Ressourcenverbrauch und Klimawandel sind für Wirtschaft wie Gesellschaft große Herausforderungen. Mit unserer Klimastrategie 2030 möchten wir den Energieverbrauch sowie den CO2-Ausstoß in unseren eigenen Produktionsstätten maßgeblich reduzieren. Der Knorr‑Bremse EcoDesign-Ansatz unterstützt uns, die wesentlichen Nachhaltigkeitsaspekte unserer Produkte über den gesamten Lebenszyklus hinweg berücksichtigen zu können. Im Einsatz fördern unsere Produkte die sichere, effiziente und nachhaltige Mobilität von Schienen- und Nutzfahrzeugen.
Mit einem ganzheitlichen Umweltmanagement wollen wir die Umweltbelastungen durch unsere Geschäftsaktivitäten kontinuierlich verringern. Klare Prozesse und lokale Maßnahmen forcieren den Ressourcenschutz sowie die Emissions- und Abfallreduktion bei Knorr‑Bremse.
Die HSE Policy, die Gesundheits-, Arbeits- und Umweltschutz-Politik, legt die Grundsätze des Umwelt- und Energiemanagements im Knorr‑Bremse Konzern fest. Potenzielle Beeinträchtigungen für Mensch und Umwelt, die von unseren Prozessen, Dienstleistungen oder Produkten ausgehen, möchten wir vermeiden oder minimieren. Zur Umsetzung haben wir divisionale HSE-Managementsysteme mittels einheitlicher Prozesse an unseren weltweiten Standorten implementiert. Die HSE-Managementsysteme sind integrierter Bestandteil unserer Unternehmensmanagementsysteme (Rail Excellence [REX] bei RVS, Truck Excellence [TEX] bei CVS) und basieren auf gesetzlichen Vorgaben, Kundenanforderungen sowie internen Richtlinien und Verfahrensanweisungen. Zudem orientieren sich unsere Prozesse an internationalen Normen wie ISO 9001 bzw. ISO/TS 22163, IATF 16949 (Qualitätsmanagement), ISO 14001 (Umweltmanagement), ISO 45001 (Arbeitssicherheit) und ISO 50001 (Energiemanagement). Zur Kontrolle des Umweltmanagements setzt Knorr‑Bremse auf regelmäßige interne und externe Audits, bei denen die Einhaltung vorgegebener Standards bzw. die Umsetzung festgelegter Verbesserungsmaßnahmen überprüft wird.
Ausgewählte Standorte verpflichten wir zur Zertifizierung nach der internationalen Umweltmanagementnorm ISO 14001. Bei der Implementierung eines Energiemanagements folgen wir der europäischen Energieeffizienz-Richtlinie und haben alle europäischen Produktionsstandorte nach ISO 50001 zertifiziert oder Energieaudits nach EN 16247 durchführen lassen. Zudem sind weitere, überwiegend energieintensive Standorte in Brasilien, Indien und den USA zertifiziert.
2022 | 2021 | 2020 | |
---|---|---|---|
nach Umweltmanagementnorm ISO 14001 | 71 | 70 | 67 |
nach Energiemanagementnorm ISO 50001 bzw. EN 16247 | 37 | 38 | 36 |
Verantwortlich für die Steuerung und Umsetzung des Umweltmanagements sind die zentralen HSE-Abteilungen der Divisionen RVS und CVS. Sie erarbeiten strategische Vorgaben und bündeln alle standortübergreifenden Steuerungs- und Koordinierungsaufgaben. Das obere Management von Knorr‑Bremse ist durch Regelmeetings, Ad-hoc-Berichterstattung oder über das ESG-Board in das strategische und operative Umweltmanagement eingebunden. An den Knorr‑Bremse Standorten setzen HSE-Manager*innen mit den lokalen Führungskräften die strategischen Anforderungen, Ziele und Programme um. Hierbei unterstützen lokale Umweltschutz- und Energiebeauftragte, Regionalkoordinator*innen sowie Expert*innen der eingebundenen Fachabteilungen. Dabei streben wir ein über beide Divisionen weitestgehend vereinheitlichtes HSE-Management an. Hierzu gibt es einen regelmäßigen divisionalen als auch divisionsübergreifenden Fachaustausch. Dieser thematisiert HSE-relevante Aspekte, Best Practices, rechtliche Anforderungen und das damit einhergehende Reporting.
