfolgte die Umstellung unserer Emissionsfaktoren für Strom vom VDA-Standard auf IEA-Daten (CO2-Berechnungsmethodik). Das neu berechnete Basisjahr weist nun 161.000 Tonnen CO2 für das Jahr 2018 (marktbasiert) als neuen Referenzwert aus (gegenüber 133.000 Tonnen CO2 als Baseline im Nachhaltigkeitsbericht 2021).

Im Berichtsjahr hat Knorr‑Bremse die Erweiterung der Bilanzierung von ihren vor- und nachgelagerten Emissionen der Wertschöpfungskette (Scope 3) vorangetrieben. Hierbei lag der Fokus auf den für Knorr‑Bremse relevanten Emissionskategorien Scope 3.4 (Transport und Verteilung (vorgelagert), Scope 3.9 (Transport und Verteilung (nachgelagert) sowie Scope 3.11 (Nutzung der verkauften Produkte). Zudem wurden wie im vergangenen Berichtsjahr die Emissionskategorien Scope 3.1 (Eingekaufte Güter und Dienstleistungen), Scope 3.3 (Brennstoff- und energiebezogene Emissionen), Scope 3.6 (Geschäftsreisen) sowie Scope 3.7 (Pendeln der Arbeitnehmer) berechnet.

CO2e-Emissionen in der Wertschöpfungskette (Scope 3)1

Tsd. Tonnen CO2e

20222 2021
3.1 Eingekaufte Güter und Dienstleistungen 1.802 1.8554
3.3 Brennstoff- und energiebezogene Emissionen 45 535
3.4 Transport und Verteilung (vorgelagert)3 184 191
3.6 Geschäftsreisen 6 4
3.7 Pendeln der Arbeitnehmer 25 266
3.9 Transport und Verteilung (nachgelagert)3 47 50
3.11 Nutzung der verkauften Produkte3 26.301 27.736
1
Eine detaillierte Beschreibung der Berechnungsmethodik findet sich hier (CO2-Berechnungsmethodik).
2
Die mit gekennzeichneten wesentlichsten Scope 3 Kennzahlen sind von der KPMG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft AG mit begrenzter Sicherheit (Limited Assurance) geprüft (Assurance Statement). Scope 3.1, 3.4, 3.9 und 3.11 machen schätzungsweise mehr als 95 % der gesamten Scope-3-Emissionen von Knorr-Bremse aus. Darüber hinaus wurden im Rahmen der Prüfung der gesonderten nichtfinanziellen Erklärung im Konzernlagebericht weitere Kennzahlen - u.a. zu Energieverbrauch sowie Scope-1- und Scope-2-Emissionen – geprüft (Geschäftsbericht 2022).
3
Die Kohlenstoffemissionen in den Scope-3-Kategorien 3.4, 3.9 und 3.11 wurden erstmals für die Berichtsjahre 2021 und 2022 im Berichtszeitraum 2022 berechnet.
4
Anpassung des Wertes für 2021 aufgrund einer Änderung des Datenmodells.
5
Anpassung des Wertes für 2021 aufgrund einer Änderung des zugrundeliegenden Emissionsfaktorensatzes um mit der Berechnung von Scope 1 und 2 konsistent zu sein (Verwendung der IEA-Emissionsfaktoren sowie der DEFRA-Methode für Strom).
6
Anpassung des Wertes für 2021 aufgrund der Umstellung auf Well-to-Wheel-Emissionsfaktoren (von Tank-to-Wheel-Emissionsfaktoren).

Klimaschutzmaßnahmen an Standorten

Die Knorr‑Bremse Klimastrategie 2030 wird mit divisionalen HSE-Manager*innen und mit Vertreter*innen der Regionen Amerika und Asien, der Nachhaltigkeitsabteilung sowie des Energieeinkaufs umgesetzt. Das lokale Umwelt- und Energiemanagement hat die Aufgabe, die Prozesse im Unternehmen fortlaufend hinsichtlich des Energiebedarfs zu evaluieren und zu verbessern. So können an den Standorten Verbrauchsdaten überwacht, Einsparpotenziale aufgedeckt und die Wirksamkeit umgesetzter Maßnahmen geprüft werden. Wie wir unsere Klimaziele 2022 anhand der drei Hebel umgesetzt haben, erfahren Sie hier:


Neue Photovoltaik-Anlagen produzieren Strom für Produktionsstätten

Flugentschädigungen für Klimaschutzprojekte

Als weiteren Beitrag zum Klima­schutz hat Knorr‑Bremse die Ein­führung eines auto­matisierten Entschädigungs­prozesses für Flug­verspätungen um­gesetzt. Partner ist hierbei die Flightright GmbH. Mitarbeiter*innen konnten zunächst an deutschen Stand­orten ihre Ansprüche auf Ausgleichs­zahlungen bei Flug­verspätungen, Über­buchungen oder Flug­ausfällen abtreten. Dafür wurde ein auto­matisierter Rückforderungs­prozess installiert und die Betroffenen können somit ihre Entschädigungs­zahlungen Knorr‑Bremse über­lassen. Das Geld der Entschädigungs­zahlungen fließt in zwei aus­gewählte Klima­schutzprojekte. Zum einen in die Produktion von synthetischem Kraft­stoff für Geschäfts­flugreisen. Das Ziel ist es, Flug­reisen von Knorr‑Bremse Mitarbeitenden zukünftig bis zu 1 % mit synthetischem Kraft­stoff abzudecken. Damit fördert Knorr‑Bremse auch die welt­weit erste E-Kerosin-Produktions­anlage seines Partners atmosfair gGmbH, deren Inbetrieb­nahme 2021 im deutschen Werlte startete. Zum anderen wird das CO2-Kompensations­projekt „Effiziente Holzvergaseröfen“ in Indien finanziell unterstützt. Auch dieses Projekt realisiert Knorr‑Bremse mit atmosfair. Mitte 2022 konnten insgesamt € 10.000 von den deutschen Stand­orten zur Spende gesammelt werden. Hier­durch wurde von unseren Mitarbeitenden die Her­stellung von 400 Litern E-Kerosin und die Vermeidung von 345 Tonnen CO2 unterstützt. Im zweiten Halbjahr 2022 wurde das Projekt auf europäische Stand­orte aus­geweitet.

Ressourcenschonung

Knorr‑Bremse möchte den Einsatz von Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen reduzieren und die Materialien möglichst recyceln. Dieser Einspar- und Kreislaufgedanke gilt für alle anfallenden Abfälle sowie die Ressource Wasser. Prinzipiell ist unser Abfallmanagement auf Vermeidung ausgelegt, was in der Produktion anfallende Rohstoffabfälle, Verpackungen sowie sonstige Abfälle am Standort betrifft. Zugleich streben wir eine nachhaltige Wassernutzung an und berücksichtigen dabei die unterschiedlichen Voraussetzungen und Bedürfnisse unserer weltweiten Standorte.

Globales Abfallmanagement

Beim Abfallmanagement orientiert sich Knorr‑Bremse am Grundsatz einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft. Oberstes Ziel ist die Vermeidung von Abfällen. Ist dies in einem Fall nicht möglich, engagieren wir uns für eine umweltverträgliche Verwertung. Zusammengefasst fokussiert sich Knorr‑Bremse im globalen Abfallmanagement auf drei Punkte:

  • Vermeidung von Abfällen durch eine gezielte und optimierte Nutzung von Ressourcen
  • Substitution von Materialien durch umweltfreundlichere Einsatzstoffe, z. B. Vermeidung von Einwegkunststoffen
  • Förderung der Kreislaufwirtschaft zur umweltverträglichen Verwertung oder Wiederverwendung von Materialien

Der Abfall bei Knorr‑Bremse besteht vorwiegend aus Metallschrott, Papier sowie Restmüll. Als produzierendes Unternehmen fallen Stahl- und Eisenwerkstoffe, Leichtmetalle, Polymere, Betriebsstoffe sowie Verpackungsmaterial an. Darüber hinaus entstehen bei der Oberflächenbehandlung von metallischen Werkstoffen Galvanikschlämme.