Knorr‑Bremse hat sich zum Ziel gesetzt, Mobilität nachhaltiger zu gestalten. Dabei sind der Klimaschutz und die Reduktion der CO2-Emissionen wichtige Ziele. Mit unserer Klimastrategie 2030 möchten wir einen Beitrag zu den Zielen des UN-Klimaabkommens von Paris 2015 leisten, die globale Erwärmung auf maximal 1,5 Grad Celsius zu beschränken.
In einem ersten Schritt liegt unser Fokus auf der Reduktion der Emissionen, die durch den Energieeinsatz in Produktionsstandorten und der Fahrzeugflotte von Knorr‑Bremse entstehen (Scope-1- sowie marktbasierte indirekte Scope-2-Emissionen). Hier hat sich das Unternehmen 2019 zum Ziel gesetzt, bis 2030 die produktionsbedingten CO2-Emissionen um mindestens 50,4 % zu senken. Dies entspricht einer durchschnittlichen CO2-Reduktion von 4,2 % pro Jahr im Vergleich zu 2018. Erreicht werden soll dies durch die folgenden Hebel:
In einem zweiten Schritt haben wir Anfang 2023 die Knorr‑Bremse Klimaziele auf die Wertschöpfungskette ausgeweitet und uns ein ambitioniertes Reduktionsziel gesetzt: Bis 2030 wollen wir die mit unserer Geschäftstätigkeit in Verbindung stehenden Emissionen der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette (Scope 3) um 25 % gegenüber dem Basisjahr 2021 reduzieren. Im Fokus stehen dabei Emissionen aus den Scope-3-Kategorien 3.1 Eingekaufte Güter und Dienstleistungen, 3.4 Transport und Verteilung (vorgelagert) und 3.11 Nutzung der verkauften Produkte. Für diese drei Emissionskategorien haben wir Detailanalysen durchgeführt, um zu verstehen, in welchen Wertschöpfungsschritten die größten CO2-Emissionen verursacht werden. Im Berichtsjahr konnten wir daher die größten Emissionstreiber bestimmen und darauf aufbauend klare Handlungsfelder identifizieren. Nur über höhere Transparenz können wir gezielte Verbesserungen erreichen. Daher arbeiten wir kontinuierlich an der Weiterentwicklung unserer Erfassungsmethodik.
Als weiteren Beitrag zum Klimaschutz hatte sich Knorr‑Bremse ab 2021 zur CO2-Neutralität der Standorte verpflichtet. Dazu haben wir die im letzten Berichtsjahr (2021) nach eigenen Maßnahmen verbliebenen Scope-1- und Scope-2-Emissionen durch Investitionen in ausgewählte Klimaschutzprojekte kompensiert. Aufgrund geänderter Rahmenbedingungen zur Emissionskompensation1 werden die in Klimaschutzprojekten erzielten Emissionsreduktionen derzeit auf die länderspezifischen Klimaziele der Projektgastländer angerechnet. Entsprechend werden wir künftig einen Beitrag zu den Reduktionszielen der jeweiligen Projektländer leisten2. Denn unser Engagement für den Klimaschutz bleibt unverändert. Wir werden weiterhin ausgewählte Klimaschutzprojekte finanzieren, um global Emissionen mindestens in der Höhe unserer im Berichtsjahr verbliebenen Scope-1- und Scope-2-Emissionen von ca. 50.000 Tonnen CO2 zu vermeiden. Dazu finanzieren wir zwei nach „Gold Standard“ zertifizierte Klimaschutzprojekte der atmosfair gGmbH: das Projekt „Sauberes Trinkwasser“ in Kenia und das Projekt „Effiziente Holzvergaseröfen“ in Indien.
Als weiteren Beitrag zum Klimaschutz finanziert Knorr‑Bremse Klimaschutzprojekte mindestens in Höhe der im Berichtsjahr verbliebenen Scope-1- und Scope-2-Emissionen. Dazu finanzieren wir zwei nach „Gold Standard“ zertifizierte Klimaschutzprojekte der atmosfair gGmbH: das Projekt „Sauberes Trinkwasser“ in Kenia und das Projekt „Effiziente Holzvergaseröfen“ in Indien. Diese wurden gemeinsam mit Knorr‑Bremse Global Care e.V. ausgewählt.
Im Jahr 2022 wurden globale Emissionen von ca. 50.000 Tonnen CO2 mit Hilfe des Projektes „Effiziente Holzvergaseröfen“ in Indien vermieden. Mit dem lokalen Projektpartner Sapient, Kolkata, erhalten einkommensschwache Haushalte im ländlichen Raum Westbengalens effiziente Holzvergaseröfen, die 50 bis 60 Prozent Feuerholz einsparen können. Die Öfen erlauben ein rauchfreies Kochen und durch den Holzvergasungsprozess entsteht Holzkohle für den möglichen Weiterverkauf. Zugleich schont der geringere Holzverbrauch die Mangrovenwälder in Westbengalen. Bis 2030 sollen insgesamt 30.000 neue Öfen vertrieben werden, die Knorr‑Bremse subventioniert.
Das Projekt „Sauberes Trinkwasser“ der lokalen Projektpartner Boreal Light GmbH und Waterkiosk Ltd. unterstützt den Zugang zu sauberem Trinkwasser für ländliche Haushalte in Kenia. Damit wird durch Wasser übertragenen Krankheiten vorgebeugt.
Mit der ersten solarbetriebenen Wasseraufbereitungsanlage in Burani, Kenia, werden täglich bis zu 20.000 Liter Wasser entsalzt und gereinigt. Es entsteht sauberes Trinkwasser für 6.000 Menschen. Die Anlage liefert zudem Nutzwasser. Ende 2022 wurde die Zertifizierung des Projektes abgeschlossen. Mittlerweile sind 31 Anlagen in Betrieb gegangen. In Zusammenarbeit mit Knorr‑Bremse Global Care e. V. wird, zusätzlich zum Monitoring der CO2-Vermeidung aus dem Projekt, eine Studie zu positiven Effekten auf die Gesundheit der lokalen Bevölkerung durchgeführt.
Im Berichtsjahr haben wir unsere Klimaschutzziele erreicht: Im Vergleich zum Basisjahr 20181 konnten wir die Scope-1- und marktbasierten Scope-2-Emissionen 2022 um 69 % senken. Damit haben wir unser Ziel der durchschnittlichen jährlichen CO2-Reduktion von 4,2 % erneut übererfüllt. Der vermehrte Einkauf von Grünstrom stellte bis dato den größten Hebel und Beitrag dar. Parallel dazu verstärken wir unsere Maßnahmen in den Bereichen Energieeffizienz und Eigenerzeugung erneuerbarer Energie.
Im Jahr 2022 verzeichnete Knorr‑Bremse einen Gesamtenergieverbrauch von 524 GWh. Dies entspricht einer Steigerung von ca. 22 % im Vergleich zum Vorjahr. Dieser Anstieg resultiert hauptsächlich aus der Konsolidierung unserer vergangenen M&A-Aktivitäten, die unsere heutigen Tochterunternehmen R.H. Sheppard in den USA, Knorr‑Bremse Steering Systems Japan sowie EVAC in Deutschland betreffen. In den Systemgrenzen der vergangenen Berichtsjahre wäre ein Rückgang des Gesamtenergieverbrauchs zu verzeichnen gewesen. Rund 64 % des Gesamtenergiebedarfs entfielen 2022 auf Strom und 26 % auf Gas. Der Anteil des Stroms aus erneuerbaren Energiequellen lag im Jahr 2022 bei 94 % (2021: 98 %), davon betrug der Anteil an eigenerzeugtem Strom 0,7 % (2021: 0,6 %).