Bei der Reduzierung des Abfallvolumens in der Produktion unterstützt das Knorr‑Bremse Produktionssystem (KPS): Durch Wertstromanalysen werden verschiedene Arten von Verschwendungen, wie Überproduktion oder vermeidbare Ausschussware, aufgedeckt und beseitigt. Knorr‑Bremse selbst versucht, Verpackungen möglichst zu vermeiden bzw. zu reduzieren sowie wiederverwertbare Materialien und Container zu verwenden. Zu vergleichbarem Handeln sind unsere Zulieferer in unseren Qualitätsrichtlinien aufgefordert.

Globales Wassermanagement

Es ist unser Anspruch, Wasser so effizient wie möglich einzusetzen und durch eine Kreislaufführung möglichst mehrmals zu verwenden. Wasser verwendet Knorr‑Bremse insbesondere zur Oberflächenbehandlung und Reinigung seiner Produkte, für Testanwendungen sowie als Trink- und Sanitärwasser. Je nach Standort variiert das Einsatzgebiet des verwendeten Wassers, das wir von kommunalen Versorgern beziehen, stark. Für einen schonenden Umgang mit Trinkwasser nutzen wir an einigen Standorten Regenwasser zur Reinigung, für Sanitäranlagen oder zur Bewässerung der Grünanlagen. Abwasser entsorgen wir über öffentliche Abwassersysteme.

Wasserverbrauch1

in Tsd. Kubikmetern

2020
594
2021
533
20222
657
1
Die Kennzahl für 2022 deckt über 80 % der Mitarbeitenden von Knorr‑Bremse ab.
2
Der Anstieg 2022 im Vergleich zum Vorjahr begründet sich durch neue Produktionsprozesse und den Einbezug neuer Standorte ins Reporting.

Verpackungen ressourcen­schonend denken

Der intelligente Einsatz von Ver­packungen vermag erheb­liche Ressourcen und Kosten einzu­sparen. Das kann durch Material­wieder­verwertung oder durch eine neue Verpackungs­lösung er­reicht werden. Die beiden folgenden Projekte er­hielten einen Knorr‑Bremse HSE-Award:

Im Bereich Abfall hinter­ließ das Projekt „Kartofix“ von IFE, Brünn, Tschechien, bleibenden Ein­druck. Hierbei erhalten Karton­verpackungen ein zweites Leben. Sie werden geschreddert und als Füll­material für Ver­packungen weiter­verwendet. Das Ergebnis: 55 % weniger Kartonagen­abfall. Die Maschinen­investition amorti­siert sich durch das kosten­einsparende, eigen­produzierte Füll­material schnell. Der Kreislauf­gedanke wird effektiv um­gesetzt.

Bisher lieferte Knorr‑Bremse in Daxing, China, die Brems­sättel in Holz­verpackungen an seine Kunden aus. Sehr sichere, allerdings ressourcen­intensive Behält­nisse, die nach der Anlieferung demontiert und ent­sorgt wurden. Der neue Ver­packungs­kasten für Brems­sättel wurde in Ab­sprache mit den Kunden neu ent­worfen und wird aus wieder­verwert­baren Materialien her­gestellt. Nach der Waren­lieferung durch Knorr‑Bremse gehen die gebrauchten Ver­packungen zur Wieder­verwendung an Knorr‑Bremse Daxing zurück. Das spart Holz und redu­ziert die Abfall­menge. Zwei Gründe, weshalb das Projekt in der Kategorie Um­welt mit dem HSE-Award aus­ge­zeichnet wurde.

Knorr‑Bremse Brazil:
Nachhaltiges Wassermanagement zahlt sich aus

Nachhaltiges Wassermanagement führt zu kostenseitigen und ökologischen Vorteilen für Unternehmen und Umwelt. Knorr‑Bremse Brazil, Itupeva, verfügt deshalb über eine Kläranlage für ölhaltige und galvanische Industrieabwässer (WWTP) zur primären Abwasserreinigung. Die reinigt seit 2020 ölhaltige und galvanische Industrieabwässer zu 100 %, möglich macht dies ein Management- und Qualitätskontrollplan. Durch die gesteigerte Qualität des Abwassers konnten die finalen Entsorgungskosten stark gesenkt werden. Zudem konnte seit Inbetriebnahme auf 673 Transporte zur Abwasserentsorgung verzichtet werden, was 4.000 Liter Dieselkraftstoff und 13 Tonnen CO2-Emissionen eingespart hat. Knorr‑Bremse setzt zudem den Kreislaufgedanken um: Ein Drittunternehmen verwendet den Klärschlamm aus der Abwasserbehandlung (2022: 32 Tonnen) zur Herstellung von Pflanzendüngemitteln.