2022 | 2021 | 2020 | 20185 | ||
---|---|---|---|---|---|
Primärenergieverbrauch | GWh | 180 | 131 | 119 | 159 |
Erdgas | GWh | 138 | 99 | 91 | 126 |
Kraftstoffe | GWh | 39 | 31 | 26 | 33 |
Selbsterzeugte erneuerbare Energie2 | GWh | 2 | 1 | 1 | 0 |
Sekundärenergieverbrauch |
GWh |
344 |
301 |
287 |
349 |
Zugekaufter Strom2 | GWh | 336 | 287 | 273 | 338 |
Davon aus erneuerbarer Energie3 | % | 94 | 98 | 86 | 12 |
Fernwärme | GWh | 8 | 14 | 13 | 11 |
Summe Energieverbrauch4 |
Gwh |
524 |
431 |
406 |
508 |
Energieeffizienz | MWh/ Mio. € Umsatz |
73,3 | 64,3 | 65,9 | 76,9 |
Entsprechend dem erhöhten Energieverbrauch sind unsere absoluten Scope-1- und marktbasierten Scope-2-Emissionen 2022 um ca. 15.000 Tonnen CO2 im Vergleich zu 2021 gestiegen. Die Intensität der CO2-Emissionen (Scope 1 und 2) betrug im Berichtszeitraum 7,0 Tonnen CO2-Emissionen pro Mio. € Umsatz (2021: 5,2 Tonnen). Die 2022 erfassten Scope-1-Emissionen von 38.000 Tonnen (2021: 28.000 Tonnen) stammen bei Knorr‑Bremse größtenteils aus der Verbrennung von Erdgas. Die indirekten CO2-Emissionen (Scope 2, standortbasiert) beliefen sich auf 122.000 Tonnen CO2 (2021: 152.000 Tonnen) und setzten sich insbesondere aus eingekauftem Strom zusammen.
2022 | 2021 | 2020 | 20182 | ||
---|---|---|---|---|---|
Scope 1 direkte CO2-Emissionen | Tsd. Tonnen CO2 | 38 | 28 | 26 | 34 |
Scope 2 indirekte CO2-Emissionen marktbasiert | Tsd. Tonnen CO2 | 12 | 7 | 27 | 127 |
Scope 2 indirekte CO2-Emissionen standortbasiert | Tsd. Tonnen CO2 | 122 | 152 | 147 | 151 |
CO2-Emissionen gesamt marktbasiert | Tsd. Tonnen CO2 | 50 | 35 | 53 | 161 |
CO2-Emissionen gesamt standortbasiert | Tsd. Tonnen CO2 | 160 | 180 | 173 | 186 |
CO2-Intensität | Tonnen CO2 / Mio. € Umsatz | 7,0 | 5,2 | 8,6 | 24,4 |
Im Berichtsjahr hat Knorr‑Bremse die Erweiterung der Bilanzierung von ihren vor- und nachgelagerten Emissionen der Wertschöpfungskette (Scope 3) vorangetrieben. Hierbei lag der Fokus auf den für Knorr‑Bremse relevanten Emissionskategorien Scope 3.4 (Transport und Verteilung (vorgelagert), Scope 3.9 (Transport und Verteilung (nachgelagert) sowie Scope 3.11 (Nutzung der verkauften Produkte). Zudem wurden wie im vergangenen Berichtsjahr die Emissionskategorien Scope 3.1 (Eingekaufte Güter und Dienstleistungen), Scope 3.3 (Brennstoff- und energiebezogene Emissionen), Scope 3.6 (Geschäftsreisen) sowie Scope 3.7 (Pendeln der Arbeitnehmer) berechnet.
Tsd. Tonnen CO2e
20222 | 2021 | |
---|---|---|
3.1 Eingekaufte Güter und Dienstleistungen | 1.802 | 1.8554 |
3.3 Brennstoff- und energiebezogene Emissionen | 45 | 535 |
3.4 Transport und Verteilung (vorgelagert)3 | 184 | 191 |
3.6 Geschäftsreisen | 6 | 4 |
3.7 Pendeln der Arbeitnehmer | 25 | 266 |
3.9 Transport und Verteilung (nachgelagert)3 | 47 | 50 |
3.11 Nutzung der verkauften Produkte3 | 26.301 | 27.736 |
Die Knorr‑Bremse Klimastrategie 2030 wird mit divisionalen HSE-Manager*innen und mit Vertreter*innen der Regionen Amerika und Asien, der Nachhaltigkeitsabteilung sowie des Energieeinkaufs umgesetzt. Das lokale Umwelt- und Energiemanagement hat die Aufgabe, die Prozesse im Unternehmen fortlaufend hinsichtlich des Energiebedarfs zu evaluieren und zu verbessern. So können an den Standorten Verbrauchsdaten überwacht, Einsparpotenziale aufgedeckt und die Wirksamkeit umgesetzter Maßnahmen geprüft werden. Wie wir unsere Klimaziele 2022 anhand der drei Hebel umgesetzt haben, erfahren Sie hier:
Knorr‑Bremse möchte den Einsatz von Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen reduzieren und die Materialien möglichst recyceln. Dieser Einspar- und Kreislaufgedanke gilt für alle anfallenden Abfälle sowie die Ressource Wasser. Prinzipiell ist unser Abfallmanagement auf Vermeidung ausgelegt, was in der Produktion anfallende Rohstoffabfälle, Verpackungen sowie sonstige Abfälle am Standort betrifft. Zugleich streben wir eine nachhaltige Wassernutzung an und berücksichtigen dabei die unterschiedlichen Voraussetzungen und Bedürfnisse unserer weltweiten Standorte.
Beim Abfallmanagement orientiert sich Knorr‑Bremse am Grundsatz einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft. Oberstes Ziel ist die Vermeidung von Abfällen. Ist dies in einem Fall nicht möglich, engagieren wir uns für eine umweltverträgliche Verwertung. Zusammengefasst fokussiert sich Knorr‑Bremse im globalen Abfallmanagement auf drei Punkte:
Der Abfall bei Knorr‑Bremse besteht vorwiegend aus Metallschrott, Papier sowie Restmüll. Als produzierendes Unternehmen fallen Stahl- und Eisenwerkstoffe, Leichtmetalle, Polymere, Betriebsstoffe sowie Verpackungsmaterial an. Darüber hinaus entstehen bei der Oberflächenbehandlung von metallischen Werkstoffen Galvanikschlämme.
Bei der Reduzierung des Abfallvolumens in der Produktion unterstützt das Knorr‑Bremse Produktionssystem (KPS): Durch Wertstromanalysen werden verschiedene Arten von Verschwendungen, wie Überproduktion oder vermeidbare Ausschussware, aufgedeckt und beseitigt. Knorr‑Bremse selbst versucht, Verpackungen möglichst zu vermeiden bzw. zu reduzieren sowie wiederverwertbare Materialien und Container zu verwenden. Zu vergleichbarem Handeln sind unsere Zulieferer in unseren Qualitätsrichtlinien aufgefordert.
Es ist unser Anspruch, Wasser so effizient wie möglich einzusetzen und durch eine Kreislaufführung möglichst mehrmals zu verwenden. Wasser verwendet Knorr‑Bremse insbesondere zur Oberflächenbehandlung und Reinigung seiner Produkte, für Testanwendungen sowie als Trink- und Sanitärwasser. Je nach Standort variiert das Einsatzgebiet des verwendeten Wassers, das wir von kommunalen Versorgern beziehen, stark. Für einen schonenden Umgang mit Trinkwasser nutzen wir an einigen Standorten Regenwasser zur Reinigung, für Sanitäranlagen oder zur Bewässerung der Grünanlagen. Abwasser entsorgen wir über öffentliche Abwassersysteme.
Mit einer konsequent umweltorientierten Produktentwicklung kann Knorr‑Bremse zum Klima- und Umweltschutz beitragen und zugleich einen mittel- und langfristigen Wettbewerbsvorteil erreichen. Denn Knorr‑Bremse EcoDesign, das ökologische Produktdesign, befähigt uns zur Entwicklung von Produkten, Verfahren und Dienstleistungen mit verbesserten Umweltauswirkungen über den kompletten Produktlebenszyklus. Damit möchten wir ein zukunftsfähiges Produktportfolio sicherstellen und folgen zugleich unserer Unternehmensvision und unserer HSE-Policy. Mit dem EcoDesign-Ansatz fließen in die Produktentwicklung neben verschiedenen internen Anforderungen auch regulatorische Vorgaben, Normen und kundenseitige Erwartungen ein. Im Fokus stehen hierbei Nachhaltigkeitsaspekte wie Langlebigkeit, Ressourcenschonung und die Vermeidung von Emissionen.