Zur Ressourcenschonung konnte die Entnahme von Brunnenwasser durch die Kläranlage zwischen 2020 und 2022 um 33.500 m3 reduziert werden. Das entspricht dem dreitägigen Wasserverbrauch der Bevölkerung im Einzugsgebiet von Itupeva (ca. 64.000 Menschen). Die derzeit täglich entnommenen 50 m3 liegen deutlich unter der für Knorr‑Bremse Brazil durch die DAEE (Abteilung für Wasser und elektrische Energie) lizenzierten Menge. Auf eine bewusste Wasserwirtschaft zahlte 2022 zudem die Wiederverwendung von Wasser in allen Toilettenbehältern und ausgewählten industriellen Prozessen ein. Hier wurde die Wasserentnahme um 50 % reduziert.

Ökologisches Produktdesign

Mit einer konsequent umwelt­orientierten Produkt­entwicklung kann Knorr‑Bremse zum Klima- und Umwelt­schutz bei­tragen und zugleich einen mittel- und lang­fristigen Wettbewerbs­vorteil erreichen. Denn Knorr‑Bremse EcoDesign, das ökologische Produkt­design, befähigt uns zur Ent­wicklung von Produkten, Ver­fahren und Dienst­leistungen mit ver­besserten Umwelt­auswirkungen über den kompletten Produkt­lebenszyklus. Damit möchten wir ein zukunfts­fähiges Produkt­portfolio sicher­stellen und folgen zugleich unserer Unternehmens­vision und unserer HSE-Policy. Mit dem EcoDesign-Ansatz fließen in die Produkt­entwicklung neben ver­schiedenen internen An­forderungen auch regula­torische Vor­gaben, Normen und kunden­seitige Erwartungen ein. Im Fokus stehen hierbei Nachhaltigkeits­aspekte wie Lang­lebigkeit, Ressourcen­schonung und die Ver­meidung von Emissionen.

EcoDesign in der Organisation verankert

Das EcoDesign ist organisatorisch in beiden Divisionen so ein­gegliedert, dass es die strategische F&E-Planung unterstützt sowie Synergien und standardisierte Prozesse zwischen den Konzern­divisionen schafft. Eine zentrale Funktion besitzen dabei die EcoDesign-Expert*innen der Divisionen RVS und CVS. Sie sind in die Entwicklungs­prozesse eingebunden und wirken z. B. an der Bewertung von Produktent­wicklungen mit. Unterstützt werden sie dabei von divisionalen Analyse­teams. Diese analysieren Knorr‑Bremse Produkte und Komponenten hinsichtlich der Ein­haltung interner, rechtlicher und kunden­seitiger Vorgaben zu Inhalts­stoffen. Die EcoDesign-Expert*innen bilden zudem mit Vertreter*innen der Abteilungen Nachhaltig­keit und bedarfs­weise Remanufacturing die divisions­übergreifende Arbeits­gruppe EcoDesign. Im regel­mäßigen Austausch erarbeitete diese u. a. Standards für die Produkt­entwicklung sowie Prozesse für den Produkt­lebens­zyklus. Im Berichts­jahr lag der Fokus insbesondere auf der Erfassung der Scope-3-Emissionen in der Produkt­nutzung und der Identifikation von Reduktions­potenzialen.

Intensive Schulungen von Ingenieur*innen und Entwickler*innen in den vergangenen Jahren haben das gemein­same Verständnis von EcoDesign-Standards zur Bewertung von Produkt­entwicklungen gefestigt. Diese Trainings­angebote führen wir kontinuier­lich fort. 2022 lag der Fokus auf spezialisierten abteilungs­internen Trainings. So wurde beispiels­weise das neue EcoDesign Analytics-Team der Division RVS zur eigen­entwickelten EcoApp geschult, mit der Analyse­ergebnisse zu Inhalt­stoffen von Komponenten in einem digitalen Workflow in eine interne Daten­bank und in Kunden­formate über­spielt werden können.

EcoDesign in der Wertschöpfungskette

Herstellung Integration in Forschung und Entwicklung Design for Manufacturing Mitarbeiterschulung Effizienz in der Produktion Ökobilanz Herstellung durch Knorr-Bremse Knorr-Bremse Service Nutzungsphase Gewicht Lärm Energieeffizienz Ökobilanz Nutzungsphase Produktdemontage Produktwartung Wiederverwendung von Material Verlängerung der Produkt- lebensdauer: Modernisierung, Remanufacturing/Overhaul Ökobilanz Wiederverwendung, Recycling und Entsorgung­ Verwertung Materialauswahl Einhaltung von Vorschriften und Regelungen Rohstoffe und Komponenten Vermeidung unzulässiger Substanzen Rohstoffe Komponenten

EcoDesign in Entwicklungsprozessen

Knorr Bremse will EcoDesign-Aspekte proaktiv in die Produktentwicklung integrieren und arbeitet daran, Nachhaltigkeitskriterien systematisch in den Prozessen zu verankern: von der strategischen Planung über die Innovation bis hin zur Produktentwicklung:

Produktentwicklung: Analysen und Tools für minimierte Umweltauswirkungen

In der Division RVS wird den Entwicklungs­teams für die verpflichtende Bewertung von Innovations- und komplexen Kunden­projekten die EcoDesign Assessment Form bereit­gestellt. Sie definiert Anforderungen an die Produkt­gestaltung und stellt Bewertungs­tools zur Verfügung, wie unter­stützende Standards und Methoden zur Evaluierung der Umwelt­auswirkungen. So hilft uns beispiels­weise die Recycling­fähigkeits­analyse von ein­gesetzten Materialien dabei, deren potenzielle Umwelt­auswirkungen zu erkennen und zu ver­ringern. Im Jahr 2022 wurden auf Basis einer Recycling­fähigkeits­analyse nach ISO 22628 und/oder ISO 21106 insgesamt 21 Projekte der Division RVS unter­sucht. Hier liegt das Resultat der Produkte des Geschäfts­feldes Schienen­fahrzeuge für Knorr‑Bremse Produkte im Durchschnitt weit über 90 % Recycling­fähigkeit. Zudem hat RVS vier Lebens­zyklus­analysen (Life Cycle Assessments, LCA) von Neu­ent­wicklungen im Vergleich zu deren Referenz­system durch­geführt. Sie beurteilen die Umwelt­auswirkung der Knorr‑Bremse Produkte und Systeme, hier insbesondere auf den Klima­wandel. Die Analysen liefern wertvolle Erkennt­nisse zu Material- und Energie­einsatz in der Produktion sowie Aus­wirkungen in der Produkt­nutzungs­phase bis hin zur Ent­sorgung. Die LCAs wurden in Anlehnung an Standards wie ISO 14040 bzw. die Product Category Rules der UNIFE durchgeführt und ihre Ergebnisse auf der Leit­messe InnoTrans 2022 präsentiert.

Die Division CVS hat im PDC-Prozess (Product Development and Commercialization) für neue Produkte und Produkte mit wesent­lichen Änderungen konkrete EcoDesign-Anforderungen und -Ziele festgelegt. Diese, z. B. eine Mindest­reduktion des Gewichts, müssen in den Phasen von der Projekt­planung bis hin zur Produkt- und Prozess­entwicklung implementiert werden. In diesem Prozess unterstützen spezifische Richt­linien ebenso wie konkrete Tools und Methoden. Hierzu zählen das IMDS-System zur Identi­fizierung gefähr­licher oder deklarations­pflichtiger Materialien, Vergleichs­analysen zu material­spezifischen Umwelt­auswirkungen sowie die EcoDesign-Assess­ment Form.

Lebenszyklusanalysen: Umweltauswirkungen ausgewählter Knorr-Bremse Produkte (RVS)

Der LIFEDrive ist ein innovatives Schiebetürsystem, dessen Linearmotor-Antrieb die beiden Türflügel eines Einstiegssystems erstmals unabhängig voneinander ansteuert. Bei der Blockade eines Türflügels können die Fahrgäste weiterhin durch den anderen Türflügel ein- und aussteigen. Das trägt speziell im Metroverkehr zum Passagierfluss am Gleis und damit zur Fahrplanstabilität bei. Ein weiterer Vorteil: die Gewichtsreduktion des LIFEDrive ermöglicht im Vergleich zu herkömmlichen Schiebetürsystemen eine CO2-Einsparung über den Lebenszyklus des Produkts, da so unnötige Energieverbräuche im Betrieb vermieden werden.