Das EcoDesign ist organisatorisch in beiden Divisionen so eingegliedert, dass es die strategische F&E-Planung unterstützt sowie Synergien und standardisierte Prozesse zwischen den Konzerndivisionen schafft. Eine zentrale Funktion besitzen dabei die EcoDesign-Expert*innen der Divisionen RVS und CVS. Sie sind in die Entwicklungsprozesse eingebunden und wirken z. B. an der Bewertung von Produktentwicklungen mit. Unterstützt werden sie dabei von divisionalen Analyseteams. Diese analysieren Knorr‑Bremse Produkte und Komponenten hinsichtlich der Einhaltung interner, rechtlicher und kundenseitiger Vorgaben zu Inhaltsstoffen. Die EcoDesign-Expert*innen bilden zudem mit Vertreter*innen der Abteilungen Nachhaltigkeit und bedarfsweise Remanufacturing die divisionsübergreifende Arbeitsgruppe EcoDesign. Im regelmäßigen Austausch erarbeitete diese u. a. Standards für die Produktentwicklung sowie Prozesse für den Produktlebenszyklus. Im Berichtsjahr lag der Fokus insbesondere auf der Erfassung der Scope-3-Emissionen in der Produktnutzung und der Identifikation von Reduktionspotenzialen.
Intensive Schulungen von Ingenieur*innen und Entwickler*innen in den vergangenen Jahren haben das gemeinsame Verständnis von EcoDesign-Standards zur Bewertung von Produktentwicklungen gefestigt. Diese Trainingsangebote führen wir kontinuierlich fort. 2022 lag der Fokus auf spezialisierten abteilungsinternen Trainings. So wurde beispielsweise das neue EcoDesign Analytics-Team der Division RVS zur eigenentwickelten EcoApp geschult, mit der Analyseergebnisse zu Inhaltstoffen von Komponenten in einem digitalen Workflow in eine interne Datenbank und in Kundenformate überspielt werden können.
Knorr Bremse will EcoDesign-Aspekte proaktiv in die Produktentwicklung integrieren und arbeitet daran, Nachhaltigkeitskriterien systematisch in den Prozessen zu verankern: von der strategischen Planung über die Innovation bis hin zur Produktentwicklung:
In der Division RVS wird den Entwicklungsteams für die verpflichtende Bewertung von Innovations- und komplexen Kundenprojekten die EcoDesign Assessment Form bereitgestellt. Sie definiert Anforderungen an die Produktgestaltung und stellt Bewertungstools zur Verfügung, wie unterstützende Standards und Methoden zur Evaluierung der Umweltauswirkungen. So hilft uns beispielsweise die Recyclingfähigkeitsanalyse von eingesetzten Materialien dabei, deren potenzielle Umweltauswirkungen zu erkennen und zu verringern. Im Jahr 2022 wurden auf Basis einer Recyclingfähigkeitsanalyse nach ISO 22628 und/oder ISO 21106 insgesamt 21 Projekte der Division RVS untersucht. Hier liegt das Resultat der Produkte des Geschäftsfeldes Schienenfahrzeuge für Knorr‑Bremse Produkte im Durchschnitt weit über 90 % Recyclingfähigkeit. Zudem hat RVS vier Lebenszyklusanalysen (Life Cycle Assessments, LCA) von Neuentwicklungen im Vergleich zu deren Referenzsystem durchgeführt. Sie beurteilen die Umweltauswirkung der Knorr‑Bremse Produkte und Systeme, hier insbesondere auf den Klimawandel. Die Analysen liefern wertvolle Erkenntnisse zu Material- und Energieeinsatz in der Produktion sowie Auswirkungen in der Produktnutzungsphase bis hin zur Entsorgung. Die LCAs wurden in Anlehnung an Standards wie ISO 14040 bzw. die Product Category Rules der UNIFE durchgeführt und ihre Ergebnisse auf der Leitmesse InnoTrans 2022 präsentiert.