CO2-Emissionen

Klimasysteme für Züge der Knorr‑Bremse Marke Merak ermöglichen durch effiziente Technologien wie Wärmepumpen und natürliche Kältemittel (mit einem GWP-Wert ≤ 1) eine Steigerung der Energieeffizienz und des Umweltschutzes. Dadurch werden die CO2-Emissionen über die Lebensdauer im Vergleich zu herkömmlichen Klimaanlagen reduziert.

LEADER ist ein Fahrerassistenzsystem für den Schienengüterverkehr, das intelligente Empfehlungen für eine effiziente Fahrweise geben kann und so zu CO2-Einsparungen beiträgt.*

* Installiert auf einigen hundert Güterloks in Europa, trägt der LEADER zu einer Reduzierung des Energieverbrauchs im Betrieb um mehr als 5 % bei. Das Potenzial ist noch weitaus größer: Knorr‑Bremse treibt Technologie und vernetzte Lösungen für Infrastruktur und Flotte konsequent voran.

Der LIFEDrive ist ein innovatives Schiebetürsystem, dessen Linearmotor-Antrieb die beiden Türflügel eines Einstiegssystems erstmals unabhängig voneinander ansteuert. Bei der Blockade eines Türflügels können die Fahrgäste weiterhin durch den anderen Türflügel ein- und aussteigen. Das trägt speziell im Metroverkehr zum Passagierfluss am Gleis und damit zur Fahrplanstabilität bei. Ein weiterer Vorteil: die Gewichtsreduktion des LIFEDrive ermöglicht im Vergleich zu herkömmlichen Schiebetürsystemen eine CO2-Einsparung über den Lebenszyklus des Produkts, da so unnötige Energieverbräuche im Betrieb vermieden werden.

CO2-Emissionen

Klimasysteme für Züge der Knorr‑Bremse Marke Merak ermöglichen durch effiziente Technologien wie Wärmepumpen und natürliche Kältemittel (mit einem GWP-Wert ≤ 1) eine Steigerung der Energieeffizienz und des Umweltschutzes. Dadurch werden die CO2-Emissionen über die Lebensdauer im Vergleich zu herkömmlichen Klimaanlagen reduziert.

LEADER ist ein Fahrerassistenzsystem für den Schienengüterverkehr, das intelligente Empfehlungen für eine effiziente Fahrweise geben kann und so zu CO2-Einsparungen beiträgt.*

* Installiert auf einigen hundert Güterloks in Europa, trägt der LEADER zu einer Reduzierung des Energieverbrauchs im Betrieb um mehr als 5 % bei. Das Potenzial ist noch weitaus größer: Knorr‑Bremse treibt Technologie und vernetzte Lösungen für Infrastruktur und Flotte konsequent voran.

Ressourceneinsparung durch industrielle Aufarbeitung

Ein zusätzlicher Treiber für die nach­haltige Produkt­gestaltung ist unser RailServices- und TruckServices-Geschäft. Das beinhaltet u. a. die wesentlichen Geschäfts­zweige Remanufacturing in der Division CVS sowie Overhaul in der Division RVS. Hierbei arbeitet Knorr‑Bremse Produkte industriell auf, damit sie mit identischer Funktion im Verkehrs­einsatz wieder­verwendet werden können. Aus dem verlängerten Produkt­lebenszyklus resultieren zugleich ein reduzierter Material­einsatz und eine Energie­einsparung, die sowohl unsere Öko­bilanz als auch jene der Kunden positiv beeinflussen.

Möglich wird die längere Nutzung unserer Produkte, da wir diese bereits in der Ent­wicklung und Konstruktion auf Remanufacturing und Überholungs­fähigkeit auslegen. Wendet sich ein Schienen­fahrzeug­kunde an eines der weltweit präsenten 50 Service Center von Knorr‑Bremse, kann dieses Overhauling- und Repair-Aufgaben übernehmen. Dort werden aus­gelieferte Komponenten regelmäßig überholt und nach erfolg­reicher Prüfung wieder in die jeweiligen Flotten bzw. Fahrzeuge eingebaut. Ziel ist die Nutzung der Komponenten­funktionalität bis zum Ende des entsprechenden Zug­lebens. Ein Beispiel sind Kompressoren, die nach definierten Zeit­intervallen oder Betriebs­stunden überholt werden. Darüber hinaus kann der Austausch einer Komponente oder der Einbau einer zusätzlichen Funktionalität auch Teil eines kompletten Upgrades oder Modernisierungs­projektes sein. Dieses komplette Overhauling vermag die Nutzungs­zeit eines gesamten Zuges zu verlängern.

Im Jahr 2022 arbeitete Knorr‑Bremse über das Service Center in Berlin rund 63.600 Produkte unter­schiedlichster Art auf. In China sind im Jahr 2022 Brems­ausrüstungen für über 4.400 Wagen für Hoch­geschwindigkeits­züge, 1.900 Lokomotiven und fast 3.200 Produkt­einheiten für Metrozüge wieder­aufgearbeitet worden. Darüber hinaus wurden für Hoch­geschwindigkeits- als auch Metro­züge insgesamt rund 3.200 Einstiegs­systeme und 1.100 Klima­anlagen wieder­aufgearbeitet aus­geliefert. Das Portfolio der Division CVS in der Region Afrika/Europa beinhaltet auf­gearbeitete Produkte mit rund 1.000 Artikel­nummern. Das Angebot ist unter der Marke EconX® erhältlich. Durch industrielle Auf­arbeitung konnten im Berichts­jahr 2.045 Tonnen CO2, 736 Tonnen Material und 8.750 MWh Energie eingespart werden.

Umsatz mit aufgearbeiteten Produkten relativ zum Konzernumsatz

in %

2020
9,7
2021
9,9
2022
10,3

Umweltfreundliche Logistik

Knorr‑Bremse strebt eine umwelt­freundliche Logistik entlang der gesamten Wertschöpfungs­kette an. Wir optimieren kontinuierlich das operative Transport­management, auch mit Unter­stützung externer Dienstleistungs­unternehmen. Diese über­nehmen die Planung, Konsolidierung und operative Abwicklung der Lieferungen von externen Lieferanten zu Knorr‑Bremse sowie der Transporte zwischen den Knorr‑Bremse Stand­orten und der Lieferungen zu unseren Kunden.

Wir wollen sowohl Kosten als auch Umwelt­auswirkungen im Produkt­transport minimieren. Die aufeinander abgestimmte Nutzung von Bahn-, Straßen- und Schiffs­verbindungen optimieren wir kontinuierlich. Dabei nutzen wir standardisierte Prozesse und Methoden. Diese steigern zudem unsere Service­qualität über alle Vertriebs­kanäle hinweg hinsichtlich Liefer­treue, Liefer­qualität und Liefer­fristen. Inter­kontinentale Produkt­transporte wickelten wir auch 2022 vorrangig auf dem Seeweg ab. Dabei unterstützt die bei Seefracht­containern (CVS) festgelegte Ziel­auslastung von mindestens 85 % den effizienten Transport. Bahn­verkehre nach China, während regionaler Covid-19-Restriktionen in China verstärkt zum Transport genutzt, mussten aufgrund des Krieges in der Ukraine zeitweise ein­gestellt werden. Sie konnten gegen Ende 2022 teilweise wieder aufgenommen werden. Luft­verkehre versuchen wir zu vermeiden.

Wir arbeiten daran, den CO2-Fußabdruck unseres globalen Transport­netzwerks zu verbessern. Hierfür haben wir erstmals den CO2-Fußabdruck des globalen Transport­netzwerks erfasst (Klimaschutz). In beiden Divisionen werden zukünftig durch Transport verursachte CO2-Emissionen verstärkt als Entscheidungs­kriterium für Logistik­optimierungen heran­gezogen. Um diese Maß­nahmen zur CO2-Reduktion quantitativ bewerten und nach­verfolgen zu können, plant die Division CVS die Einführung eines Transport­management­systems (TMS). Bereits heute quantifiziert und bewertet CVS bei neuen Sourcing-Vorgängen die durch Transporte verursachten CO2-Emissionen. Durch die zusätzliche monetäre Bewertung wird neben der entstandenen Transparenz auch ein finanzieller Anreiz zur Reduktion von CO2 geschaffen.