Die Division CVS hat im PDC-Prozess (Product Development and Commercialization) für neue Produkte und Produkte mit wesentlichen Änderungen konkrete EcoDesign-Anforderungen und -Ziele festgelegt. Diese, z. B. eine Mindestreduktion des Gewichts, müssen in den Phasen von der Projektplanung bis hin zur Produkt- und Prozessentwicklung implementiert werden. In diesem Prozess unterstützen spezifische Richtlinien ebenso wie konkrete Tools und Methoden. Hierzu zählen das IMDS-System zur Identifizierung gefährlicher oder deklarationspflichtiger Materialien, Vergleichsanalysen zu materialspezifischen Umweltauswirkungen sowie die EcoDesign-Assessment Form.
Ein zusätzlicher Treiber für die nachhaltige Produktgestaltung ist unser RailServices- und TruckServices-Geschäft. Das beinhaltet u. a. die wesentlichen Geschäftszweige Remanufacturing in der Division CVS sowie Overhaul in der Division RVS. Hierbei arbeitet Knorr‑Bremse Produkte industriell auf, damit sie mit identischer Funktion im Verkehrseinsatz wiederverwendet werden können. Aus dem verlängerten Produktlebenszyklus resultieren zugleich ein reduzierter Materialeinsatz und eine Energieeinsparung, die sowohl unsere Ökobilanz als auch jene der Kunden positiv beeinflussen.
Möglich wird die längere Nutzung unserer Produkte, da wir diese bereits in der Entwicklung und Konstruktion auf Remanufacturing und Überholungsfähigkeit auslegen. Wendet sich ein Schienenfahrzeugkunde an eines der weltweit präsenten 50 Service Center von Knorr‑Bremse, kann dieses Overhauling- und Repair-Aufgaben übernehmen. Dort werden ausgelieferte Komponenten regelmäßig überholt und nach erfolgreicher Prüfung wieder in die jeweiligen Flotten bzw. Fahrzeuge eingebaut. Ziel ist die Nutzung der Komponentenfunktionalität bis zum Ende des entsprechenden Zuglebens. Ein Beispiel sind Kompressoren, die nach definierten Zeitintervallen oder Betriebsstunden überholt werden. Darüber hinaus kann der Austausch einer Komponente oder der Einbau einer zusätzlichen Funktionalität auch Teil eines kompletten Upgrades oder Modernisierungsprojektes sein. Dieses komplette Overhauling vermag die Nutzungszeit eines gesamten Zuges zu verlängern.
Im Jahr 2022 arbeitete Knorr‑Bremse über das Service Center in Berlin rund 63.600 Produkte unterschiedlichster Art auf. In China sind im Jahr 2022 Bremsausrüstungen für über 4.400 Wagen für Hochgeschwindigkeitszüge, 1.900 Lokomotiven und fast 3.200 Produkteinheiten für Metrozüge wiederaufgearbeitet worden. Darüber hinaus wurden für Hochgeschwindigkeits- als auch Metrozüge insgesamt rund 3.200 Einstiegssysteme und 1.100 Klimaanlagen wiederaufgearbeitet ausgeliefert. Das Portfolio der Division CVS in der Region Afrika/Europa beinhaltet aufgearbeitete Produkte mit rund 1.000 Artikelnummern. Das Angebot ist unter der Marke EconX® erhältlich. Durch industrielle Aufarbeitung konnten im Berichtsjahr 2.045 Tonnen CO2, 736 Tonnen Material und 8.750 MWh Energie eingespart werden.
Knorr‑Bremse strebt eine umweltfreundliche Logistik entlang der gesamten Wertschöpfungskette an. Wir optimieren kontinuierlich das operative Transportmanagement, auch mit Unterstützung externer Dienstleistungsunternehmen. Diese übernehmen die Planung, Konsolidierung und operative Abwicklung der Lieferungen von externen Lieferanten zu Knorr‑Bremse sowie der Transporte zwischen den Knorr‑Bremse Standorten und der Lieferungen zu unseren Kunden.