Knorr‑Bremse überprüft und analysiert die Transport­ströme in Zusammen­arbeit mit seinen Logistik­dienstleistern kontinuierlich. So können Transport­sendungen konsolidiert und der CO2-Ausstoß reduziert werden. Hieraus resultieren lokale Projekte wie die Um­stellung des inner­betrieb­lichen Transports am Standort München.

Smarte Logistik in München

Knorr‑Bremse setzt in München auf einen strategischen Logistik­partner, was Effizienz­vorteile in Prozess­abläufen und in der Kommunikation mit sich bringt. Ein greif­bares Beispiel ist ein neuer eTruck, der seit 2022 die interne Logistik am Stand­ort München unter­stützt. Er pendelt zwischen dem Lager in Garching und den Knorr‑Bremse Stand­orten in München. Aufs Jahr hoch­gerechnet, legt der eTruck eine kleine Welt­reise zurück – die jetzt CO2-neutral erfolgt.

Eine weitere emissions­senkende Maß­nahme ist das im Berichts­jahr final umgesetzte Projekt „NextGen European Distribution Network“. Die in der Division RVS neu gestaltete europäische Distributions­struktur nahe an unseren Stand­orten in Spanien, Ungarn und Deutschland wird die Transport­ströme effizienter und emissions­ärmer gestalten. Das erfolg­reich umgesetzte Projekt wurde in Deutschland mit dem Supply Chain Management Award 2022 prämiert.

Die Division CVS verfolgt mit der verstärkten Ausrichtung auf strategische Partner­schaften eine Reduktion des Carrier­portfolios in der Region Europa/Afrika. Die geringere Schnittstellen­anzahl zu Spediteuren ist eine weitere Maßnahme, um ein effizienteres CO2-Management zu ermöglichen. In der Region Asien/Pazifik und in Süd­amerika werden wir an vergleich­baren Schritten arbeiten.

Zur optimierten Logistik globaler Sonder­frachten hat die Division CVS einen zentralen Tracking­prozess für die Region Europa/Afrika implementiert. Die durch­geführten bzw. anstehenden Sonder­frachten werden im regionalen SIOP-Prozess (Sales Inventory Operations Planning) analysiert. Anhand der Ergebnisse sollen zyklisch Gegen­maßnahmen wie beispiels­weise Bestands­erhöhungen definiert werden.

CO2-Reduktion in der Logistik: Transformationsprojekt erfolgreich

Effizienz­steigerung, Kosten­senkung und geringere CO2-Emissionen in der Logistik entlang der Lieferkette: Dafür steht das Transformations­projekt NextGen European Distribution Network der Division RVS. Die Maß­nahme zur Neu­ausrichtung des europäischen Logistik- und Liefer­ketten-Netzwerks wurde so über­zeugend umgesetzt, dass sie in Deutschland mit dem Supply Chain Management Award 2022 ausgezeichnet wurde.

Im Projekt galt es, ökonomische und ökologische Faktoren zu optimieren. Dabei kamen elf Kriterien zum Tragen, darunter Ziel­werte für die logistische Qualität. Das Ergebnis: eine Senkung der Logistik­kosten um 15 %, deutliche CO2-Reduktion durch 20 % weniger gefahrene Tonnen­kilometer sowie Steigerung der logistischen Geschwindig­keit und Flexibilität gegen­über Kunden.

Wie das gelang? Unter anderem mit einem „Digitalen Zwilling“. Dabei handelt es sich um ein virtuelles, daten­basiertes Abbild des europäischen Logistik-Footprint von Knorr‑Bremse. Damit konnte Knorr‑Bremse die Transparenz in seinem Netzwerk, über das jährlich Lieferungen im Wert von mehr als € 1 Mrd. verteilt werden, signifikant erhöhen. Dieses Modell ist auch in weiteren Welt­regionen anwendbar.