Wir wollen sowohl Kosten als auch Umweltauswirkungen im Produkttransport minimieren. Die aufeinander abgestimmte Nutzung von Bahn-, Straßen- und Schiffsverbindungen optimieren wir kontinuierlich. Dabei nutzen wir standardisierte Prozesse und Methoden. Diese steigern zudem unsere Servicequalität über alle Vertriebskanäle hinweg hinsichtlich Liefertreue, Lieferqualität und Lieferfristen. Interkontinentale Produkttransporte wickelten wir auch 2022 vorrangig auf dem Seeweg ab. Dabei unterstützt die bei Seefrachtcontainern (CVS) festgelegte Zielauslastung von mindestens 85 % den effizienten Transport. Bahnverkehre nach China, während regionaler Covid-19-Restriktionen in China verstärkt zum Transport genutzt, mussten aufgrund des Krieges in der Ukraine zeitweise eingestellt werden. Sie konnten gegen Ende 2022 teilweise wieder aufgenommen werden. Luftverkehre versuchen wir zu vermeiden.
Wir arbeiten daran, den CO2-Fußabdruck unseres globalen Transportnetzwerks zu verbessern. Hierfür haben wir erstmals den CO2-Fußabdruck des globalen Transportnetzwerks erfasst (Klimaschutz). In beiden Divisionen werden zukünftig durch Transport verursachte CO2-Emissionen verstärkt als Entscheidungskriterium für Logistikoptimierungen herangezogen. Um diese Maßnahmen zur CO2-Reduktion quantitativ bewerten und nachverfolgen zu können, plant die Division CVS die Einführung eines Transportmanagementsystems (TMS). Bereits heute quantifiziert und bewertet CVS bei neuen Sourcing-Vorgängen die durch Transporte verursachten CO2-Emissionen. Durch die zusätzliche monetäre Bewertung wird neben der entstandenen Transparenz auch ein finanzieller Anreiz zur Reduktion von CO2 geschaffen.
Knorr‑Bremse überprüft und analysiert die Transportströme in Zusammenarbeit mit seinen Logistikdienstleistern kontinuierlich. So können Transportsendungen konsolidiert und der CO2-Ausstoß reduziert werden. Hieraus resultieren lokale Projekte wie die Umstellung des innerbetrieblichen Transports am Standort München.
Knorr‑Bremse setzt in München auf einen strategischen Logistikpartner, was Effizienzvorteile in Prozessabläufen und in der Kommunikation mit sich bringt. Ein greifbares Beispiel ist ein neuer eTruck, der seit 2022 die interne Logistik am Standort München unterstützt. Er pendelt zwischen dem Lager in Garching und den Knorr‑Bremse Standorten in München. Aufs Jahr hochgerechnet, legt der eTruck eine kleine Weltreise zurück – die jetzt CO2-neutral erfolgt.
Eine weitere emissionssenkende Maßnahme ist das im Berichtsjahr final umgesetzte Projekt „NextGen European Distribution Network“. Die in der Division RVS neu gestaltete europäische Distributionsstruktur nahe an unseren Standorten in Spanien, Ungarn und Deutschland wird die Transportströme effizienter und emissionsärmer gestalten. Das erfolgreich umgesetzte Projekt wurde in Deutschland mit dem Supply Chain Management Award 2022 prämiert.
Die Division CVS verfolgt mit der verstärkten Ausrichtung auf strategische Partnerschaften eine Reduktion des Carrierportfolios in der Region Europa/Afrika. Die geringere Schnittstellenanzahl zu Spediteuren ist eine weitere Maßnahme, um ein effizienteres CO2-Management zu ermöglichen. In der Region Asien/Pazifik und in Südamerika werden wir an vergleichbaren Schritten arbeiten.
Zur optimierten Logistik globaler Sonderfrachten hat die Division CVS einen zentralen Trackingprozess für die Region Europa/Afrika implementiert. Die durchgeführten bzw. anstehenden Sonderfrachten werden im regionalen SIOP-Prozess (Sales Inventory Operations Planning) analysiert. Anhand der Ergebnisse sollen zyklisch Gegenmaßnahmen wie beispielsweise Bestandserhöhungen definiert werden.